Scharfe Kritik von Chernomaz in Richtung Pat Lebeau

Vier Spieltage vor Schluss belegen die
Frankfurt Lions den 7. Platz in der Tabelle der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
Ein Punkt beträgt der Rückstand auf die Hamburg Freezers, die derzeit den Platz
belegen, der zur direkten Qualifikation für die Play-offs berechtigt. In dieser
entscheidenden Situation platzte nun Lions Trainer Rich Chernomaz der Kragen.
Ziel seiner Kritik ist Pat Lebeau. Nach der Heimniederlage gegen Köln wurde
Chernomaz befragt, ob Lebeau Magen Darm Probleme hatte, und deshalb nicht mehr
so viel Eiszeit gehabt hätte. Chernomaz antwortete direkt: "Schwachsinn! Lebeau
hat nicht gut genug gespielt und deswegen habe ich umgestellt." Staunen in der
Runde, denn diese Aussage des Kanadiers überraschte alle.
Lebeau hatte nach der Länderspielpause ein
überragendes Spiel gezeigt und mit vier Scorerpunkten maßgeblichen Anteil am
Auswärtssieg in Krefeld gehabt. Gegen die Eisbären Berlin war Lebeau ok, aber
nicht so stark, wie in Krefeld. Ab Samstag klagte der 36-jährige Franko-Kanadier
über Magen Darm Probleme, die bis Sonntag anhielten. Co-Trainer Pavel Gross
bestätigte, dass sich Lebeau noch vor dem Spiel übergeben hatte. Die Leistung
von Lebeau litt daher gegen Köln. Kein Torschuss, keine Torvorlage und keine
produktiven Aktionen waren von Lebeau zu sehen. Rich Chernomaz wollte die
gesundheitlichen Probleme seines sensiblen Stars aber nicht hören: "Ich bin
müde, mir immer die Ausreden von Lebeau anzuhören. Wenn er schlecht spielt, hat
er eine Ausrede. Es sollte mal die Schuld bei sich suchen, und nicht immer eine
Ausrede finden, wenn es nicht läuft."
Harte Worte von Chernomaz, an denen er auch
am Montag festhielt. "Wir haben viele Spieler, die krank oder verletzt sind.
Aber alle spielen besser wie Lebeau. Sie arbeiten hart und geben alles für das
Team. Frag mal einen Sebastian Osterloh. Er hat eine Kopfverletzung und nimmt
keine Rücksicht auf sich. Er fährt seine Checks zu Ende, spielt und kämpft toll
für die Mannschaft. Da höre ich keine Ausreden", sagte Chernomaz. Der Trainer
wirft Lebeau weiter vor, nicht hart genug zu spielen, "einfach nicht effektiv
genug". "Ich erwarte von jedem Spieler, dass er alles für die Mannschaft gibt.
Wenn dann was nicht gelingt ist das kein Problem, aber wenn einer nicht alles
investiert, und sich dann noch beschwert, werde ich sauer. Es zählt 100% die
Mannschaft. Auf einzelne kann ich keine Rücksicht nehmen. Lebeau kann wichtig
sein für unser Spiel, aber wir haben auch schon viele Spiele ohne ihn gewonnen",
schoss Chernomaz weiter in Richtung von Lebeau.
Angesprochen, ob der Zeitpunkt nicht sehr
unglücklich ist, so kurz vor den Play-offs, sagte Chernomaz, dass man als
Trainer jederzeit kritisieren muss, wenn man ein Defizit feststellt. Manchmal
eben auch öffentlich. "Es liegt alles an den Spielern, in dem Fall an Lebeau. Er
ist einer unserer Schlüsselspieler und muss besser spielen, ganz einfach", sagte
Chernomaz abschließend. Es bleibt abzuwarten, wie der äußerst sensible Lebeau
auf diese scharfe Kritik seines Trainers reagiert. In den letzten 12 Monaten hat
Chernomaz mit seiner öffentlichen Kritik an Spielern nicht wirklich viel
erreicht. Aus Sicht der Frankfurt Lions bleibt zu hoffen, dass dies kein
Eigentor des sportlichen Alleinverantwortlichen Rich Chernomaz war und die
Mannschaft weiter für sich selbst, den
Trainer und den Klub läuft und die Leistung bringt. Sonst könnte die Saison
schon nach der Play-off-Qualifikation vorbei sein. (Frank Meinhardt)