Schon wieder eine Overtime-Niederlage der Krefeld PinguineIserlohn Roosters gewinnen nach 2:4-Rückstand
Dragan Umicevic (links) erzielte das 4:2 für die Krefeld Pinguine - der Treffer reichte jedoch nicht für einen Sieg der Hausherren gegen die Iserlohn Roosters. (Foto: dpa/picture alliance/CITYPRESS 24)
Es gab für Krefeld noch ein Hühnchen zu rupfen mit den Iserlohnern, denn die überließen in den letzten sechs Begegnungen den Pinguinen nur zwei der 18 möglichen Punkte, und zwar am 15. Januar dieses Jahres. Auch wenn die Pinguine in den Spielen gegen die Top-Teams der Liga sehr gut gespielt und auch gepunktet hatten, zeigte die 3:5-Niederlage in Nürnberg am Mittwoch drei Gründe für die bislang zu magere Punktausbeute auf: die Pinguine ziehen immer noch zu viele unnötige Strafen, sie scheinen teilweise noch „unbedarft“ – wer außer Krefeld weiß nicht, dass bei Nürnberger Überzahl Jochen Reimer immer am linken Bullykreis steht und sofort abzieht, da wäre wohl eine ganz enge Deckung angesagt gewesen, die beiden Tore waren voraussehbar – und das Glück – siehe Marcel Müllers Schläger in der letzten Minute – ist nicht gerade mit den Pinguinen im Bunde. Würde es heute gelingen, solche Tore wie das 1:2 und 1:3 verhindern, sollten die Krefelder –bei gleicher Leistung wie in den letzten 14 Tagen eine gute Chance gegen den aktuellen Tabellensiebten haben.
Bis zum Powerbreak in Minute zehn sahen die Zuschauer im mit 6345 Zuschauern (davon 500 Iserlohnern) gut gefüllten König-Palast leicht überlegene Pinguine, die eine Strafzeit gegen Alex Trivellato ohne Probleme überstanden. Größere Probleme bereiteten die Pinguine sich selbst, als sie in Überzahl kamen, mit der sie nur sehr wenig anzufangen wussten. Auch danach bettelten sie fast um ein Gegentor, und Luigi Caporusso erfüllte ihnen den Wunsch in der 14. Minute. Dimitri Pätzold war ohne Chance. Fünf Minuten später wanderte der Torschütze in die Kühlbox, und der Übersicht von Dragan Umicevic war der schöne Pass auf den im Rücken der Abwehr hereinlaufenden Justin Feser zu verdanken, der Mathias Lange mit einem schönen Schuss keine Chance ließ und zum 1:1 ausglich. Insgesamt spielten die Krefelder zwar nach vorne, schossen aber zu wenig oder zu spät oder zu harmlos. Kurz vor Drittelende zog Marcel Müller noch eine Strafzeit, so dass die Pinguine 1:53 Minute Unterzahl mit ins Mitteldrittel nahmen.
In der folgenden Überzahl zeigten die Roosters den Pinguinen, wie man ohne lange Kombinationen ein Tor erzielt: man schießt auf den Schoner des Torwarts, von wo der Puck abprallt und ins Netz befördert werden kann, was Jake Weidner in Abstaubermanier tat. Hätten Markus Nordlund in Minute 25 und Müller in Minute 28 dieses Rezept angewendet… In der 29. Minute wurde Umicevic an der Iserlohner blauen Linie herrlich angespielt, konnte aber dann Lange nicht überwinden. In Minute 32 schickten die Schiedsrichter Martin Ness wegen Spielverzögerung auf die Strafbank. Die beste Chance hatte jedoch auf der Gegenseite Mathias Trettenes, aber auch er scheiterte, ebenso wie wenig später Daniel Pietta, der am langen Eck vorbeizog. In der 38. Minute konnte Iserlohn nur auf Kosten einer weiteren Strafzeit den Ausgleich der Pinguine verhindern. In der folgenden Überzahl kombinierten die Pinguine sich wieder zur Erfolglosigkeit. So gingen die Krefelder trotz besseren Spiels mit einem Rückstand in die letzte Pause.
Im Schlussdrittel dauerte es sechs Minuten, bis endlich einmal ein Schuss von der blauen Linie bis zum Tor und sogar hinein kam: Alex Trivellato hatte abgezogen und belohnte sein offensives Spiel mit dem Ausgleichstreffer. Daran fand er Geschmack: nur zwei Minuten später schlug er wieder zu und schoss die Pinguine in Führung. Schon drei Minuten später bemühten die Schiedsrichter den Videobeweis: Umicevic hatte ins Tor getroffen, nachdem ein Rooster Marcel Müller von der Seite auf seinen eigenen Torwart geschoben hatte. Der Treffer wurde anerkannt. Danach versuchten die Pinguine zu zaubern, mussten aber in Minute 55 durch einen abgefälschten Schuss den Iserlohner Anschluss hinnehmen. In den letzten fünf Minuten standen sich die Anhänger beider Lager in nichts nach, der Kampf auf Biegen und Brechen wurde lautstark unterstützt. 65 Sekunden vor Schluss nahm Iserlohn den Torwart vom Eis. Der ins Krefelder Drittel spurtende sechste Feldspieler wurde sofort angespielt und passte auf den am Tor freistehenden Jack Combs, der den Ausgleich erzielte. So ging es in die Verlängerung, die die Roosters nach knapp drei Minuten durch Costello für sich entschieden.
Dragan Umicevic, der Lenker vieler Krefelder Spielzüge, erklärte die Niederlage so: „Nachdem wir die drei Tore erzielt hatten, haben wir uns etwas zurückgelehnt. Wir hätten nach dem 4:2 den Sack zumachen müssen und ihnen keine weiteren Chancen erlauben. Wir hatten alles in der Hand und haben es uns selbst versaut.“ Doppeltorschütze Alex Trivellato konnte so kurz nach dem Spiel kaum eine Erklärung finden: „Vielleicht müssen wir fünf Minuten vor Schluss einfach nur versuchen, den Puck irgendwie aus unserem Drittel zu bekommen, ohne Panik zu spielen und alles unter Kontrolle zu behalten. Wir waren nicht zu selbstsicher oder euphorisch, das waren einfach zwei Situationen, die haben das ganze Spiel auf den Kopf gestellt.“
Roosters-Trainer Robert Daum wollte bei beiden Mannschaften gegen Spielende eine gewisse Ermüdung gesehen haben. Pinguine-Coach Rick Adduono suchte nach Worten und haderte damit, dass es seinen Spielern wieder nicht gelungen war, trotz ansprechenden Spiels zu Hause mehr als einen Punkt zu ergattern.
Tore: 0:1 (14.) Caporusso (Fischer, Martinovic), 1:1 (19.) Feser (Umicevic, Müller) PP1, 1:2 (22.) Weidner (Schmidt, Larsson) PP1, 2:2 (46.) Trivellato (Ness), 3:2 (48.) Trivellato (Müller, Umicevic), 4:2 (51.) Umicevic (Müller), 4:3 (55.) Schmidt (Brown, Florek), 4:4 (60.) Combs (Caporusso, Costello), 4:5 (63.) Costello (Larsson, Brown). Strafen: Krefeld 6, Iserlohn 6. Schiedsrichter: Melia – Schütz. Zuschauer: 6345.