Red Bull Crashed Ice bald in Deutschland
Halsbrecherischer Speed, tolle Stimmung, spektakuläre Stürze – das Red Bull Crashed Ice hat in klassischen Eishockey-Nationen wie Tschechien, wo am Samstag in Prag zum wiederholten Male ein Event stattfand, offene Türen eingerannt. Vor acht Jahren vor allem entwickelt, um dem Eishockey zusätzliche Aufmerksamkeit zu bescheren, hat sich das Ice Cross Downhill Event im Nachbarland im Osten ebenso bereits etabliert wie in der Schweiz. Am 14. März steigt die nächste Auflage der Rennserie in Lausanne am Genfer See. Im Eishockey-Mutterland Kanada ist das Red Bull Crashed Ice ein regelrechter Straßenfeger: In Quebec City Ende Januar strömten weit über 80.000 Zuschauer an die Strecke. Im kommenden Jahr plant Red Bull nun, das Event auch nach Deutschland zu bringen.
Auch Eishockey-Stars finden in Tschechien gefallen an dem Downhill Event. So nahmen am Wochenende drei illustre Namen an einem Prominentenrennen teil: Es gewann Ex-NHL-Star Martin Straka (37), der nach über 1.000 NHL-Spielen seine Laufbahn in seiner Heimstadt beim HC Lasselberger Pilsen ausklingen lässt, vor Torhüter-Legende Dominik Hasek. Der 44-jährige ehemalige „Dominator“ – im Juni vor dem Karriereende noch als Teilzeitkeeper Stanley-Cup-Sieger mit den Detroit Red Wings – zeigte (zumal als langjähriger Inlinehockey-Feldspieler in den Sommerpausen) erstaunliche läuferische Fähigkeiten. Und wurde Zweiter noch vor dem ebenfalls 44-jährigen Ex-Berliner Eisbär und gebürtigem Prager Richard Zemlicka.
Dabei ist das potentielle Teilnehmerfeld keinesfalls nur auf Eishockeyspieler spezialisiert, auch wenn Inlineskater Stefan Horngacher (25, Österreich), ebenfalls in Prag am Start und nicht verwandt mit dem gleichnamigen Ex-Skispringer und jetzigen Heimtrainer von Martin Schmitt, sagt: „Eishockeyspieler haben einen Vorteil.“ Martin Niefnecker, der bestplatzierte Deutsche vom 7. Februar, der bei seinem ersten Red Bull Crashed Ice prompt auf Rang 18 kam, sieht dies ein wenig anders. Für den 18-Jährigen, der beim Oberliga-Tabellenführer Peiting aktiv ist, habe das Ice Cross Downhill „nur wenig mit Eishockey zu tun“. Ein anderer österreichischer Konkurrent vom Wochenende habe beispielsweise erst drei Wochen vor dem Rennen richtig gelernt, Schlittschuh zu laufen. Weil er aber ein hervorragender Alpin-Skifahrer sei, so Niefnecker, sei der Konkurrent auf Anhieb auch in Prag auf Kufen sofort wettbewerbsfähig gewesen.
Doch egal welche Vorqualifikation die Starter auch haben: In jedem Fall erfordert das rund 40-sekündige Hinunterstürzen einer Eispiste mit Plexigalsbegrenzung trotz voller Eishockey-Ausrüstung eine gehörige Potion Mut. Denn die Kurse sind nicht nur kurvig, sondern auch mit allerlei Rampen und Sprüngen garniert. Was wiederum den Zuschauern in Quebec und zuletzt Prag reichlich Unterhaltung bot. Und wahrscheinlich bald auch in Deutschland für Aufregung sorgt.