Pierre Pagé: „Wir haben einen Schlag ins Gesicht bekommen“
„Die Zuschauer haben ein interessantes, schnelles Spiel
gesehen“, schätzte Eisbären-Coach Pierre Pagé trotz der 2:4-Heimniederlage
gegen die Kölner Haie ein. Augenzeugen dieses Spiels auf gehobenen DEL-Niveau
wurden auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und
Eisbären-Eigner Philip Anschutz.
„Wir waren gut“, fuhr Pagé fort, „und haben trotzdem
verloren. Beim Stand von 2:2 war die Frage, welches Team unter dem Druck
einknicken würde, leider waren wir das. Hier wollten einige meiner Spieler, wie
zum Beispiel Busch, Rankel und Hördler, Heros sein anstatt einfach ihren Job zu
machen. Offensichtlich haben sie zuletzt doch nichts dazu gelernt“. Pagé
bemängelte zudem, dass gerade einige seiner jungen Spieler den Unterschied
zwischen Überheblichkeit und Selbstbewusstsein wohl noch nicht begriffen
hätten: „Dafür hat heute die gesamte Mannschaft einen ordentlichen Schlag ins
Gesicht bekommen. Aber vielleicht brauchen sie das, um weiter dazu zu lernen“.
Der Eisbären-Coach zog zum Schluss seines Statements einen seiner
inzwischen berühmten Vergleiche: „Es ist wie an der Uni: Es gibt Tests im
Oktober, im Februar und den wichtigsten im April, den muss man bestehen“. Mag
sein, nur hoffentlich bedenkt man beim deutschen Meister auch, dass man sich
für diesen Abschlusstest schon zuvor durch gute Leistungen qualifizieren muss.
Kehrt nicht bald etwas mehr Konstanz ein bei den Hauptstädtern, dann könnte es
damit auch Essig sein. Der Punkteabstand zu einem der sicheren Play-off-Plätze
wuchs durch die Niederlage gegen Köln indes weiter an, während er nach unten
hin abschmolz. Zumindest gestand „Testant“ und EHC-Verteidiger Tobias Draxinger
schon mal ein: „Wir hatten wirklich genug Möglichkeiten, gerade in Überzahl.
Keine Frage, wir hätten gewinnen müssen!“
Geradezu humorig drauf war Haie-Couch Doug Mason nach dem Match, an
Pierre Pagé gerichtet sagte er: „Also ich bin mir sicher, dass Berlin am
April-Test wieder teilnehmen wird!“ Der Coach der Domstädter hatte leicht
Fröhlichsein, denn seine Mannschaft verfolgte den von ihm aufgestellten Plan
trotz aller Widrigkeiten taktisch diszipliniert von der ersten bis zur letzten
Minute. Widrigkeiten im übrigen, die den Kölnern von Schiedsrichter Willi
Schimm in Form reichlich ausgesprochener Strafzeiten in den Weg geräumt wurden,
obwohl die Haie-Cracks nicht sehr viel unfairer als die Hausherren agierten. So
lobte Mason seine Schüler zu Recht ausgiebig: „Die Jungs waren hundertprozentig
bereit. Trotz der zwei Powerplaytore der Eisbären haben wir in Unterzahl gut
gespielt. Adam Hauser zeigte eine überragende Leistung. Zuletzt wurde er immer
besser, weshalb ich auch mit ihm ganz allgemein sehr zufrieden bin“.
Schon am Dienstag warten auf die Eisbären mit ihrem
Gastspiel in Iserlohn, am Freitag im heimischen
Wellblechpalast mit den Hannover Scorpions und am Sonntag in Mannheim
schon die nächsten Zwischentests vor der gut zweiwöchigen Semesterpause im
November. In der aber, so stellte Kursleiter Pagé bereits in Aussicht, wird
wenig Ferienlagerstimmung aufkommen. Für all jene Cracks nämlich, die nicht an
externen Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen, steht intensiver
Nachhilfeunterricht auf dem Stundenplan.
mac/ ovk