Roosters reißen Ice Tigers innerhalb von 71 Sekunden aus allen Träumen

„Unglaublich! Wahnsinn! Toll!“ So oder ähnlich schwärmten wohl die allermeisten der 3139 Zuschauer nach der Schlusssirene am Seilersee. Die weiterhin ohne die drei Leistungsträger Adams, Higgins und Goldmann agierenden Roosters hatten soeben die Nürnberg Ice Tigers mit 6:5 nach Penaltyschießen besiegt. Bis zur 52. Spielminute sahen die ohne Petermann, Green und Barz spielenden Ice Tigers eigentlich wie der sichere Sieger aus und niemand hätte den Roosters wohl noch eine reelle Siegchance eingeräumt. Mit ihrem unbändigen Kampfgeist schaffte das Team aber doch noch die Wende. Es war nach mehr als drei Jahren der erste Iserlohner Sieg gegen Nürnberg.
Schon im ersten Drittel hatten sich beide Teams nichts geschenkt. Knolds sehenswerter Führungstreffer (5.) hielt nur 72 Sekunden. Der an diesem Abend dreifache Nürnberger Torschütze Fical hatte eine 2-1 Situation nach Zuspiel von Bombis eiskalt zum Ausgleich eingenetzt. Etwas glücklich die erstmalige Führung der Gäste durch Leeb in der 8. Spielminute. In der Folgezeit taten sich die Roosters etwas schwer. Ab der 15. Spielminute kamen sie in diesem sehr intensiv geführten ersten Drittel aber wieder besser ins Spiel. In Überzahl, Ex-Rooster Franz saß draußen, gelang Kennedy nach schönem York-Pass der verdiente Ausgleich noch vor der ersten Pause.
Bange Sekunden in Unterzahl mussten die Sauerländer zu Beginn des zweiten Drittels überstehen. Hauptschiedsrichter Reichert hatte kurz vor der ersten Pausentee die Roosters mit einer Disziplinarstrafe und insgesamt vier Strafminuten für Verwey belegt. Allerdings zeigten sich die Ice Tigers in dieser Phase wenig effektiv. Die Roosters fanden im weiteren Verlauf nur schwer ins Spiel. Nürnberg bestrafte das eiskalt durch zwei Kontertore von Tapper (25.) und erneut Fical (29.). In der nun etwas nickeliger werdenden Partie taten sich die Mason-Schützlinge schwer Druck in Richtung Nürnberger Tor aufzubauen. Nürnberg zog sich ebenfalls etwas mehr in die Defensive zurück, hatte aber Glück, dass York in der 36. Minute nur die Latte traf.
Nürnberg kontrolliere im letzten Abschnitt zunächst das Match. Mit ihrem frühen Forchecking machten sie es den Roosters schwer ein geschicktes Angriffsspiel aufzuziehen. Wenn mal jemand bis vor das Nürnberger Tor vordringen konnte, dann war Svoboda auf seinem Posten. So auch in der 44. Minute, als Intranuovo in letzter Sekunden am Goalie „hängen“ blieb. In Überzahl boten sich den Roosters weitere Gelegenheiten, aber die Schlagschüsse von Liles und Martin gingen nicht ins Netz. Treffsicherer dagegen erneut Petr Fical, der nach einem schönen Pass von Sekeras in der 49. Minute allen davon zog und ganz allein vor Kotschnew in die rechte Ecke zum 2:5 vollstreckte.
Zu diesem Zeitpunkt hätte wohl keiner in der Halle mehr etwas auf die Roosters gegeben. Das Team kämpfte sich aber eindrucksvoll zurück. Innerhalb von 71 Sekunden drehten Lysak, Alexandrov und White den Rückstand durch drei blitzsaubere Treffer in ein 5:5. Die Eissporthalle glich nun einem Tollhaus. Angetrieben von den Fans und dem unermüdlichen Mike York setzten die Roosters die Nürnberger Abwehr nun enorm unter Druck. Dank Svoboda, der in der 58. Minute mit einer Glanztat gegen York rettete, schafften die Franken es ins Penaltyschießen. Hier erwiesen sich die Roosters als treffsicherer. Für Nürnberg konnten lediglich Leeb und Tapper den starken Kotschnew im Iserlohner Tor überwinden.
Für die Roosters hatten Intranuovo und Alexandrov getroffen Interimskapitän Mike York höchstpersönlich hatte den entscheidenden Penalty verwandelt, zwei Punkte gesichert und für eine grandiose Siegerparty auf dem Eis gesorgt.
Schon am Dienstag treffen beide Teams in einem Nachholspiel in der Arena Nürnberg wieder aufeinander. Erstes Bully ist dort um 19:30 Uhr. (MK)
Tore:
1:0 (4:45) Knold (Intranuovo/York) 5-4; 1:1 (5:57) Fical (Bombis); 1:2 (7:36) Leeb (Tapper/Sekeras) 5-4; 2:2 (17:16) Kennedy (York) 5-4; 2:3 (24:25) Tapper (Trepanier/Tallaire); 2:4 (28:10) Fical; 2:5 (48:48) Fical (Sekeras); 3:5 (51:52) Lysak (Etz); 4:5 (52:23) Alexandrov (Fritzmeier/Knold); 5:5 (53:03) White (Kennedy/Gordon); 6:5 (60:00) York Pen;
Schiedsrichter: Martin Reichert
Strafminuten: Iserlohn Roosters 20 - Nürnberg Ice Tigers 28
Zuschauer: 3139