Play-off-Fight: Freezers unterliegen Düsseldorf 0:4
Freezers absolvieren Saisonvorbereitung in HamburgDer
Ausdruck „Play-off-Fight“ passte selten so gut wie beim zweiten
Aufeinandertreffen der Hamburg Freezers und DEG Metro Stars. Am Ende fanden die
151 Strafminuten nicht einmal mehr Platz auf dem Spielberichtsbogen. Unzählige
Boxeinlage ließen die Herzen der Fans etwas härterer Gangart des Öfteren höher
schlagen. „Es war das härteste Spiel
seitdem ich in Europa bin“, stellte Don Jackson nach der Partie fest. Für die
Fans der Hamburg Freezers gab es jedoch nur wenig Grund zum Freuen. Ihr Team
bot eine schwache Leistung und verlor das zweite Playoff-Viertelfinalspiel
verdient mit 0:4 gegen souveräne Metro Stars.
Schon
zu Beginn der Partie merkte man, dass auf beiden Seiten noch offene Rechnungen
zu begleichen waren. DEG-Stürmer Johnson in der vierten Minute mit der ersten
Provokation, die von Jacek Plachta nicht unbeantwortet bleibt. Immer wieder
geraten die Spieler beider Teams aneinander, die erste große Auseinandersetzung
dann in der sechsten Spielminute. Ex-Freezer Darren van Impe kriegt sich an der
Bande mit einem Hamburger in die Haare, Sean Brown zeitgleich mit einem einen
harten Check und schon fliegen wieder die Fäuste. Spielerisch war die Partie
bis dato noch ausgeglichen, in der zehnten Minute dann eine Strafe gegen Cory
Cross. Die DEG, die zuvor schon mehrere Überzahlgelegenheit ungenutzt
verstreichen ließ, diesmal eiskalt: Youngster Robert Dietrich mit dem 1:0.
Schon jetzt äußerten die Fans ersten Unmut gegen Schiedsrichter Rick Looker,
nicht zum letzten Mal schallte es „Schieber, Schieber“ durch die Halle. Nächste
Aufregung in Minute 15: Kevin Mitchell sieht, dass Storr nicht richtig in
seinem Kasten steht und zieht von der blauen Linie einfach mal ab. Latte? War
Storr noch dran? Oder etwa doch Tor? Kaum einer wusste, wo der Puck wirklich
landete und so entschied sich Looker in der nächsten Unterbrechung sicherheitshalber
den Videobeweis zu bemühen. Ist die Entscheidung in solchen Fälle in der Regel
schnell getroffen, dauerte es diesmal doch etwas länger. Es wurde vor-zurück,
vor-zurück gespult, aber der besagte Schuss von Mitchell wurde so schnell nicht
gefunden. Nach zehn Minuten des Wartens dann die Entscheidung von Rick Looker:
vorzeitige Drittelpause. Exakt bei 15:00 gingen beide Teams erstmals in die
Kabine, zu diesem Zeitpunkt war der erste Abschnitt bereits unglaubliche 50
Minuten alt.
Die
Entscheidung nach der vorgezogenen Pause: kein Tor! Endlich wurde wieder
Eishockey gespielt in der mit 9.500 Zuschauern schlecht besuchten Color Line
Arena. Die lange Unterbrechung schien den Gastgebern jedoch nicht gut getan
haben, die Düsseldorfer gewannen die Oberhand, sowohl für die verbleibenden
fünf Minuten in Drittel eins, als auch im zweiten Abschnitt. Als Kevin Mitchell
wegen Stockschlags auf der Strafbank sitzt, erhöht David Cullen verdientermaßen
auf 2:0. Die Proteste der Freezers-Fans wurden immer lauter. Sicherlich, ab und
an konnte man den Eindruck gewinnen, dass Rick Looker auf Seiten der Freezers
etwas strenger war, als bei den Gästen, die Reaktionen der Freezers-Fans jedoch
überzogen. Bestes Beispiel: Minute 27, Dietrich berührt Marc Becauge leicht,
dieser fällt theatralisch zu Boden. Richtige Entscheidung von Looker: zwei
Minuten für den Franko-Kanadier, wieder gellende Proteste. Die Mehrzahl der
Freezers-Fans war heute eine Enttäuschung: Anstatt das Team in der schweren
Phase lautstark zu Unterstützen warfen einige Leute lieber mit Bierbechern durch
den Fanblock oder alle möglichen Gegenstände auf das Eis. Die Hamburger Spieler
schienen im zweiten Drittel immer kraftloser zu werden, wenig Kampf, wenig
Aufbäumen. So war das 3:0 durch Alexander Sulzer in der 34. Minute nur die
logische Konsequenz.
Im
letzten Drittel wurde es dann wieder härter. Erst geraten Sommerfeld, Leask,
Johnson und Antons aneinander, dann kommt Reimer Rousson zu nah und kassiert
dafür einige rechte Graden von Mitchell. Die endgültige Entscheidung fällt in
Minute 55, Klaus Kathan versetzt den Freezers im Powerplay den Todesstoß. Keine
120 Sekunden später bleibt Benoit Gratton nach einem harten Check von DEG
Tough-Guy Sean Brown an der Bande liegen, Fortier kommt ohne Handschuhe
angeflogen, die Linesman verhindern den Faustkampf, gleichzeitig liegt Beaucage
im Clinch mit einem anderen Metro Star. Für Brown war das die letzte Aktion in
der Partie, Looker schickt den Düsseldorfer mit einer Matchstrafe für Check von
Hinten unter die Dusche. Erneut unschöne Szenen der Hamburger Zuschauer, die
Brown beim Gang in die Kabine bepöbeln und bespucken. Das Spiel längst
entschieden, werden letzte Duftmarken für Spiel drei in Düsseldorf gesetzt.
Boileau drischt an der Bande auf Kathan ein, Sulzer und Classen können nur mit
Mühe von einem Linesman getrennt werden. Nach fast drei Zeitstunden ist dann
schließlich Schluss, die Gäste aus Düsseldorf erhöhen auf 2:0 in der Serie. Für
die Freezers hingegen wird es nun eng, zweimal müssen sie jetzt auswärts
gewinnen um das Halbfinale noch zu erreichen. (dp)