Robert Haake: „Play-offs – eine schöne Normalität“Krefeld vor Spiel 5
Herr Haake, am Donnerstagabend heißt es: „Matchpuck“ vor Heimpublikum. Die Chancen auf den vierten und entscheidendend Viertelfinalsieg stehen gut. Doch die Flasche Champagner wird noch nicht kaltgestellt.
Nein, natürlich nicht. Das bringt Unglück. Aber ich hoffe schon, dass es bereits jetzt mit dem vierten Sieg klappt. Dann haben wir mehr Zeit, uns bis zum Halbfinale zu regenerieren.
Play-offs im Eishockey werden nicht ohne Grund „die fünfte Jahreszeit“ genannt. Bevor Sie im August 2010 Geschäftsführer der Krefeld Pinguine wurden, waren sie als Manager beim Hockey-Bundesligisten Crefelder HTC tätig. Wie sehr unterscheiden sich die Meisterschaftsrunden in den verwandten Sportarten?
Also bis zur letzten Saison gab es auch im Feldhockey so etwas wie Play-offs. Nach der Hauptrunde haben dort die vier besten Teams in der Endrunde um die Meisterschaft gespielt. Mit den Play-offs im Eishockey kann man das allerdings nicht vergleichen. Es ist eine stressige Zeit, die aber auch Spaß bereitet – eine schöne Normalität in den Play-offs eben, die ich letztes Jahr doch sehr vermisst habe.
Mit dem drittkleinsten Etat der Deutschen Eishockey-Liga gelten die Pingunge als Überraschungsteam der Saison – mal abgesehen von den „Gipfelstürmern“ Grizzly Adams Wolfsburg. Was macht den Erfolg der Krefelder Truppe aus?
Ich weiß gar nicht genau, an welcher Stelle wir dieses Jahr hinsichtlich des Etats stehen. Letzte Saison hatten wir auf alle Fälle den zweitkleinsten Etat der Liga. Dass wir dennoch so erfolgreich sind, liegt zum einen daran, dass sich das Team sehr gut versteht. Die Jungs vertrauen sich gegenseitig und kämpfen füreinander. Sie sind eine richtige Familie. Dazu kommt, dass dieses Jahr nur wenige Spieler verletzt waren. Vergangene Saison hatten wir da weniger Glück.
Nicht zu vergessen: Christian Ehrhoff, der während des NHL-Lockouts beim KEV eine bedeutende Rolle spielte.
Das ist ganz klar. Christian ist ein Weltklassespieler, von dem wir natürlich profitiert haben. Gerade die Anfangsphase der Saison, in der neue Spieler integriert werden und sich die Mannschaft erst finden muss, lief mit Christian besser. Er war uns dabei eine große Hilfe, was den gesamten Prozess beschleunigt hat. Ob wir auch ohne ihn die Hauptrunde als Dritter beendet hätten, weiß ich nicht – möglicherweise. Denn im Team steckt so viel Potenzial, wie man jetzt in den Play-offs sieht. Aber es war sicherlich ein tolles Erlebnis, Christian hier gehabt zu haben – für Jung und Alt.
Was die Publikumszahlen betrifft, hat sich der KEV selbst übertroffen. Anfang der Saison wurde mit rund 4.500 Zuschauern kalkuliert, am Ende strömten im Schnitt 5.100 in den Königpalast, während der Play-offs sogar bis zu 7.900. Krefeld – ein besonderer Eishockey-Standort?
So gesehen, ja. Eishockey ist in Krefeld die Sportart Nummer eins. Das liegt vor allem daran, dass es hier keinen hochklassigen Fußballverein gibt. Zudem leisten wir eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit, die Marke Krefeld Pinguine ist bekannt. Und zu guter Letzt spielt natürlich auch die sportliche Leistung der Mannschaft eine große Rolle. Die guten Spiele der Mannschaft ziehen die Leute an.
Und das wird auch in der Saison 2013/14 der Fall sein?
Wir wollen den aktuellen Erfolg auf jeden Fall mit in die nächste Spielzeit nehmen. Alle Entscheidungen, die das Team betreffen, werden allerdings erst nach den Play-offs getroffen.