Pinguine: War nichts mit Tabellenführung!

Es hat nicht sein sollen, das Ding mit der Krefelder Tabellenführung. Und
trotzdem waren die für Krefelder Verhältnisse zahlreich erschienenen Fans nicht
sauer. „Ihr habt gekämpft, wir ham´s gesehen!“ skandierten sie nach
Ertönen der Schlusssirene. Die cleveren Hamburger nutzen im Schlussdrittel den
Schock der Hausherren wegen des Ausfalls ihres Stürmers Boris Blank und hatten
dazu noch das nötige Glück. Sechs Sekunden vor dem Schluss traf Kapitän Clarke
Wilm ins leere Tor zum Endstand. Zuvor hatte Nationalstürmer John Tripp eine
Chance eiskalt ausgenutzt und Pinguin-Goalie Scott Langkow keine Abwehrmöglichkeit
gelassen. Deren Chefcoach Igor Pawlow beorderte den jungen Michael Endraß in
den letzten 20 Minute in die erste Reihe und ließ Philip Riefers in Formation
Nummer vier auflaufen. Doch die überdrehten Gastgeber liefen mehrmals
überhastet ins Abseits und griffen auch teilweise zu ungestüm an. Am Unparteiischen,
der von den Fans regelmäßig ausgepfiffen wurde, lag es sicherlich nicht, dass
die Hamburger die Punkte mit an die Waterkant nahmen.
Viel Lob gab es vor dem Spiel für die Pinguine, die in Charlie Stephens
den momentanen Topscorer der Liga stellen. Mit besonderem Beifall wurde auch Torwart
Scott Langkow bei der Vorstellung von den Fans bedacht. Stadionsprecher
Kristian Lach, der mit einem Schutzhelm auftrat, da er beim letzten Heimspiel
von einem Puck getroffen wurde, nahm das fatale Wort „Tabellenführung“
in den Mund. Abergläubische Fans mochten sich schon da ihren Teil gedacht und
die Erinnerung bemüht haben. Unter Doug Mason unternahmen die Schwarz-Gelben
mehrere vergebliche Anläufe auf den Gipfel. Nur einmal klappte es. Während die
Gastgeber komplett aufliefen, mussten die Hamburger immer noch auf ihre
Angreifer Jason Pinizotto (Arm) und Alexander Barta (Rippenprellung)
verzichten.
Die Hamburger kamen aufgeweckter aus der Kabine. Nach bereits 43
Sekunden hatte der quirlige Ex-Berliner Richard Mueller, der über die gesamten
60 Minuten nicht zu halten war, die Gästeführung auf dem Schläger, scheiterte
aber an Langkow. Auch der bullige Ex-Nationalstürmer Witalij Aab blieb zweiter
Sieger gegen den Pinguin-Schlussmann. Erst nachdem der lange Shay Stephenson
Jean-Marc Pelletier auf der anderen Seite prüfte, kamen die Krefelder zu ihren
Möglichkeiten. Dabei erwies sich der Kanadier als Meister im
“Entschärfen” von abgefälschten Schüssen. Beispielsweise verpassten
Richard Pavlikovsky als auch Lynn Loyns den Spielgeräten eine andere Richtung,
doch der Freezers-Schlussmann war jedesmal auf dem Posten.
Das Mitteldrittel begann verhalten. Erst als Boris Blank in Überzahl
von der Hamburger Abwehr förmlich übersehen wurde und fast ungehindert das 2:1
erzielte, nahm die Partie wieder Fahrt auf. Nachdem Jere Karalahtis
Gewaltschuss nicht zum Torerfolg führte, hatte Blank das Glück, dass der Puck
von Pelletier abprallte und ihm fast auf dem Schläger serviert wurde. Der
gebürtige Kasache ließ sich nicht lange bitten und sorgte für das 3:1. Dann
präsentierten die Hamburger ihren Doppeltorschützen. Der Ex-Augsburger Travis
Brigley benötigte beim 3:2 zwar drei Versuche und eine erneute Videobeschau,
aber der Ausgleich ging ebenfalls auf sein Konto. Richard Pavlikovsky passte in
Überzahl schlampig zu Dusan Milo. Brigley nutzte die Chance, spritzte
dazwischen und schloss sein Solo mit einem sauberen Schuss ab. Pech für die
Krefelder, dass sich Blank in der 36. Minute an der Schulter verletzte und ins
Krankenhaus zur Untersuchung eingeliefert wurde.
Tore: 1:0 (8;12) Endraß (Huebscher, Pietta), 1:1 (19;30) Delmore
(Blanchard, Sarno), 2:1 (26;41) Blank (Stephens, Vasiljevs), 3:1 (29;42) Blank
(Pavlikovsky, Vasiljevs), 3:2 (37;17) Brigley, 3:3 (39;54), 3:4 (45;24) Tripp
(Brigley, Smyth), 3:5 (59;54) Wilm.
– Zuschauer: 3.885. – Strafminuten: Krefeld 6, Hamburg 16. – Schiedsrichter: van Gameren (FASS
Berlin)