Play-off Wahnsinn: Lions drehen verloren geglaubtes Spiel
Was wurde der Serie Frankfurt gegen Iserlohn nicht alles prophezeit. Kampf, Provokationen, Geduld und Disziplin waren dabei die Schlagworte. Lions Trainer Chernomaz hatte vor allem davor gewarnt, die Attacken der Roosters nicht mit unnötigen Revanchefouls zu kontern. „Dann haben wir eine gute Chance die Serie zu gewinnen, weil kräftemäßig sehe ich meine Mannschaft aufgrund der vier Reihen gegenüber den drei Blöcken von Iserlohn im Vorteil“, so der Kanadier. Spiel eins begann mit leichten Vorteilen für die Gäste. Kavanagh und Beechey prüften bis zur vierten Minute Lions Torwart Gordon gleich zwei Mal. Die Hessen kamen erst so richtig in Schwung, als Roy auf die Strafbank musste. Schon während der 56 Spiele der Hauptrunde stellten die Lions das beste Powerplay und heute demonstrierten sie warum. Geduldig und geschickt verzögerte Hahn ein Anspiel, kurvte hinter das Iserlohner Tor, um dann doch noch Henderson am kurzen Pfosten zu bedienen. Roosters Schlussmann Maracle machte den Schritt weg vom Pfosten und so Platz für den Puck, denn Henderson Millimeter genau zur Lions Führung platzierte.
Die Hessen waren nun im Spiel und setzten mit konsequentem Forchecking nach. Ein Solo von J. Ulmer hätte fast zum zweiten Treffer geführt. Wie zu Beginn des Spiels gehörte auch die Anfangsphase von Drittel Nummer zwei den Gästen. Nach nur 61 Sekunden stand Wolf goldrichtig und schoss aus kurzer Distanz den Ausgleich. Iserlohn nun gedanklich schneller gegenüber Frankfurtern, die oft einen Schritt zu spät kamen. Den sich bietenden Platz und vor allem das bessere Zweikampfverhalten nutzte Iserlohn nur vier Minuten nach dem 1:1 zur Führung. Wieder war die Paradereihe der Roosters auf dem Eis und Beechey nutzte eine undurchsichtige Situation vor dem Tor der Lions zur Führung. In der Folge der Begegnung präsentierten sich die Gäste kompakt in der Defensive und stets gefährlich bei Konterangriffen. In einen riskanten Querpass von Hahn spritze nach 46 Minuten Roy und überwand Gordon in penaltyähnlicher Manier zum beruhigenden 3:1.
Die Lions fanden bis drei Minuten vor Schluss nicht wirklich einen Weg, noch einmal für Torgefahr zu sorgen. Erst als Lions Trainer Chernomaz Torhüter Gordon zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis holte gelang der Anschlusstreffer durch Vorobjev. Nun wachten auch die 6.500 Zuschauer auf und unterstützten die Lions so, wie man es sich vielleicht schon früher gewünscht hätte. Wie oft hatten die Hessen im laufe der Saison schon Spiele gedreht nach einem Rückstand und dieses Wissen schien den Lions neuen Mut zu geben. Der Glaube war ihnen anzumerken gegen überraschte Iserlohner, die im Gefühl der scheinbar sicheren Führung leichtsinnig wurden. So war es der Mittelstürmer des Jahres, Chris Taylor, der 124 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit den fast schon nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich erzielte. In der Verlängerung war es dann Richie Regehr, der bei vier gegen vier auf dem Eis kühlen Kopf behielt und die Lions in der best of seven Serie mit 1:0 in Führung brachte.
Zum Mainova Spieler des Tages wählten die Fans Richie Regehr
1:0 (09:23) Henderson 5-4PP, 1:1 (21:01) Wolf, 1:2 (25:13) Beechey, 1:3 (45:49) Roy, 2:3 (56:59) Vorobjev, 3:3 (57:56) Taylor, 4:3 (62:03) Regehr
Strafminuten:
Frankfurt: 18 Minuten + 10 Minuten Disziplinarstrafe für Sebastian Osterloh
Iserlohn: 18 Minuten + 20 Minuten Disziplinarstrafe (automatisch Spieldauer) für Pat Kavanagh
Zuschauer: 6.500
Schiedsrichter: Schimm/Piechaczek
(Frank Meinhardt - Foto by city-press)