Robert Müller will angreifen

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Er ist

nach Mannheim zurückgekehrt, wo er schon einmal Meister und Vizemeister war:

Goalie Robert Müller genießt es, wieder in der Quadratestadt zu sein, obgleich

er sich in Krefeld ausgesprochen wohl gefühlt hat und der Abschied sehr

emotional und sehr gut gewesen sei. Aber manchmal, sinniert Müller, brauche man

eben auch Veränderung. So war es ja auch 2002 in Mannheim.


Damals kam er unter Bill Stewart, den er durchaus für einen fähigen Trainer

hält, nicht mehr zum Zuge. Bis heute weiß er nicht, woran es genau lag,

Versprechungen habe es durchaus gegeben für mehr Spiele, aber dann stand doch

immer wieder die Nummer eins, Mike Rosati, im Gehäuse. Für einen ungeduldigen

jungen Mann keine Lösung, Robert Müller verließ die Adler, ging zu den

Pinguinen und wurde zur Nummer eins. Viel

habe er gelernt in Krefeld, sagt er heute, auch wie man Konstanz erlangt, um

eine Saison durchzuspielen.

Und er hat gelernt, nicht mehr zu lachen, wenn jemand sagt, man brauche

Erfahrung. Damals, als ganz Junger, da fand er das komisch, heute nimmt er

solche Aussagen ernst. Müller kommt mit Helmut de Raaf, der das Torwarttraining

in Mannheim wieder unter sich hat, bestens zurecht, kann jetzt auch zuhören und

die Tipps, die der Erfahrene gibt, umsetzen. Manchmal, da wundert er sich schon

noch, wie es kommt, dass er auf einmal auf Seiten der Älteren steht, wenn Jung

gegen Alt spielt beim Training, aber er bleibt gelassen. Irgendwie weiß er

schon, dass einem 25-Jährigen ("noch bis Sonntag") im Tor noch vieles

offen steht.

Ein paar Fragen an Robert Müller, hatte Eishockey-Fan Björn aus Mannheim an

Hockeyweb geschrieben. Eine davon lautet, ob er die NHL aufgegeben habe. Nie,

meint der Sportler, solch einen Traum trage man ewig mit sich herum, aber die

Chance würde natürlich von Jahr zu Jahr geringer. Mit der neuen

Torwart-Ausrüstung, auch dies eine Frage des Fans, kommt er hin, hat keine

Angst vor Veränderung, "man gewöhnt sich daran." Welche Verteidiger

hätte er gerne vor sich. Robert grinst: "Da nehm ich natürlich Deutsche.

Also den Baki auf jeden Fall und dann noch den Retzer." Michael Bakos, der

Baki, ist sein Freund und er findet es schade, dass der genau in dem Moment

ging, als er nach Mannheim zurückkehrte. Aber man ist ja nicht aus der Welt.

Nun ist er also zurück und eigentlich hat sich alles verändert. Vom alten Team

ist noch Rene Corbet da, das alte Stadion wird nicht mehr fürs Eishockey

genutzt. Die neue Arena sei prächtig, zeigt sich Müller durchaus beeindruckt,

aber er habe die Atmosphäre im Friedrichspark schon besonders gemocht.

Als Trainer steht Greg Poss hinter der Bande, und von dem hält der Goalie viel:

Greg gibt hundert Prozent und die verlangt er auch. Damit kann er gut leben,

das ist ein Mann nach seinem Geschmack. Einsatz bringen sei schließlich das A

und O, wenn man hoch hinauswolle. Und das will er mit den Adlern. Die seien

nach einer sportlichen Talfahrt auf Erfolge aus, wie er im Sommertraining

sieht, geht’s den deutschen Spielern, die derzeit im Dauertraining zu sein

scheinen, genauso. Man sei ungemein motiviert, verrät Müller und meint auch,

dass man sich doch nicht abplage, um in der Saison schlapp zu machen.

Robert Müller braucht Rückhalt für seinen Einsatz. Und den hat er bei Frau

Jenny und Tochter Lena, die 13 Monate alt ist. Es sei schön, heimzukommen und

jemand freue sich einfach, dass er da ist, ganz egal, wie ein Spiel ausgegangen

ist, sagt er lächelnd. Die Papa-Rolle gefällt ihm, was Schöneres gäbe es nicht.

Wie er in der kommenden Saison positioniert ist, das weiß er nicht. Es sei auch

nicht seine Sache, sondern die von Greg Poss, betont Müller. Er schätze Ilpo

Kauhanen als großartigen Torwart und Menschen. Robert hat einen

Dreijahresvertrag und den will er erfüllen, mit vollem Einsatz. Und schließlich

ist er erst 25 - am Sonntag natürlich "schon" 26 - und das ist für

einen Torwart irgendwie doch noch verdammt jung. Wenn einer dann noch so viel

Erfahrung mitbringt wie inzwischen Robert Müller, dann ist eines glasklar: Er

kann im Adler-Team eine entscheidende Rolle mitspielen, wenn sich die munteren

Vögel aufschwingen, um die Talsohle hinter sich zu lassen.

Angelika von Bülow

Foto by City-Press


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