Play-off-Vorschau
DEL: Eisbären bleiben spitze - Ingolstadt gewinnt in MannheimKurze Vorschau auf die Play-offs
Verteidigen die Eisbären ihren Titel erfolgreich?
Das runde Dutzend ist voll, zum zwölften Mal treten acht DEL-Vereine in die entscheidende Phase der Saison ein. Ab 19.30 Uhr werden morgen im Wellblechpalast im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen, in der Saturn-Arena zu Ingolstadt, im traditionsreichen Eistempel an der Düsseldorfer Brehmstraße sowie in der Arena Nürnberg die Pucks zum ersten Mal freigegeben.
Für die Überraschung, die einer Sensation gleichkommt, ist schon vor den Viertelfinals gesorgt, denn mit den Adlern Mannheim und den Frankfurt Lions sind gleich zwei hoch vorgewettete Teams nicht dabei. In diesem Zusammenhang eine Preisfrage: Was ist der Unterschied zwischen der Mannschaft mit dem höchsten (Mannheim mit 8 Mio Euro) und dem niedrigsten (Iserlohn mit 2,7 Euro) Etat? Antwort: Ein einziger Tabellenplatz. Und nebenbei bemerkt: Die Trainerwechsel, die sich in dieser Saison im rekordverdächtigen Rahmen hielten (nur in Mannheim, Augsburg und Kassel wurden die Übungsleiter gewechselt), brachten nicht allzu viel, auch wenn den Augsburgern durch die Installierung von Paulin Bordeleau eine gewisse Stabilität vermittelt wurde.
Es ist allgemein bekannt, dass der Erste der Punktrunde (ein paar Jahre lang war sie in Vor- und Meisterrunde geteilt) selten genug Deutscher Meister wird. Das Kunststück gelang nur den Adlern Mannheim, und das direkt zweimal (1997 und 2001). Viel besser war es um den Sechsten bestellt, der es schon dreimal packte. Köln schaffte es 1995 und 2002, ein Jahr später machte es Krefeld dem rheinischen Rivalen nach. Jeweils zweimal wurden der Zweite bzw. der Dritte Champion, nämlich als Tabellenzweiter München 2000 und im letzten Jahr Berlin und als Dritter Düsseldorf vor zehn Jahren sowie Mannheim 1999. Ein vierter Platz reichte den Mannheimern vor acht Jahren zum Titelgewinn, mit Frankfurt holte sich einmal der Fünfte die Meisterschaft. Schlechte Karten also für Hannover als Siebter und Krefeld als Achter, wenn man die Statistik zu Rate zieht.
Eisbären Berlin
Der Titelverteidiger hat in überzeugender Manier die Punktrunde durchlaufen und sich so gut wie keine Blöße gegeben. Rechzeitig verpflichteten die Hauptstädter mit dem jungen Prager Tomas Pöpperle einen Torwart, der auch hohen Ansprüchen genügt. Das Team geht ausgeruht in die Play-offs, denn Cheftrainer Pierre Pagé „dosierte“ quasi die Belastbarkeit seiner Spieler, indem er immer wieder jungen Cracks die Möglichkeit gab, DEL-Luft nicht nur zu schnuppern, sonder auch richtig mitzumischen. Berlin steht natürlich auf der Favoritenliste.
ERC Ingolstadt
Erstaunlich, was Trainer Ron Kennedy trotz der Abgänge vieler prominenter Spieler wie Marco Sturm, Jamie Langenbrunner oder Andy McDonald zustande gebracht hat. Bleibt aus Sicht der Oberbayern nur zu hoffen, dass nach einem kleinen Durchhänger mit zwei Heimschlappen in den letzten Wochen der Kanadier mit der typischen Frisur den Hebel wieder auf „an“ herumlegen kann. Doug Ast in der Offensive, Jakub Ficenec an der blauen Linie und Jimmy Waite zwischen den Pfosten sind fast Garanten für das Weiterkommen.
