Piros Mann des Tages
Gut eine Minute der Verlängerung (neuhochdeutsch „Overtime“) war gespielt, da setzte Kamil Piros einen Nachschuss zur Freude der meisten Zuschauer in die Maschen. Damit war der 30-jährige Tscheche als zweifacher Torschütze der Mann des Abends. Unter dem Strich war den Kölnern der Zusatzpunkt zu gönnen, denn immerhin hatten sie eine 3:5-Unterzahl überstanden und hatten auch mehr vom Spiel, das in den ersten 40 Minuten allerdings kaum DEL-Format aufwies. Dass die Haie vier komplette Blöcke aufboten und somit für russische Verhältnisse sorgten, die Iserlohner nur deren drei, war den Kontrahenten nicht anzumerken.
Die Ausgangspositionen vor dem Spiel waren klar: Um die wirklich letzte Chance zu wahren, wenigstens die Qualifikation für die Play-offs zu erreichen, mussten die Haie daheim einen Dreier einfahren, was ihnen seit dem 16. November nicht mehr gelang. Iserlohn hingegen hat als Tabellenneunter auch noch nicht die Ernte eingefahren.
Die Gastgeber meldeten seit vielen Wochen endlich einmal volle Stärke. Lediglich Außenstürmer Bryan Adams fehlte, der in diesen Stunden Vater von Maxwell Alexander wurde. Roosters-Chefcoach Steve Stirling musste dagegen auf eine ganze Reihe von Akteuren verzichten. Bob Wren, Dritter der internen Scorerliste mit 43 Punkten (Kölns bester Scorer Christoph Ullmann fuhr bisher 36 Zähler ein), war gesperrt. Wegen diverser Blessuren fehlten Collin Danielsmeier, Sebastian Jones, Henry Martens und David Sulkovsky. Für den langzeitverletzten Brad Tapper verpflichteten die Roosters zwischenzeitlich den Ex-Freezer Greg Classen. Im Tor stand erneut Sebastian Stefaniszin, der den momentan ein bisschen neben den Schlittschuhen stehenden Norm Maracle mehr als vertrat.
Köln startete mit viel Druck auf das Iserlohner Tor. So hatte die gesamte Piros-Reihe in der 3. Minute die Möglichkeit, für die Führung zu sorgen, doch keiner brachte die Scheibe im Tor unter. Eine Minute später scheiterte Youngster Marcel Ohmann aus zu spitzem Winkel. Mats Trygg, von Christoph Melischko hervorragend in Position gebracht, fand in Stefaniszin seinen Meister. Auch Alexej Dmitrijew hätte das 1:0 erzielen können, doch nachdem er Stefaniszin ausgespielt hatte, kam er zu weit vom direkten (Erfolgs-)Weg ab. Iserlohn hatte erst gegen Ende des Anfangsdrittels, das nur rund 27 Minuten dauerte, seine Möglichkeiten. Zwei Schlagschüsse von Alexander Dück sowie ein gutes Powerplay zeigten, dass die Gäste durchaus präsent waren. Pech hatte Jimmy Roy, dass sein Rückhandschuss noch auf der Linie gehalten wurde.
Das Mitteldrittel, erneut mit wenig Unterbrechungen, war ein Abklatsch des ersten: Köln wusste erneut optisch zu gefallen, ohne sich jedoch klare Chancen herauszuarbeiten. Schon nach wenigen Sekunden zog Ohmann einen satten Schuss ab, der knapp daneben ging. Mitte des Abschnitts übernahm Iserlohn das Kommando. Ryan Ready und Roy scheiterten im Powerplay nur ganz knapp, und nachdem Haie-Keeper Frank Doyle einen Schuss von Christian Hommel nicht festgehalten hatte, waren die Roosters nicht in der Lage, die Scheibe hineinzustochern. Anschließend gab es noch Hochkaräter auf beiden Seiten, wobei Michael Wolf das meiste Pech hatte, als er in Minute 35 nur den Pfosten traf.
Das Schlussdrittel bot Aufregung en masse. Zunächst zirkelte Kamil Piros die Scheibe genau in den Winkel, nachdem Daniel Rudslätt gute Vorarbeit geleistet hatte. Dann waren die Iserlohner am Drücker, bei denen Benjamin Simon einen Abpraller von der Bande nicht im leeren Tor unterbrachte. Anschließend schaffte es Torjäger Robert Hock nicht, aus allerkürzester Distanz den Puck zu versenken. Mehr als verdient der Ausgleich, für den Hock mit einem Schuss genau in den Winkel sorgte. Der Unparteiische entschied allerdings erst auf Tor nach Videobeschau. Die Schlussphase war hektisch, denn die Gastgeber kassierten zwei kleine Strafen hintereinander. Doch selbst eine 5:3-Überzahl von 95 Sekunden nutzten die Iserlohner nicht aus. Statt dessen, siehe oben.
Tore: 1:0 (45;13) Piros (Rudslätt, Julien), 1:1 (54;15) Hock (Wilford, Roy), 2:1 (61;19) Piros. – Zuschauer: 9.897
Strafminuten: Köln 14, Iserlohn 6. – Schiedsrichter: Piechaczek (Finning)