Schütz schießt Eisbären in die Krise

Das Fehlen der Stürmer Jeff Friesen (Erkältung) und weiterhin auch TJ Mulock (Syndesmosebandanriss) kann für das wiederholt wenig überzeugende Auftreten der Hauptstädter wohl kaum verantwortlich gemacht werden. Die Ursachen liegen offenbar tiefer, weshalb auch Eisbären-Chefcoach Don Jackson immer mehr in den Mittelpunkt der Kritik rückt. Die Eisbären Berlin sind momentan alles Mögliche, gewiss aber nicht das Maß der sportlichen Dinge in der DEL.
„Ich hoffe“, hatte Eisbären-Torsteher Kevin Nastiuk vor seinem verspäteten Saisondebüt gesagt, „dass ich schnell wieder ins Spiel und das Gefühl für den Puck wieder finde.“ Und der 25-jährige Kanadier wurde in der Tat schnell fündig, was auch nötig war. Denn die Ingolstädter starteten gut ins Spiel und testeten Nastiuk gleich mehrfach. Schon nach zwanzig Sekunden waren es ausgerechnet Ingolstadts Nordamerika-Heimkehrer Felix Schütz und wenig später Ex-Eisbär Christoph Gawlik, die den Berliner unter Beschuss nahmen, hier jedoch noch an ihm scheiterten. Auch auf der anderen Seite läuteten die Alarmglocken ab und an, etwa als Tyson Mulock und André Rankel das Tor der Ingolstädter in aussichtsreicher Position anvisierten. Routinier Ian Gordon ließ sich jedoch nicht überraschen. Überhaupt legten beide Teams von Beginn an ein hohes Tempo vor, wobei die Gäste aus der Donaustadt mit größerer Präzision zu Werke gingen. Dass es bei den Eisbären derzeit nicht reibungslos rund läuft, war auch diesmal deutlich zu spüren. Nicht nur, dass das Team von Rich Chernomaz das gefälligere Spiel zeigte, es traf im Gegensatz zu den Eisbären auch. Christian Chartier brachte die Panther mit 1:0 (13.) in Front und Felix Schütz legte kurz vor der Pause zum 2:0 (19.) nach. Nastiuk war in beiden Fällen machtlos.
Zu Beginn des Mittelabschnitts konnten die Eisbären beweisen, dass ihr intensives Training von Über- und Unterzahlspiel in der zurückliegenden Woche nicht umsonst war. Zwar gelang ihnen im Powerplay kein Treffer, allerdings kassierten sie hier auch keines bei einem Mann weniger auf dem Eis. Immerhin! Zuletzt hieß es ja in unschöner Regelmäßigkeit: Powerplay für den Gegner - gleich Tor für den Gegner. Weiter mühten sich die Berliner um den ersten eigenen Treffer und weiter mangelte es an der Abschlusspräzision. Das Agieren der Eisbären war inzwischen getragen vom Mute der Verzweiflung, wirkte schlecht sortiert und verkrampft. „Aufwachen!“ skandierte der Eisbären-Fanblock gegen Ende des Mitteldrittels.
An den Fans auf den Rängen der o2 World lag es dann wirklich nicht, dass die Eisbären erneut mit leeren Händen das Eis verließen. Sie unterstützten ihr Team bis zur Schlusssirene nach Kräften. Dem konnte man im Schlussabschnitt den Willen zwar nicht absprechen, taugliche Mittel fand es jedoch zu keinem Zeitpunkt. Zudem fehlte es den Eisbären auch am Glück, wie beim Schuss ans Gestänge von Tyson Mulock in der letzten Spielminute. In Berlin drohen nun unruhige Zeiten. Die Panther hingegen hinterließen einen sehr guten Eindruck. In dieser Verfassung sollten sie bald in anderen Tabellenregionen wieder zu finden sein. Die Arbeit Rich Chernomaz’ scheint Früchte zu tragen.
Eisbären Berlin – ERC Ingolstadt 0:2 (0:2; 0:0; 0:0)
Tore: 0:1 (12:19) Chartier – Schütz; 0:2 (18:11) Schütz – Degon/Gawlik;
Schiedsrichter: Schimm – Zehetleitner
Strafen: 6/8
Zuschauer: 14.000