Roosters: Irreguläres Tor entscheidet das Westderby

Es gibt Spiele über die wird auch noch nach Tagen an den Stammtischen diskutiert. Das Westderby der Iserlohn Roosters gegen Köln war ein solches Match. In der Overtime mussten sich die Sauerländer am Freitagabend vor erstmals offiziellen 4963 Zuschauern mit 3:4 geschlagen geben. Allerdings war der Siegtreffer irregulär, denn Köln hatte einen Spieler zuviel auf dem Eis. Bemerkt hatten es die allermeisten der Zuschauer. Nur das Schiedsrichtergespann um Rick Looker hatte seine Augen offensichtlich unerklärlicherweise woanders.
Erstmals in dieser Saison konnten die Roosters komplett antreten. Schymainski und Roy standen endlich wieder im Aufgebot. Die Roosters erwischten einen Traumstart ins Match. Schon nach 1:41 Minuten brachte Wolf mit einem herrlichen Schuss in den Winkel die Roosters in Führung. Und das auch noch in Unterzahl!
Beide Teams arbeiteten hart und ließen erst einmal wenig klare Torchancen zu.
Und wenn es einmal brenzlig vor dem Tor wurde, dann waren die Top Goalies Scott auf Kölner Seite und Iserlohns Maracle zur Stelle. Insbesondere Maracle rettete die knappe Führung mit seinen Blitzreflexen gegen Julien (12.) und Ciernik (18.) in die erste Pause.
Im Mittelabschnitt zunächst unveränderte Kräfteverhältnisse. Dann rückte Referee Looker in den Mittelpunkt des Geschehens. Strafen gegen Slaney und Ciernik, der Iserlohns Pyka mit einem Bandencheck außer Gefecht gesetzt hatte, brachten die Kölner auf die Strafbank. Hock und Wolf scheiterten aber an Kölns Goalie. Die Haie waren gerade wieder vollzählig, als Gogulla mit einer schönen Einzelaktion Maracle erstmals zum verdienten 1:1 überlisten konnte.
Iserlohn hatte im weiteren Verlauf durchaus Chancen. Wren scheiterte in Überzahl an Scott und auch Kavanaghs klasse Break meisterte der Kölner Rückalt. In der darauf folgenden Szene checkte Ready Kölns Ciernik. Lookers Entscheidung: Spieldauerstrafe wegen Stockschlag!
Erstaunlich dabei: Sowohl Readys Foul, als auch Cierniks Foul zuvor an Pyka waren praktisch identisch. Die Strafen allerdings nicht. Und das, obwohl Pyka zunächst angeschlagen ausschied.
Acht Sekunden der Ready Strafe waren gerade abgelaufen, als Ciernik auf Zuspiel von Slaney die Haie erstmals in Führung bringen konnte.
Das Iserlohner Penalty-Killing hatte nun wieder alle Hände voll zu tun, machte seine Sache aber erneut sehr ordentlich. Ärgerlich, dass Traynor vier Sekunden vor Drittelenden eine weitere Strafe kassierte, die allerdings ohne Folgen blieb.
Das letzte Drittel wurde offensiver geführt. Keine Chance hatte Kölns Scott in der 46. Spielminute, als Dück die Schiebe hoch vor das Kölner Tor brachte, Wren noch an Scott scheiterte, aber Roy die frei liegende Scheibe dankbar über die Linie zum 2:2 brachte.
Köln kurz darauf allerdings mit dem besseren Schussglück. Oldie McLlwain brachte die Haie auf Zuspiel von Tallaire (51.) erneut mit 3:2 in Front. War das schon die Entscheidung?
Nein, Sulkovsky brachte den Puck aus dem Gewühl heraus zum 3:3 (56.) im Haie Netz noch einmal unter. Hauchdünn nach der Schluss-Sirene trafen die Haie zwar noch einmal ins Tor, aber dieser Treffer war eindeutig nach der Sirene gefallen. Also musste der Sieger in der Verlängerung ermittelt werden.
4:42 waren in der Overtime gespielt, als die Entscheidung fiel: Köln steuerte auf das Iserlohner Tor zu. Keeper Scott wollte seinen Platz wohl für einen weiteren Feldspieler räumen, der war aber längst von den Referees unbemerkt und entgegen den Regeln auf dem Eis. Die Roosters bekamen hinten die Scheibe nicht weg und Julien sagte mit seinem Schuss ins Iserlohner Tor zum 3:4 Endstand Dankeschön.
Unerklärlich ist, dass alle drei Referees weder den überzähligen Kölner Spieler gesehen hatten, noch dass sie fünf jubelnde Kölner nach dem Treffer feststellten. Das darf nicht passieren! Der Kölner Siegtreffer war somit irregulär. Möglicherweise gibt es einen Iserlohner Protest gegen die Wertung des Spiels.
Minutenlange Proteste der Iserlohner Spieler und etliche Bierbecher und Wurfgeschosse, die auf die Eisfläche geworfen wurden, sorgten für ein unschönes Ende eines insgesamt unterhaltsamen Hockeyabends.