Ryan Bayda: Ein lehrreiches erstes Jahr

Bayda selbst dachte, er hätte im Eishockey im Prinzip schon alles erlebt, so groß könnten der "Kulturschock" und die Umstellung auf die größere Eisfläche gar nicht sein. Doch dann kam das Trainingslager der Ice Tigers in Bad Tölz und die Unterkunft in der direkt an der Eishalle gelegenen Jugendherberge. "Ich habe wirklich viele schöne Erinnerungen an mein erstes Jahr in Deutschland, aber die Jugendherberge in Bad Tölz ist definitiv etwas, was ich niemals vergessen werde", sagt er heute. Viele seiner Bekannten hätten ihn in den vergangenen Wochen und Monaten nach seinen Erfahrungen in Deutschland gefragt. Neben der Jugendherberge erzählt Bayda seinen Freunden vor allem - wie könnte es anders sein - über das Fahren auf deutschen Autobahnen und das Oktoberfest in München.
Eine lehrreiche Erfahrung sei sein erstes Jahr in Deutschland gewesen, gesteht Bayda: "Für mich war es das erste Mal, dass ich außerhalb von Nordamerika gelebt und Eishockey gespielt hatte. Ich musste mich an beide Umstände erst gewöhnen. Das Eishockey hier ist komplett anders, angefangen von der Lautstärke und der Stimmung durch die Fans bei den Spielen bis hin zu den konstant gewöhnungsbedürftigen Leistungen der Schiedsrichter." Der Start in seine erste DEL-Saison war für Ryan Bayda wirklich nicht einfach. In seinen ersten sieben Pflichtspielen erzielte er gerade einmal einen Assist. Für die Verantwortlichen war das freilich kein Grund, in Panik zu verfallen. Man wusste um die Qualitäten des Neuzugangs, einzig die Umstellung bedurfte noch etwas Zeit. Sein erstes Tor gelang Bayda dann am 26. September 2010 gegen Augsburg. 16 weitere sollten im Verlauf der Hauptrunde noch hinzukommen. Beim Spiel in Berlin am 5. November 2010 erzielte er gleich drei Treffer und war damit maßgeblich am ersten Auswärtssieg der Ice Tigers in der Berliner o2-World beteiligt.
Zur absoluten Topform lief Bayda dann ab Mitte Januar auf. In 13 Spielen brachte er es auf sensationelle neun Tore und zwölf Assists. Spätestens da durfte auch dem Letzten klar geworden sein, wie wertvoll Ryan Bayda im Laufe der Saison für die Mannschaft der Ice Tigers geworden ist. Seine Leistungen wurden mit einem neuen Zwei-Jahres-Vertrag in Nürnberg belohnt. Für ihn selbst war es keine schwere Entscheidung, bei den Ice Tigers zu bleiben: "Meine Familie und ich haben es sehr genossen, in Nürnberg zu leben. Nürnberg ist so eine schöne Stadt und wir lieben die Altstadt. Die Organisation der Ice Tigers und die Leute, die für das Team arbeiten, sind alle richtig klasse."
Den Rest des Sommers verbringen die Baydas im kanadischen Saskatoon und am Emma Lake, einem nördlich von Saskatoon gelegenen See. Dort verbringt die Familie vor allem die Wochenenden. Was für den einen schon wie Urlaub klingt, ist für Ryan Bayda der Alltag im Sommer. Deshalb haben er und seine Frau Becky auch zwei Mal Urlaub gemacht. Einmal flogen sie für zehn Tage nach Phoenix, Ende Mai machten sie einen Angelurlaub im Norden von Saskatchewan.
Als absoluter Profi darf im Leben des Ryan Bayda natürlich auch das Sommertraining nicht zu kurz kommen. Fünf Mal pro Woche trainiert er hauptsächlich Ausdauer, an zwei bis drei Tagen kommen dann auch noch Kraftübungen hinzu. "Außerdem habe ich im letzten Jahr mit Yoga angefangen und es gefällt mir richtig gut", sagt er. In sechs Wochen kehrt Bayda wieder zurück nach Nürnberg, in sieben Wochen geht es endlich wieder aufs Eis. Wieder in Bad Tölz - Kulturschocks sind dieses Mal aber ausgeschlossen, jetzt dürfte der 194-fache NHL-Spieler ja wirklich schon alles erlebt haben.
(www.icetigers.de)