Puck-Hunger an der Spree

Die Berliner – und ihre Gäste – konnten gar nicht genug bekommen vom Eishockey. Zwei außergewöhnliche Eishockeyspiele mit dem NHL-Match Buffalo Sabres gegen Los Angeles Kings (4:2) vor 14.300 Zuschauern am Sonnabend, Eisbären Allstars gegen Gazprom-Auswahl mit vier Weltmeistern sowie Weltmeister und Olympiasieger Andrej Kowalenko (5:9) am Sonntagnachmittag vor 5200 Zuschauern und dann am Abend? Leere Hütte? Denkste! Berliner Zuschauerrekord beim Spiel Eisbären gegen Mannheim. 14.300 sahen auch den 3:2-Sieg der Berliner nach Penaltyschießen. Das sind knapp 34.000 Zuschauer in 24 Stunden. Puck-Hunger an der Spree! Eigentlich finden beim Eishockey nur 14.200 Zuschauer in der O2 World Platz. Die Amerikaner machten den neuen Rekord möglich. Da es sich bei Buffalo gegen die Kings um ein Punktspiel handelte, wurden die Maße der Eisfläche verändert. Statt des üblichen europäischen Maßes von 30 mal 61 Metern, spielt die NHL auf einem Feld von 26 mal 61 Metern. Durch die schmalere Eisfläche passen zwei Stuhlreihen mehr mit 178 Sitzen in die Arena. Dadurch glückte der Rekord. Zum absoluten Eishockeyrekord in der O2 World sind also noch 78 Plätze Luft nach oben. Ein Ziel für 2012, wenn die NHL erneut in Berlin aufkreuzt.
Gazprom machte ganz schön Feuer
Beim Traditionsspiel der Eisbären Allstars gegen das Team von Gazprom vor 5200 Zuschauern gab es für die Berliner wieder nichts zu gewinnen. Die Russen siegten mit 9:5. Dabei hatten sich die Berliner mit den einstigen Los-Angeles-Stars Bernie Nicholls und Luc Robitaille verstärkt. Das Duo rechtfertigte seine Nominierung durch jeweils ein Tor. Scorerkönig war Eisbären-Junioren-Trainer Steffen Ziesche mit drei Vorlagen. Als weiterhin große Nummer bei den Eisbären entpuppte sich Petr Briza im Tor. Der 46-Jährige ließ bei mancher Aktion erkennen, dass er 1993 einmal als bester Torwart der WM geehrt wurde. Der heutige Manager von Sparta Prag spielt schon seit Jahren als Gast bei den Eisbären Oldies. Auf Eisbärenseite führte der Bayer Tobias Abstreiter vor, dass er den Schläger noch nicht lange aus der Hand gelegt hat. Bei Abstreiters Schüssen staunte selbst Russlands WM-Torwart Maxim Michailowsky. Zweimal musste er denn auch die Scheibe in die Kiste lassen.
Bei den einstigen russischen Puckhelden war ihre frühere Klasse durchaus noch zu erkennen. Nicht nur einstige Weltmeister wie Wladimir Lutschenko, Waleri Kaminski, Andrei Kowalenko oder Igor Waritski führten noch gekonnt die Scheibe. Auch der Rest des Gazprom-Team treibt noch einen ansehnlichen Puck. Immer wieder ist Gazprom-Exportvorstand Alexander Medwedjew zu bewundern. Der 56-Jährige ist gleichzeitig Präsident der KHL und Mitglied des IIHF-Exekutive. Hinter vorgehaltener Hand wird gesagt, dass die ehemaligen Eishockeyspieler vor allem deshalb bei Gazprom eingestellt werden, damit Medwedjew eine starke Betriebsmannschaft des Konzerns aufbieten kann.