Pokal: Haie revanchieren sich mit Kantersieg
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeDie Revanche für die 1:6 Schlappe im Mellendorfer Icehouse vor 11 Tagen
ist den Kölner Haien bravourös geglückt. Vor einer Minuskulisse von nur
1120 Zuschauern sind die Hannover Scorpions in einem langweiligen Spiel ohne
erwähnenswerte Höhepunkte sang- und klanglos mit 0:6 untergegangen.
Teamchef Olle Öst ahnte wohl schon, dass das Spiel eine magere
Vorstellung werden würde und betrachtete das Ganze lieber aus erhöhter
Position von der Tribüne. Was er sah, waren zwei Mannschaften, die die
Begegnung wohl eher als Testspiel, denn als Pokalfight, betrachteten.
Beide Teams spielten mit ihren Zweit-Torhütern, Christian Rohde auf
Seiten der Scorpions, Leonard Wild auf Kölner Seite, und schoben vor
allem im ersten Drittel lustlos den Puck übers Eis. Da die Haie aber
auch im "Spargang" besser sind als andere Teams, konnten sie zumindest zwei
Torerfolge in jedem Drittel verbuchen. Die Haie hatten klare
Feldvorteile, ihr Passspiel funktionierte und ihr Über-und
Unterzahlspiel ließ auch keine Wünsche offen, während die
Angriffsbemühungen der Scorpions an Harmlosigkeit kaum zu überbieten
waren.
Hatten die Scorpions Freitag gegen Krefeld noch Pech und wurden Sonntag
in Kassel etwas vom Schiedsrichter benachteiligt, so gibt es für das
Debakel gegen Köln keine Entschuldigung. Harmlos, lustlos, erfolglos.
Diese Worte geben ein gutes Bild dessen ab, was die Scorpions ihren
treuesten Anhängern über 60 Minuten boten. Apropos Fans: Die Fans waren der einzige Lichtblick einer ganz düsteren
Vorstellung, da sie trotz allem unverzagt sich und ihr Team lautstark
feierten.
In der anschließenden Pressekonferenz waren sich beide Trainer
zumindest darin einig, dass es kein berauschendes Spiel war.
Hans Zach konstatierte: "Wir sind mit der 1:6 Niederlage im Rücken
hierhergekommen, aber die Revanche ist uns gelungen! Beide Teams haben
zunächst ohne Körpereinsatz gespielt, doch wir wollten unbedingt
gewinnen und weiterkommen. Den Pokalwettbewerb nehmen wir sehr ernst."
Ein sichtlich frustrierter Gunnar Leidborg stellte fest: "Köln hatte in
diesem chancenarmen Spiel die wenigen Tormöglichkeiten genutzt und
verdient gewonnen. Wenn es von unserer Seite etwas positives aus diesem
Spiel zu ziehen gibt, dann allenfalls, dass unsere jungen Wilden
(Bombis, Berblinger, Borberg, Krestan, Dolak und Senger) viel Eiszeit
bekommen haben und gut gespielt haben. Vor allem Berblinger hat mich
positiv überrascht. Negativ hingegen habe ich die vielen dummen
Strafzeiten gesehen. So gewinnen wir zwar die Meisterschaft der
Strafzeiten, aber keine Spiele. Die Fouls fanden ja nichtmal vor unserem
Tor statt, sondern waren beleidigte Frustfouls, weil man den Puck an den
Gegner verloren hatte. So kann man kein Eishockey spielen. Wenn wir das
nicht abstellen können, ist das traurig! Es gibt keine Ausreden! Wir
haben heute einfach schlecht gespielt! Aber für uns ist die Liga ohnehin
wichtiger."
Und da stehen am Wochenende auch schon die nächsten schweren Aufgaben
mit dem Nord-Derby gegen die Hamburg Freezers und dem Spiel im
Wellblechpalast bei den Eisbären Berlin an. Wenn da keine deutliche
Leistungssteigerung erfolgt, könnte es erneut ein Null-Punkte Wochenende
werden. (sp)