Ron Pasco: Warten auf eine Chance
DEL: Eisbären bleiben spitze - Ingolstadt gewinnt in MannheimEr trainiert jeden Tag ein paar Stunden, als ginge es jede Minute zurück in
den Kampf in der DEL. Ron Pasco, daheim in Ottawa, will sich nicht abfinden
mit dem Gedanken, dass seine Zeit in Deutschland vorbei sein könnte, nachdem
er die Haie verlassen hat. Dort schwärmt nicht nur ein Betreuer von ihm:
"Das ist einer der anständigsten Spieler, die ich je getroffen habe und ich
bin seit langem im Geschäft. Ron setzt sich hundertprozentig ein, er meckert
nicht, er ist für jedes Team wertvoll." Aussagen, die auch seine früheren
Trainer über ihn trafen. Der Kanadier mit dem großen Kämpferherzen spielte sieben Saisons lang in seiner
Wahlheimat, er ist dreimal Meister geworden mit Mannheim, er war zweimal
Vize, einmal mit den Adlern, einmal mit den Haien, er kam auch mit
komplizierten Trainern zurecht. Hochgelobt seine Einsatzfreudigkeit und sein
Engagement für jedes Team. "Ich spiele die Rolle, die mir der Coach zuweist",
sagt Pasco, "ohne wenn und aber." Wie in seiner letzten Saison bei den
Haien, da spielte er hauptsächlich zusammen mit jungen Cracks, ohne jedes
Murren, er mochte die Kids, stellte sich gerne auf sie ein. Seiner
Statistik aber kam das nicht zugute.
Dann folgte der angekündigte Lockout
der NHL, die deutschen Teams waren heiß auf jene Profispieler aus Übersee,
die bei ihnen auflaufen könnten. Das machte es extra schwer für einen wie
Pasco, der von sich selber sagt: "Ich würde nie jemandem versprechen, dass
ich 60 Punkte score, aber was ich versprechen kann ist der bedingungslose
Einsatz für ein Team. Ich bringe jede Menge Erfahrung mit, ich kenne mich
aus in den Playoffs und ich bin absolut fit. Ich bin sehr kritisch mit mir
selber und wenn ich denken würde, ich könnte nicht mehr DEL spielen, wäre
ich der erste, der sich das eingestehen würde." Er könne es kaum abwarten,
wieder anzutreten, sagt er. Sein Agent Gary Seigo bemüht sich derzeit um Kontakte mit DEL-Teams. Für Pasco spricht auch die absolute Nervenstärke, wenn es in den Playoffs um alles oder nichts geht. Was nütze, sinniert er ein wenig
traurig, der beste Scorer, wenn der nur in Teams gespielt habe, die überhaupt nicht in die Playoffs vorgstoßen seien.
Für Pasco ist es derzeit ein wenig frustrierend, zu Hause in Ottawa zu sein:
"Ich bin das um diese Jahreszeit nicht gewöhnt." Und deshalb trainiert er
wie ein Wilder, hält sich täglich topfit und verspricht: "Ich werde jeden
Verein belohnen, der mir eine Chance gibt. Ich brenne darauf, allen Leuten
zu zeigen, wie fit ich bin und wie wertvoll ich sein kann für meinen
Verein." (Angelika von Bülow)