Playdown-Krimi in Hannover
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeEs war kein Spiel für schwache Nerven, welches den 3960 Zuschauer am Sonntag in der Preussag Arena geboten wurde. Bis in die Nachspielzeit kämpften die Hannover Scorpions gegen Freiburg verbissen um den Sieg, hinzu kamen verletzte Spieler und unschöne Szenen auf den Rängen. Dabei sah es zunächst nach einer eindeutigen Sache für die Gastgeber aus. Die Scorpions, die ja die zweite Hälfte der Saison mehr oder weniger im Tiefschlaf verbracht hatten, wollten zeigen, dass doch mehr in ihnen steckt. Sie gingen engagiert und kämpferisch in die Zweikämpfe und kamen in der elften Minute durch ein schönes Solo von Nedved zum verdienten 1:0. Die Gastgeber waren jedoch im weiteren Verlauf nicht in der Lage, ihre Führung auszubauen, da sich nun die Wölfe der aggressiven Gangart anpassten und das Spiel nun offen gestalteten. Es kam zu zahlreichen unnötigen Fouls auf beiden Seiten und man musste schon den Eindruck haben, dass auch Rechnungen aus den letzten beiden Playdownspielen beglichen wurden. Bei den Gastgebern fanden insbesondere Soccio, Haas und Lööf den Weg auf die Strafbank, während sich bei den Wölfen Danner und Bousquet diesbezüglich bemerkbar machten. Von einem schönen Spiel konnte nun nicht mehr die Rede sein, hin und wieder stand aber auch der Puck im Mittelpunkt des Geschehens. So bot in der 24. Minute Hannovers Schlussman eine spektakuläre Einlage, als er nach einem abgeprallten Schuss den Puck mit einem Hechtsprung unter sich begrub. Im letzten Drittel ging den Scorpions dann merklich die Puste aus, denn sie mussten aufgrund zweier Sperren mit nur vier Verteidigern antreten. So wussten sie auch mit einer 5:3 Überzahlsituation nicht viel anzufangen und bauten die Freiburger dadurch merklich auf. Deren zahlreich in die Landeshauptstadt mitgereister Fananhang, den ein scheinbar völlig weltfremder Verantwortlicher direkt hinter der Spielerbank der Scorpions platziert hatte, machte sich leider zu diesem Zeitpunkt durch unschönes Verhalten bemerkbar. So wurde wiederholt versucht, die Spieler der Scorpions mit Gegenständen zu bewerfen. Erst die 54. Minute beruhigte die Fans der Wölfe ein wenig, denn nach zwei ungenutzten Überzahlsituationen angelte sich Toptorjäger Bousquet die Scheibe und sorgte für den leistungsgerechten Ausgleich. Damit ging es zum ersten Mal in dieser Serie in die Overtime, welche beide Mannschaften hätten vermeiden können, wäre nur das Überzahlspiel ein wenig besser. Als Verlierer des Abends entpuppte sich schließlich Freiburgs Dusan Frosch, der seinen heruntergefallenen Helm wieder aufsetzte, anstatt zur Spielerbank zu fahren. Dadurch kam es zu einer ärgerlichen aber korrekten Strafe, die David Haas zum entscheidenden Treffer in der 72. Minute nutzen konnte. Während die Fans der Scorpions diesen glücklichen Sieg feierten, beklagte sich Thomas Dolak, der die Pressekonferenz für die Wölfe bestritt, dass sein Team durch die Härte der Scorpions nun fünf Spieler im Krankenhaus habe, Zelenka und Hölscher aus der letzten Partie und nun auch Willaschek und Mares mit Schulterverletzungen und Korinek nach einem Zusammenstoß mit Soccio und dem Pfosten mit Verdacht auf Lungenriss. Der von Hannover für die Playdowns engagierte Motivationscoach Chris Hamilton, der unmittelbar nach dem Spiel jubelnd auf dem Eis stand, kam ebenfalls in die Kritik. Freiburg dürfte es nach dieser unglücklichen Niederlage und angesichts seiner Verletzten jedenfalls schwer haben, die Serie noch zu gewinnen, die Hannoveraner feierten dagegen erst einmal, dass ihre Mannschaft endlich wieder Einsatzbereitschaft gezeigt hatte.