Pleiten, Pech und ein klein wenig HoffnungIngolstadt - Nürnberg 4:5 n.P.
Kurz vor Weihnachten holten die Panther den letzten Dreier, seitdem produzierte man mit oft indiskutablen Leistungen nur Nullnummern oder einen Trostpunkt nach Verlängerung gegen Augsburg. Im Umfeld wurden die Stimmen schon lauter, die Suche nach Schuldigen lief auf Hochtouren und das Duell gegen die Franken wurde von vielen als letzte Chance zur Wiedergutmachung gesehen. Unmut überall, lediglich das Comeback von Jared Ross beherrschte mit positiven Schlagzeilen die Foren und Medien. Der Stürmer kehrte nach viermonatiger Verletzungspause zurück aufs Eis und hatte in der vierten Minute die erste von einigen guten Möglichkeiten. Der ERC startete gut in die Partie, die Führung durch Patrick Hager war eine schnelle Kombination, die überlegt abgeschlossen wurde (5.). Statt Auftrieb und Sicherheit dominierte danach aber unverständlicherweise wieder der alte, Unheil bringende Trott. Immer einen Schritt zu spät, zu zögerlich und Fehler produzierend fanden die Gäste auch ins Spiel und bestraften die Panther für ihre Unzulässigkeiten. Tim Hambly passt in Unterzahl vors eigene Tor, Connor James sagt danke und bedient Evan Kaufmann, der nur noch einschieben muss (8.). Die Ice Tigers nahmen nun Fahrt auf, als die Verteidiger des ERC nach einem Check an die Bande gegen Patrick Hager vergebens auf einen Pfiff der Schiedsrichter warteten, nutzte Fredrik Eriksson den Platz und brachte sein Team in Führung (12.). Nur einigen guten Saves von Timo Pielmeier war es zu verdanken, das sich dieses Derby nicht in ein Debakel verwandelte. Die Panther selbst mit zwei Mann mehr kurz vor der ersten Pause so harmlos wie eine Horde Eiskunstläuferinnen mit Schlägern und Puck.
Fast schon überfällig der dritte Treffer der Gäste, Steven Reinprecht mit Volldampf über die blaue Linie, ein Pass in die Leere vorm Tor und Tim Schüle nutzt die Gunst der Sekunde. Nicht mal mehr vereinzelten Pfiffe waren nun zu hören, stattdessen herrschte nun Schweigen unter den ERC-Fans in der mit 4815 Zuschauern ausverkauften Arena. Bessere Einzelleistungen sind zu wenig, das Pech vorm Tor ist schon fast zur Seuche ausgeartet und mangels Selbstvertrauen wurde man fast zum Punktelieferanten degradiert. Krisenstimmung statt Derbyfreude. Doch die Nürnberger schraubten das Tempo nun zurück, scheinbar siegessicher überließen sie den Panthern das Eis und wurden dafür bestraft. Der ERC war noch nicht tot und hatte sich noch nicht aufgegeben! Nicht wie Phönix aus der Asche, aber zumindest respektvoll aus dem Dreck, kämpften die Panther unermüdlich und wurden dafür belohnt. Ein abgefälschter Schuss von Thomas Greilinger (38.) und Tim Hambly zwei Sekunden vor der Drittelsirene schafften den Ausgleich zum 3:3. Manch einer rieb sich verwundert die Augen, mit diesem Erfolg im Rücken kamen die Panther zurück und es war endlich das Duell zweier rivalisierender Nachbarn, auf Augenhöhe und spannend für beide Fanlager.
Geprägt von einigen Alleingängen endete auch das dritte Drittel unentschieden. Evan Kaufmann (50.) und Greg Claaßen (54.) waren die einzigen, die ihre in Penaltymanier vorgetragenen Sturmläufe positiv beenden konnten. Aufgrund der torlosen Verlängerung durften sich beide Torleute erneut auszeichnen bzw. die Stürmer ihr Können zeigen. Hier siegte erneut die Kaltschnäuzigkeit der Gäste, auf die Stürmer des ERC hätte keiner gewettet. Für Ingolstadt traf auch nur Robert Sabolic, Reimer und Eriksson für die Franken.
Mit diesem einen Punkt, der sicherlich zu wenig ist, haben die Panther zunächst den Kopf aus der Schlinge gezogen. Anspruch und Wirklichkeit klaffen jedoch weiterhin weit auseinander. Die Baustellen im Team von Niklas Sundblad sind offensichtlicher denn je, die Leistung aus der zweiten Hälfte dieses Derbys lässt zumindest hoffen. Hoffen auf einen großen Knall, der den Knoten endlich platzen lässt und den ERC dahin führt, wo man ihn eigentlich erwartet hatte.