Schwache Freezers unterliegen Scorpions mit 3:7
Nach der guten Vorbereitung hatte Freezers-Trainer Mike
Schmidt im ersten Saisonspiel sicherlich mit einem deutlich besseren Resultat
als mit einem 3:7 gegen die Hannover Scorpions gerechnet. Dementsprechend enttäuscht
war Schmidt nach der Partie: „Wir können uns nur bei allen Fans für diese
Leistung entschuldigen“, ließ er sichtlich geknickt auf der Pressekonferenz
verlauten, „das waren nicht die Freezers, die wir in den letzten Wochen
gesehen haben“. Bereits in den ersten Spielminuten offenbarte sein Team
mehrfach deutliche Abstimmungsprobleme in der Defensive, so dass die
Hannoveraner immer wieder zu guten Torgelegenheiten kamen. Robert Hock konnte
nach neun Minuten als erstes den stark haltenden Boris Rousson im
Freezers-Kasten überwinden. Vorbereitet wurde das Powerplaytor von den beiden
Neuzugängen Todd Warriner und Shawn Heins. Die Freezers konnten sich in den
Folgeminuten kaum Torchancen erspielen und schafften eher glücklich nach 15
Minuten den Ausgleich, ebenfalls im Powerplay. Jeff Ulmer traf mit einem schönen
Handgelenksschuss genau in das Latteneck und ließ Hannovers-Star Goalie Trevor
Kidd keine Chance. Einen kleinen Aufreger gab es noch zum Ende des ersten
Drittels, als Freezer Benoit Gratton seinen Schläger Scorpion Shawn Heins
zwischen den Beinen hoch zog. Der inkonsequente Schiedsrichter Frank Awizus
bekam von der Szene allerdings nichts mit und so blieb diese ohne weitere
Folgen.
In der Drittelpause schien Mike Schmidt die richtigen Worte gefunden zu haben,
denn die Hamburger kamen deutlich stärker aus der Kabine. Nach nur drei Minuten
im Mitteldrittel war es erneut Jeff Ulmer, der die Freezers nach Zuspiel von
Darren van Impe zum ersten Mal in Führung brachte. Auch wenn Ex-Freezer Dan
Lambert schnell für die Scorpions ausgleichen konnte (27.), blieben die
Freezers in diesen Minuten das stärkere Team. Alexander Barta konnte nach einer
Traum-Vorarbeit von Benoit Gratton die Freezers in der 34. Minute erneut in Führung
bringen. Diese machten sich die Gastgeber aber keine zwei Minuten später wieder
selbst kaputt, indem sie Thomas Dolak durch ein abermals schlechtes
Abwehrverhalten leicht den Ausgleich ermöglichten. Die Scorpions konnten das
Spiel in der Folgezeit wieder an sich reißen und kamen noch im zweiten Drittel
zum Führungstreffer durch Robert Hock (40.).
Das letzte Drittel begann wie der erste Abschnitt mit stärkeren Hannoveranern,
die durch Brad Tapper nach 43 Minuten verdienterweise auf 5:3 erhöhten. Die
Freezers erspielten sich daraufhin nur selten größere Gelegenheiten. Die beste
vergab Alexander Barta, der freistehend an dem mittlerweile eingewechselten
Christian Künast kläglich scheiterte. Den Sieg für Hannover besiegelte der
starke Robert Hock mit seinem dritten Treffer in das leere Freezers-Tor keine
zwei Minuten vor Spielschluss. Die Hamburger gaben sich in den letzten Sekunden
vollkommen auf und so durfte selbst Viertreihen-Center Jonas Lanier, der kaum
Eiszeit erhielt, sich 20 Sekunden vor Ende noch in die Torschützenliste
eintragen und machte damit den Entstand von 7:3 für die Hannover Scorpions
perfekt.
Die Mannschaft von Trainer Kevin Gaudet war im Nord-Derby über weite Strecken
das bessere Team mit den stärkeren Einzelspielen. Auch die Kombinationen
funktionierten bei den Hannoveranern deutlich öfter als bei den Hamburgern,
auch wenn diese ihnen durch ihr schlechtes Defensivverhalten eine ums andere Mal
gute Tor-Chancen eröffneten. Insgesamt konnte man aber beiden Teams deutlich
ansehen, dass dies das erste von 52 Saisonspielen war und an der Feinabstimmung
und Sicherheit im Spiel auf beiden Seiten noch einiges getan werden muss.
Herausszuheben auf Scorpions-Seite war vor allem die Sturmformation mit Robert
Hock, Todd Warriner und Brad Tapper, die an fünf der sieben Tore beteiligt war.
Aus Freezers-Sicht war der starke Einstand von Jeff Ulmer eine der wenigen
positiven Aspekte. Ulmer selbst war nach dem Spiel zwar mit seinen beiden
Treffern zufrieden, gab jedoch selbstkritisch zu: “Ich hätte heute mehr aus
meinen Chancen machen müssen.“ Begeistert sei er außerdem von der Arena, der
Stimmung und den Zuschauermassen gewesen, was er so nie erwartet hätte. Kritik
wurde lediglich gegen das „katastrophale“ Eis in der Color-Line Arena laut,
was ein gutes Kombinationsspiel erschwert hätte.
Für die Hamburg Freezers geht es am Sonntag in Düsseldorf gegen die Metro
Stars weiter, Hannover spielt zuhause gegen die Kassel Huskies. (dp)