Saturn-Arena in Ingolstadt: Ein Schmuckkästchen wird zur Festung

So langsam spricht es sich unter den süddeutschen Eishockeyfans herum, welch ein schönes Stadion da in Ingolstadt entstanden ist. Auch beim Gastspiel der Hamburg Freezers am Sonntag sah man auf den Parkplätzen viele auswärtige Fahrzeuge stehen. Mit der Saturn-Arena hat die Stadt an der Donau seit gut drei Monaten zweifellos eine neue Attraktion. Unscheinbar von außen, ist die Multifunktionshalle im Inneren zu einem wahren Schmuckkästchen geraten. Obwohl bei Eishockeyspielen nur 4700 Besucher Platz finden, wirkt sie größer, als sie tatsächlich ist. Natürlich sind die modernen Großstadtarenen in Köln und Hamburg wesentlich größer, aber dafür kann man in Ingolstadt wenigstens die Spieler noch von allen Plätzen aus erkennen. „Klein aber fein“ ist das Motto der Halle, das von den Fans nur zu gerne angenommen wird, wie die steigenden Zuschauerzahlen in letzter Zeit eindeutig beweisen. Nachdem auch die gesamte Infrastruktur, von den Parkplätzen bis zur Gastronomie, vom Feinsten ist, gerät ein Spiel der einheimischen „Panther“ tatsächlich zu einem vielbeschworenen „Event“.
Ein Münchner Eishockeyfan, der kürzlich die Saturn-Arena zum ersten Mal besuchte, schwärmte von der „Gänsehautatmosphäre“, die bereits lange vor Beginn in der Halle herrscht. Mit Laserlicht und der entsprechenden Musikuntermalung werden die Spieler von den Anhängern empfangen. Als sehr wohltuend empfindet der neutrale Beobachter die freundliche Stimmung in der Arena. Natürlich wird das eigene Team von den Fans lautstark unterstützt, und der Schiedsrichter muss sich bei vermeintlichen Fehlentscheidungen gellende Pfiffe anhören. Das gehört schließlich zu einem Eishockeyspiel dazu. Begeisterungsfähig, aber immer fair und halbwegs objektiv wirken die Anhänger der Panther. Im Gegensatz zu manch anderen Eisstadien, wo zuweilen Feindseligkeiten regieren und die Gästefans von Polizisten oder Sicherheitsdiensten geschützt werden müssen, braucht man sich in Ingolstadt als Träger eines fremden Trikots keineswegs zu verstecken.
Es hat den Anschein, dass die neue freundliche Halle mit ihrer guten Atmosphäre auch die Spieler zu überdurchschnittlichen Leistungen beflügelt. Nach einem Fehlstart zu Saisonbeginn hat sich das Team, begleitet von einigen personellen Änderungen im Umfeld, mittlerweile bis in die Playoff-Plätze gekämpft. Seit dem 23.11.2003, und damit seit neun Spielen, sind die Panther in der heimischen Saturn-Arena ungeschlagen. Trotz einiger herausragender Leistungsträger wie Torwart Jimmy Waite oder Stürmer Cameron Mann besticht das Team vor allem durch eine geschlossene Mannschaftsleistung. Dies mussten am Sonntagabend auch die Hamburg Freezers anerkennen, die zwar im Moment einen hervorragenden Lauf haben, in Ingolstadt aber letztlich gegen einen hart kämpfenden Gegner verdient unterlagen. In dieser Form ist den Panthern der Einzug in die Playoff-Runde durchaus zuzutrauen, zumal sie in dieser Saison auch schon mit überraschenden Auswärtserfolgen aufwarten konnten. (Foto: hockey-press)