Rheinlandhalle soll abgerissen werdenAuch benachbarte Werner-Rittberger-Halle vor dem Aus

Eine Sanierung würde nach einem Experten-Gutachten rund 16 Millionen Euro kosten. Das lohne nicht, meint der Krefelder Beigeordnete Thomas Visser. Stattdessen sollen zwei neue Eishallen gebaut werden. Kostenpunkt: 22 Millionen Euro.
Besonders die Werner-Rittberger-Halle war im vergangenen Winter das große Sorgenkind im Krefelder Eissport. Aufgrund einer defekten Ammoniakanlage war die Sportstätte in der vergangenen Saison nicht mehr nutzbar. Nach langem Gezeter konnten die Eissportvereine Eiszeit im gegenüberliegenden König-Palast, Heimstätte der Krefeld Pinguine, anmieten. Nach dem RP-Bericht sei in der Rittberger-Halle nicht nur die Ammoniakanlage betroffen, vielmehr eine Kernsanierung nötig: Boden, Dach, Fassade, Lüftung, Kältetechnik und Elektrik benötigten eine erhebliche Auffrischung für 6,5 Millionen Euro.
9,2 Millionen Euro würde die Sanierung der Rheinlandhalle kosten. Welch eine Geschichte diese Halle trägt, wissen auch die Krefelder Beigeordneten. Dennoch werde ein Neubau bevorzugt, heißt es. Kurzum zählen letztlich nur die Zahlen und nicht nostalgische Gefühle. Es müsste sich wohl eine größere Demonstration seitens der Bevölkerung organisieren, um den Abriss zu verhindern. Erfolgsaussichten fragwürdig.
1936 wurde die Halle unter dem Namen „Hindenburg-Stadion“ eröffnet. 1947 wurde eine grundlegende Renovierung durchgeführt, acht Jahre später wurde sie sogar neu errichtet. Die Rheinlandhalle hat ein Fassungsvermögen von 6714 Plätzen. Höhepunkt war die Austragung der Eishockey-Weltmeisterschaft im Jahre 1955. Bis Dezember 2004 waren die Krefeld Pinguine in der „Alten Dame“ beheimatet, zogen dann in den König-Palast. Sowohl die Rheinlandhalle als auch die Rittberger-Halle dienen als Grundlage zur Sportausübung der ansässigen Eissportvereine, u.a. des Krefelder EV. Die Rheinlandhalle wird in der kommenden Saison nutzbar bleiben, die Rittberger-Halle bleibt geschlossen.
Die Planungen für einen Neubau stecken noch in den Kinderschuhen. Finanziert müsste es von der Wirtschaft, so Visser, da die Stadt kein Geld hat. Fest steht: An der Westparkstraße wird es Veränderungen geben (müssen).
Michael Sender