DEG Metro Stars
„Die Düsseldorfer sind leicht auszurechnen, weil sie mit Vikingstad, Kreutzer und Kathan nur über eine überragende Reihe verfügen“, ist oft zu hören. Doch erinnern wir uns nur an die Krefelder vor drei Jahren. Auszurechnen waren sie, aber zu stoppen waren sie trotzdem nicht. Gelingt den Rheinländern noch in ihrer „alten Bude“ an der Brehmstraße nach dem Pokalsieg etwa auch noch der Gewinn der Meisterschaft? Wenn die Ferraro-Zwillinge Disziplin an den Tag legen und Trefilow seine Form findet, ist der Gedanke nicht ganz abwegig.
Nürnberg Ice Tigers
Es gehört schon zur Tradition, dass die Franken in der erste Runde den Abflug machen. Fünfmal in Folge war das der Fall. Wird es heuer besser? Es gibt nicht wenige Experten, die den Schützlingen von Benoit Laporte erneut nicht den Sprung in die Vorschlussrunde zutrauen. Außerdem herrscht nach wie vor Rätselraten über die Fitness von Francois Methot, der die interne Scorerliste mit großem Abstand anführt. Die Stärken liegen zweifellos in der Defensive; nur Ingolstadt hat so wenige Gegentore (120) wie Nürnberg kassiert.
Kölner Haie
Hans Zach ist in seinen vier Jahren bei den Domstädtern, wie auch in den acht Jahren zuvor, kein Gewinn einer Meisterschaft gelungen. Wird es ausgerechnet jetzt klappen, wo die Tage des Ex-Bundestrainers gezählt sind? Immerhin verpflichteten die Kölner mit dem Tschechen Jan Alinc einen Stürmer, der auch allein ein Spiel entscheiden kann. Und dazu scheint der zuletzt formschwache Alex Hicks noch rechtzeitig die Kurve gekriegt zu haben. Hans Zach verabschiedet sich aus Köln als Deutscher Meister, das wäre die Schlagzeile der Saison!
Hamburg Freezers
Kaum zu glauben, aber die Hanseaten setzten aufgrund ihres schon bizarren Verletzungspechs sieben Torwarte während der Saison ein. Doch auch bei den Feldspielern herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Zahlreiche Akteure wurden erst während der Spielzeit verpflichtet. Trainer Mike Schmidt überwand eine Durststrecke und blieb an der Bande. Falls die Hamburger mit ihrem bemerkenswerten Benoit Gratton (214 Strafminuten, aber auch in der Scorerwertung vorn) die erste Runde überstehen, käme dies einer Sensation gleich.
Hannover Scorpions
Auf das Erreichen der Play-offs haben die Niedersachsen fünf lange Jahre gewartet. Im Jahre 2001 scheiterten die Scorpions erst im Halbfinale an den späteren Meister Mannheim, nachdem die Kölner Haie glatt mit 3:0 hinausgekegelt wurden. „Stehaufmännchen“ Kevin Gaudet hat das Kunststück hingekriegt und die gegenüber den letzten Spielzeiten enorm verstärkte Mannschaft auf Erfolgskurs gebracht. Die Scorpions sind das einzige Team, in welchem mit Robert Hock ein Deutscher die Scorerliste anführt. Reicht es für mehr?
Krefeld Pinguine
Eigentlich haben die Krefelder ihr Saisonziel schon erreicht. Eigentlich… Denn wer den Trainerneuling Teal Fowler auch nur annähernd kennt, weiß, dass bei ihm erst am Schluss „die Toten gezählt“ werden. „Wir verlieren nicht fünfmal in Folge gegen Berlin“, lautete seine Prophezeiung, die sich wie ein Versprechen anhörte. Mit Jeff Tomlinson haben die Krefelder zuletzt noch einen Center verpflichtet, der mit Mannheim schon viermal Meister wurde. Man darf gespannt auf das Duell David (Pinguine) gegen Goliath (Eisbären) sein.