Playdowns: Patient Kassel ist trotz zweiter Niederlage noch nicht tot
Schafft es Manuel Klinge?Nach gut zehn Minuten gab wohl keiner der in Sonderbussen
aus Kassel angereisten Huskies-Anhänger noch einen Pfifferling für die
Richer-Truppe. Nach exakt 9:44 Minuten prangte auf der Spieluhr ein
Zwischenstand von 4:1 für die Duisburger Füchse – die Heimfans unter den 3021
Zuschauern feierten ihre Lieblinge zeitweilig wie nach einer Meisterschaft.
Danach stellte der EVD das Eishockeyspielen komplett ein und wäre um ein Haar
noch als Verlierer vom Eis gegangen. Die im Abstiegskampf erfahrenen Nordhessen
schöpfen aus der Leistung der weiteren gut 50 Minuten, wo der Ausgleich zum 4:4
nach 60 Minuten gelang, noch einmal Hoffnung für das immer schwieriger werdende
"Unternehmen Klassenerhalt".
Huskies-Coach Stephane Richer war schon Minuten vor Beginn
der Pressekonferenz im kleinen Duisburger Presseraum anzumerken, dass er seine
Enttäuschung über die zweite Niederlage gegen Duisburg nur schwer unterdrücken
konnte: „Wir haben das Spiel eindeutig im ersten Drittel verloren, weil wir
viel zu spät begonnen haben Eishockey zu spielen. Durch unsere Aufholjagd in
der Folgezeit haben wir unglaublich viel Kraft verloren. So kannst Du in
Playoff-Spielen nicht gewinnen. Beim nächsten Spiel am Dienstag müssen wir ab
der ersten Minute bereit sein hart zu arbeiten und zu kämpfen – und das 60
Minuten lang.“ Dass er natürlich das Saisonziel noch nicht aufgegeben hat,
liegt an den deutlich sichtbaren Problemen der Duisburger Füchse über weite
Strecken des Spiels, wo Kassel die Gastgeber auch beim Spiel fünf gegen fünf
wie eine Unterzahlmannschaft aussehen ließ.
Sein Kontrahent Didi Hegen war sicher nicht begeistert über
das Spiel ab der elften Minute. „Wir hatten eindeutig den besseren Start in das
Spiel und waren bärenstark bis zum 4:1“, so seine positiven Eindrücke. „Danach
haben wir uns mit wirklich blöden Strafen selbst geschwächt und viel Kraft
gelassen. Nur ein überragender Christian Rohde im Tor hat uns im Schlussdrittel
gerettet. Wir haben viel Glück in diesem Spiel gehabt.“
Trotz des Zittersiegs, den der mit vier Scorerpunkten
effektivste Duisburger Shawn McNeil in der Overtime sicherstellte, ist die
Ausgangssituation für Duisburg nun blendend, denn die Huskies sind beim
Heimauftritt am Dienstag gezwungen nun selbst das Spiel zu machen.
Rolf Reisinger