Pokal: Scorpions der Pokalpleite nur knapp entgangen
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeNochmal mit einem blauen Auge davongekommen, wird man sich nach der
Pokalpartie beim Oberligisten Bremerhaven bei den Hannover Scorpions gedacht haben. Die Erinnerungen an das blamable Pokal-Aus in der ersten Runde (1:5 gegen Duisburg) vom letzten Jahr sind noch nicht verblasst. Erst in der Verlängerung konnten sich die
Niedersachsen diesmal mit 4:3 durchsetzen.
Nachdem man die Generalprobe gegen den Zweitligisten EHC Wolfsburg im
letzten Testspiel der Saison im heimischen Icehouse glanzlos, aber
erfolgreich mit 3:2 bestand, wollte man sich beim Zweitliga-Absteiger
REV Bremerhaven natürlich keine Blöße geben. Man trat zwar ohne Leitwolf
und Mannschaftskapitän Lenny Soccio an, erspielte sich im ersten Drittel
aber eine klare Feldüberlegenheit. Diese brachte zwar einige Chancen,
aber auch die Bremerhavener waren mit ihren Kontern desöfteren
brandgefährlich. In der 19. Minute klingelte es erstmals im Bremerhavener
Gehäuse. Augusta
lochte nach toller Vorlage von Frylén ein.
Vom zweiten Drittel sind zwei Dinge erwähnenswert: Zum einen das zweite Tor
der Scorpions, das Verteidiger Steve Wilson in Überzahl mit einem
Schlagschuß erzielte (28.) und zum anderen die Tatsache, dass der
Schiedsrichter wenig Fingerspitzengefühl bewies und an beide
Mannschaften diverse Strafzeiten verteilte. So standen nach zwei
Dritteln auf Seiten der Bremerhavener bereits 20 Strafminuten zu Buche,
bei den Gästen sogar 22. Dadurch konnte in den ersten beiden Dritteln
kein richtiger Spielfluss aufkommen, zumal beide Teams gar nicht so
unfair spielten, wie es die Strafzeiten vermuten ließen.
Der Schiedsrichter nahm sich im letzten Drittel dann auch zurück und so
hagelte es in den ersten zehn Minuten des letzten Drittels Tore anstelle
von Strafzeiten. Doch nicht der vermeintliche Favorit aus der Wedemark
setzte Akzente, sondern der Oberligist. In der 43. beendete Varvio die
Torflaute der Hausherren, indem er einen Schlagschuss zum 1:2
verwandelte. Die mit diesem Tor aufgewachten Fans verstummten aber drei
Minuten später wieder, als Lööf den Zwei-Tore-Vorsprung der Gäste wieder
herstellte. Doch fast im direkten Gegenzug schlugen die Pinguine in
Gestalt von Caudron erneut zu und verkürzten unter dem Jubel der Fans auf
2:3.
Bei den Scorpions schien mit diesem Tor der Faden verloren zu gehen,
während die Bremerhavener Blut geleckt hatten und merkten, dass sie das
Spiel noch drehen konnten. Fast zwangsläufig fiel in der 49. Minute dann der
inzwischen verdiente Ausgleich zum 3:3, erneut durch Caudron. In der Folge
berannten die Scorpions zwar wütend das gegnerische Tor, hatten jedoch
kein Glück im Abschluss, während die Konter der Seestädter immer ein
heilloses Durcheinander vor Kauhanens Kasten auslösten.
Die Scorpions, die nun ihrerseits Glück hatten, nicht noch in der
regulären Spielzeit das entscheidende vierte Tor zu kassieren, retteten sich
in die zehnminütige Verlängerung, die mit Chancen auf beiden Seiten
ähnlich turbulent und nervenzerreißend ablief wie die Schlussphase der
regulären Spielzeit. Sieben Sekunden vor Schluss der Verlängerung, die
Fans hatten sich schon auf ein Penaltyschießen eingestellt, traf dann Öberg
auf Vorlage von Teljukin zum letztlich glücklichen Siegtreffer für den
DEL-Club.
Die Zuschauer bekamen jedenfalls ein spannendes Pokalmatch geboten, das
wirklich für jeden etwas zu bieten hatte. Die Scorpions sind mit Glück
an einer erneuten Blamage vorbeigeschlittert und die Bremerhavener haben
demonstriert, dass sie eine spiel- und kampfstarke Truppe besitzen, die
sicherlich in den oberen Gefilden der Oberliga mitspielen wird.
Für die Scorpions wird es am kommenden Freitag ernst, wenn Ingolstadt, der
Ex-Klub von Olle Öst und Ilpo Kauhanen, in Mellendorf zum ersten Punktspiel
aufläuft. Bleibt zu hoffen, das Soccio bis dahin wieder fit ist, die
Trainer die Hintermannschaft noch feintunen können und das Team frisch
in diese Begegnung geht, denn laut Öst ist die Mannschaft vom harten
Trainingsprogramm derzeit etwas platt, was man ihr auch ein wenig
anmerkte. (S.Palaser)