Schönberger: „Der Pulverturm wird brennen“Drama Baby!
Beim Samstagstraining lief Schönberger mit einem schwarzen Dress auf. In Straubing ein Zeichen für Einsatzfähigkeit. „Abwarten, ich muss morgen erst nochmal aufs Eis“, meint der Stürmer noch etwas vorsichtig. „Ich war heute das erste Mal wieder mit dabei, doch es hat sich ganz gut angefühlt. Ich denke schon, dass ich wieder mit dabei bin, aber sicher noch nicht so wie vor meinem Hörsturz. Ich werde vielleicht einige Wechsel haben, um die Jungs zu entlasten. Aber voll einsatzfähig werde ich noch nicht sein.“ Über den Hörsturz erzählt er: „Ich habe es im ersten Drittel in Hamburg bemerkt. Es hat einfach zu pfeifen angefangen und ich habe auf dem Ohr nichts mehr gehört. Ich konnte etwa zwei Tage auf dem Ohr nichts mehr hören, hatte dafür die ganze Zeit einen Tinnitus. Erst haben wir das mit Tabletten versucht zu behandeln und als das nicht half, habe ich Infusionen bekommen. Jetzt ist alles wieder normal. Ich bin sehr froh, dass der Tinnitus weg ist, der war über zehn Tage mein ständiger Begleiter. Vor allem in der Nacht ist das nicht angenehm. Tagsüber geht es, weil man doch abgelenkt ist. Aber in der Nacht nimmt man das Pfeifen doch sehr wahr und kann nur sehr schwer schlafen.“
Am Freitag konnte er also noch nicht helfen, freute sich über den Sieg bei der DEG aber nicht weniger: „Wir haben gewusst, dass diese Saison bis zum letzten Spieltag spannend wird. Wir haben natürlich auch gewusst, dass dieses Spiel richtungsweisend wird. Ich war zwar nicht dabei, habe mir aber gerade die Videos angesehen, die Jungs haben das gut gemacht. Die nächsten drei Punkte kommen gegen Augsburg und dann schauen wir weiter.“ Wie er schon sagte, könnten die letzten Entscheidungen wieder am letzten Spieltag der Hauptrunde fallen. Wie verrückt ist diese Liga? „Total!“, sagt er mit aufgerissenen Augen. „Ein Spieltag läuft für dich, ein Spieltag läuft gegen dich und man kann nie sagen, wie die Spiele ausgehen. Das ist aber, glaube ich, auch das Schöne an der Liga.“ So schön die Liga sein mag, viele sprechen der DEL immer wieder die Spannung ab, da es keinen geregelten Auf- und Abstieg gibt. Schönberger zeigt, wie auch sehr viele andere Profis, Verständnis nach dem Wunsch einer sportlichen Verzahnung mit der 2. Bundesliga. „Was die Spannung angeht, kann ich eigentlich nicht sagen, dass es keine gibt. Wie man sieht, wird wohl erst am letzten Spieltag entschieden, wer wo steht und für wen es wie weitergeht. Allerdings ist es natürlich vor allem für die Zweitliga-Mannschaften schon hart, das irgendwo der sportliche Anreiz fehlt. Denn auch wenn man Meister wird, kann man sich nichts dafür kaufen. Ich denke schon, dass hier eine entsprechende Regelung wieder her muss. Aber dafür sind wir nicht zuständig.“
Die Kollegen von Servus TV haben das Spiel mit „Drama Baby!!!“ überschieben. Schönberger lacht: „Ich hoffe natürlich nicht, dass es ein Drama wird, und wenn dann ein positives Drama für uns. Es ist ein Derby und immer von Anfang an ein hitziges Spiel, auf das man sich immer freut. Vor allem jetzt, wo es für uns eigentlich wie ein Play-off-Spiel ist. Die Hütte wird voll sein und der Pulverturm wird brennen. Wir freuen uns alle sehr auf das Spiel.“ Für Schönberger sind die Fans ein echtes Plus im Kampf um die Punkte „Natürlich“, sagt er überzeugt. „Die Fans sind bei den Heimspielen sehr wichtig für uns, sie werden uns auch gegen Augsburg nach vorne peitschen. Mit deren Unterstützung wollen wir die Punkte holen.“ Die Fans sind sicher wichtig, doch auf dem Eis müssen es die Tigers selbst richten. „Es kommt vor allem auf konstante und konzentrierte 60 Minuten an, dann haben wir eine Chance. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, denn auch letztes Wochenende, an dem wir keine Punkte gemacht haben, haben wir gegen die Topsteams zwei gute Spiele gemacht.“ Als zum letzten Mal ein Spiel dieser Teams im TV zu sehen war, kämpften sich die Niederbayern im letzten Drittel beeindruckend zurück, standen am Ende aber doch ohne Punkte da „Wir dürfen nicht mehr die Fehler machen wie in Augsburg. Wir müssen einfach in jeder Reihe bei jedem Wechsel ackern, dann geht die Sache positiv aus.“
Ein anderer Eishockeystandort bei dem die Fans immer ein großer Faktor waren, musste diese Woche Insolvenz anmelden. Ein Grund für die Pleite der Hannover Indians ist auch der harte Kampf an der Sponsorenfront. Hierbei steht der Zweitligist in Konkurrenz mit dem Fußballklub Hannover 96 und dem DEL-Team der Hannover Scorpions. Die Straubing Tigers sind in dieser Hinsicht, mangels anderer Topteams, ein Stückweit auf der Insel der Glückseeligen. Schönberger meint dazu: „Ich denke schon, dass sich Straubing auch glücklich schätzen kann, das wir die Sportart Nummer eins sind. Straubing ist relativ klein, was für uns aber auch gut ist. Ich denke, dass es in Straubing immer Eishockey geben wird, egal in welcher Liga. In Großstädten ist es zum Teil sicher viel schwieriger, egal ob Hannover, Hamburg oder Berlin. Dort muss man gegen Fußball, Handball oder Basketball bestehen. Für die Indians ist es natürlich sehr bitter. Ich selbst habe immer gerne am Pferdeturm gespielt, dort war immer Super-Stimmung. Mir tut das sehr leid für die Fans, die Spieler und die ganzen Verantwortlichen.“
Aktuell kursiert das Gerücht, das der Stürmer ein Angebot von den Hamburg Freezers vorliegen haben soll. Dieses entkräftet er klar: „Ich habe noch zwei Jahre Vertrag in Straubing und weiß absolut nichts von einem Angebot von den Freezers.“ Schönberger hat Vertrag bis zum Ende der Spielzeit 2014/15.