Rich Chernomaz: Die Nerven liegen bloß
Markus Jocher bleibt ein "Löwe"Adler-Kabinenordner Armin dachte, er sei im falschen Film, als
Frankfurts Coach Rich Chernomaz ihn nach dem Spiel am Kragen packte und
schüttelte. Was war passiert: Der Schiedsrichter hatte das Tor zum 2:2
Ausgleich für die Lions nicht gegeben, außerdem monierte der Coach,
dass die Uhr in der SAP-Arena nicht weit genug zurückgestellt worden
sei. "Wir fühlen uns verschaukelt", meinte denn auch ein Frankfurter
Journalist. Erregt gingen Chernomaz und Pavel Groß zum Kabinenbereich
nach dem Abpfiff. Ordner Armin: "Der wollte auf die Schiedsrichter
losgehen, da sind wir dazwischen gegangen und haben die Schiedsrichter
abgeschirmt. So schnell konnte ich gar nicht gucken, wie der dann auf
meinen Kollegen und mich losgegangen ist." Und noch eine Einlage:
Spieler Jason Young drohte den Ordnern: "Fasst den Trainer nicht an."
Tollhaus-Atmosphäre in Mannheim.
Zur Pressekonferenz erschien erstmal nur Greg Poss, sein Frankfurter
Kollege wollte sich das Video vom zweiten Tor anschaun. Nach
vollbrachter Tat trat er vor die Presse, sprach ausnahmsweise in
Englisch und monierte, das Tor sei legal gewesen. Als Beweis führte er
an, dass auch die Mannheimer Spieler nicht protestiert hätten. Dem
widersprach im Interview mit Hockeyweb Mannheims Goalie Jean Marc
Pelletier: "Ich bin behindert worden und habe sofort nach dem
Schiedsrichter gerufen.Ob er mich gehört hat, weiß ich allerdings
nicht."
Die Journalisten rätselten derweil, warum das Tor nicht gegeben worden
sei. Es hatte keine dementsprechende Ansage gegeben, es war nur
verlautet, der Treffer werde nicht anerkannt. Torraumabseits schien die
Lösung zu heißen, aber auch Behinderung kam in Frage. Für Crack Sven
Butenschön war verständlich, dass Frankfurt sich ärgerte, aber er
betonte Hockeyweb gegenüber: "Das war absolut regelkonform."
Torraumabseits sei schließlich klar definiert.
Der nächste Akt folgte, als frischgeduschte Mannheimer Cracks längst
ihren Heimweg antraten. Chernomaz und Gross warteten auf den
Schiedsrichter und mit ihnen eine ganze Truppe von Journalisten,
zumindest jene, die es mitbekommen hatte. Gerhard Müller,
Schiedsrichterobmann und als Beobachter in Mannheim, kam nach einer
längeren Besprechung mit seinen Kollegen schließlich heraus und stellte
sich dem Frankfurter Duo. Schon vorher war durchgedrungen, Chernomaz
solle für das nächste Spiel gesperrt sein. Das teilte nun Müller dem
Coach offensichtlich mit, auch, wenn er anschließend keine Bestätigung
der Presse gegenüber abgab, sondern sich mehr als bedeckt hielt.-
Sprachfetzen, die von den Reportern aufgefangen wurden, deuteten aber
in diese Richtung. Chernomaz erläuterte erstmal ausführlich (und
ruhig), wie das Tor seiner Meinung nach gefallen sei, er monierte die
fehlenden Sekunden und bekam dann von Müller etwas zu hören, was ihm
ganz offensichtlich mißfiel. "I didnt do anything, what did I do, I did
not touch him." Und weiter, jetzt etwas erregter: "Bullshit, thats not
me. IO am sorry, your referee made another mistake." Und schließlich "I
am not accepting a Spieldauer".Schlußendlich: " I am not accepting
something like that." Auch Pavel Gross diskutierte mit, Müller ließ
sich offensichtlich nicht umstimmen, wollte aber keine Auskunft geben.
"Ich war nur als Beobachter hier," teilte er der Presse mit. Radiomann
Soramis: "Und was haben Sie beobachtet?'" Müller: "Das Spiel der Adler
gegen die Lions." Morgen, so hieß es, wird es weitergehen mit dem
Nachspiel.
Angelika von Bülow