Pokalfinale mit Nachspiel für Eisbär Florian Busch?
Zweifelsohne
haben die Zuschauer im proppevollen Wellblechpalast und zu Hause vor den
Fernsehgeräten ein sportlich sehr gutes Finalspiel verfolgen können. Doch das
zuletzt eh schon gereizte Verhältnis zwischen den Frankfurt Lions und Eisbären
Berlin erhielt nun weiteren Zündstoff. Stein des Anstoßes ist nunmehr ein
harter Check Florian Buschs an Lions-Verteidiger Jason Marshall. (Foto by City-Press)
Der selbst
als harter Checker bekannte NHL-Veteran schied Mitte des ersten Drittels nach dem
extrem schweren Check Buschs verletzt aus. Stark blutend wurde der
Lions-Verteidiger vom Eis geführt und wenig später ins Krankenhaus chauffiert.
Die Eismeister hatten einige Zeit damit zu tun, die blutige Hinterlassenschaft
auf dem Eis zu beseitigen. Konkrete Aussagen zur tatsächlichen Schwere
Marshalls Verletzung waren nach Spielschluss noch nicht zu bekommen. Das
Berliner Boulevardblatt B.Z. berichtet jedoch von mehreren Brüchen im
Gesichtsbereich.
Ausgesprochen
schade, dass viele (nicht alle) Eisbärenfans den offensichtlich verletzten
Spieler mit Pfiffen anstatt mit einem aufmunternden Applaus in die Kabine
begleiteten. Dies gebietet aber bei aller sportlichen Rivalität und ungeachtet
auch noch so ärgerlicher Vorgeschichten die Fairness, was sich doch auch längst
in Berlin herum gesprochen haben sollte.
Für die
Lions freilich ist auf diese Geschichte, trotz der gegen Busch verhängten Spieldauerstrafe,
noch kein Deckel aufgesetzt. „Das war absolut unfair, ein Check von hinten“,
echauffierte sich Frankfurts Manager Dwayne Norris. „Ich werde hundertprozentig
das Video an die Ligenleitung schicken und ich hoffe, er wird für viele Spiele
gesperrt werden“, fordert Norris Konsequenzen für Buschs Aktion.
Peter John
Lee will sich die Bilder ebenfalls noch mal anschauen: „Beim Check von Florian
Busch müssen wir uns mal das Video anschauen, ob es dort anders aussieht, als
auf dem Eis. Es sah so aus, als wollte er von Schulter zu Schulter checken.
Natürlich war es heftig, keine Frage. Er ist aber nie rein gegangen, um einen Check
von Hinten zu machen.“
Florian
Busch bezog hernach so Stellung: „Ich muss ihn in dieser Spielsituation
checken, das ist meine Aufgabe. Er hatte Topspeed, ich hatte Topspeed und kann
nicht wissen, was er im nächsten Moment tut. Ich habe es mir danach am
Bildschirm angesehen und ja, es war hart. Es tut mir Leid, dass es für ihn so
übel ausgegangen ist.“
Gernot
Tripcke, nach den Erfolgsaussichten des nun zu erwartenden Frankfurter
Ersuchens nach einem Verfahren gegen Busch befragt, sagte: „Ich weiß, es gibt
eine Vorgeschichte. Ohne die würden die Wogen wahrscheinlich gar nicht so hoch
schlagen. Es war eine harte Aktion und wir werden es uns anschauen, keine
Frage. Auf die Liga wird das wahrscheinlich keinen Einfluss haben. Pokal und
Meisterschaft sind grundsätzlich zwei separate Wettbewerbe.“
Neben
natürlich einer schnellstmöglichen Genesung Marshalls ist allen anderen Beteiligten
indes wirklich die Erkenntnis zu wünschen, zukünftig das Eishockey doch bitte
wieder Eishockey sein zu lassen und Spiele weitestgehend nach der Schlusssirene
als beendet zu betrachten. Man sieht sich bekanntlich immer zweimal im Leben,
in Sportligen wie der DEL zwangsläufig öfter, der Beweis ist hiermit einmal
mehr erbracht. (Matthias Eckart / Oliver
Koch)