Rambazamba im PantherduellIngolstadt - Augsburg 2:3 n.V.
Derek Hahn erzielte das zwischenzeitliche 2:0 für Ingolstadt. (Foto: Michael Mundt - www.pressepixx.de)Dieses Derby paralysiert jeden Eishockeyfan schon Tage vorher. Beide Lager puschen sich gegenseitig mit Nettigkeiten und bereits vor der Halle spürt man dieses gewisse Etwas in der Luft, Derbystimmung eben. Vor ausverkauften Rängen, 4815 Zuschauer waren gekommen, war alles bereit für ein spannendes und emotionales Duell. Auf Ingolstädter Seite sorgte auch die Anwesenheit von Clayton Young und Glen Goodall für beste Stimmung. Zwischen 1996 und 2010 waren beide Kapitäne ein unvergesslicher Baustein im Team des ERC, ihre Trikots hängen ihnen zu Ehren unterm Hallendach. Und beide sind Teil der Ingolstadt Allstars, die am Samstag in einem UNICEF-Benefizspiel auf eine Auswahl altehrwürdiger Eishockeyspieler aus der Partnerstadt Moskau treffen.
Beste Voraussetzungen für ein spannungsgeladenes und aufputschendes Pantherduell, spätestens nach der schnellen Führung der Gastgeber durch den Ex-Augsburger Sean O’Connor (3.) und ersten kleineren Reibereien war die Spannung bis in die kleinste Ecke der Arena zu spüren. Doch schnell musste man feststellen, irgendwie kommt nichts nach. Kein Feuerwerk der Ingolstädter, wie man es von ihnen in den ersten Minuten gerne sieht. Keine hochkarätigen Möglichkeiten, ja selbst die Nickligkeiten unter den Spielern regten noch kaum auf. Augsburg durch eine recht lange Verletztenliste mit dem versuchten Heil in der Flucht nach vorne. Das Beste, was sie tun konnten, denn der ERC reagierte nur und ließ die Gäste kommen. Das 2:0 durch Derek Hahn (34., PP1) war ebenso schmeichelhaft, wie glücklich. Der Schuss von Thomas Greilinger wurde abgefälscht und der Zwei-Tore-Vorsprung entwickelte sich für die Panther aus Oberbayern mal wieder zum Problem, anstatt für Ruhe und Übersicht zu sorgen. Keine zwei Minuten später fiel der Anschlusstreffer durch Mario Valery-Trabucco, die mitgereisten Fans aus Schwaben nun auch wieder an ihrer Leistungsgrenze, was Unterstützung der Mannschaft und Lautstärke dabei betrifft. Irgendwann krochen doch noch einige Funken von den Rängen aufs Eis über und das Spiel nahm wieder etwas an Fahrt auf. Gute Chancen waren dennoch selten zu bewundern, Derek Dinger nach 54 Minuten mit der Möglichkeit zum 3:1, im Gegenzug der AEV aber schneller und direkter und mit dem verdienten Ausgleich durch Peter Flache. Ingolstadt hätte vor Ende der regulären Spielzeit in einem Powerplay den Sieg klarmachen können, dieses Überzahlspiel aber genauso enttäuschend, wie der gesamte Spielverlauf. Zum Held des Abends auf Augsburger Seite wurde Ryan Thang, der in der Verlängerung den Derbysieg für die Gäste besiegelte. Beim ERC nur hängende Köpfe, unter dem Jubel der grün-weiß-roten Anhänger verließen Spieler und Fans schlagartig den Ort des Geschehens. Wieder eine Führung verspielt und ein Derby gegen den AEV verloren. Diese Niederlage schmerzt, vor allem die Art und Weise lässt einen den Kopf schütteln. Viel Arbeit für Rich Chernomaz in den kommenden Tagen. Larry Mitchell hingegen genoss diesen Erfolg: „Es tut uns gut, ein solches Spiel zu gewinnen.“
Weitere Stimmen:
Larry Mitchell (Headcoach, Augsburger Panther):
"Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie hat konsequent die Scheibe nach vorne gebracht und ein starkes Forechecking gespielt. Wir haben das Spiel trotz Rückstand sehr einfach gestaltet und alles für das 2:2 getan, um in die Verlängerung zu gehen."
Rich Chernomaz (Headcoach, ERC Ingolstadt):
"In den letzten 40 Minuten war kein Kampfgeist zu sehen. Wir haben ein gutes Team, aber das war heute nicht genug. Die Mannschaft hat nicht genug Leidenschaft gezeigt und zu viele individuelle Fehler gemacht."
Michael Bakos (Verteidiger, Augsburger Panther):
"Wir haben heute diszipliniert gespielt und Engagement gezeigt. Allerdings haben wir nur mit einem Punkt mehr in der Verlängerung gewonnen. Daher kann man nicht sagen, dass es an den Ingolstädter lag, sie haben gut gespielt. Was unser erneutes Verletzungspech betrifft, dürfen wir nicht zu viel überlegen, sondern müssen versuchen, den Kopf frei zu bekommen."