Pierre Pagé: „Im letzten Drittel war es fast wieder Eisbären-Hockey“
Zufrieden mit der Leistung seines Teams zeigte sich der
Eisbären-Coach nach dem 4:1-Heimsieg über die Iserlohn Roosters. Allen voran
seinen jungen Spielern stellte Pierre Pagé ein gutes Zeugnis aus: „Alexander
Weiß, Christoph Gawlik, Frank Hördler, Constantin Braun und Marcel Müller waren
heute so sehr bereit, waren von Beginn an aggressiv und haben das bis zum
Schluss auch durchgehalten. Das hat mir gefallen“. Dabei mussten die Berliner
vor dem Pokalmatch am Dienstag erneut Presseschelte über sich ergehen lassen,
da sie in Regensburg, wie fast schon gewohnt, mit einer Truppe antraten, die im
Schnitt nicht einmal die Marke von 20 Lebensjahren überschritt. Offensichtlich
hatten sich die Jungs beim Halbfinaleinzug gegen den Namensvetter aus
Regensburg aber jenes Selbstvertrauen geholt, was sie am Freitag gegen die
Sauerländer dann so sehr beflügelte. Jungnationalspieler Christoph Gawlik
gelangen gleich zwei wichtige Treffer, zu denen ihm jeweils der immer besser werdende
Marcel Müller assistiert hatte. Gerade letzterer scheint sich nach einem
schwachen ersten Jahr als Eisbär nun endlich auf einem guten Weg zu befinden.
Auf einem solchen ist auch Alexander Weiß, der sich bei
seinen Einsatzzeiten etliche gute Chancen erarbeitete, beim Abschluss aber noch
glücklos blieb. Macht Weiß so weiter, wird der Torerfolg jedoch nicht mehr
lange auf sich warten lassen; immerhin einen Assist-Punkt konnte das
Stürmertalent gegen Iserlohn verbuchen.
Sicher, Glanz verbreitete der Meister der letzten beiden
Jahre auch dieses Mal nicht. Allerdings befolgten die Eisbären-Cracks die
Vorgabe ihres Coaches hart zu arbeiten, zu kämpfen und eben so die dringend
nötigen Punkte einzusammeln. „Zum Schönspielen ist später immer noch Zeit“,
meinte Pagé zuletzt. Wie eine viel zitierte alte Eishockeyfloskel sagt, heißt
es derzeit „den Müll aufzusammeln“. Gegen die Roosters gelang das bestens, wie
etwa bei Gawliks Stocher-Tor zum 3:1.
Ein ewiger Kritikpunkt waren auch die Leistungen der beiden
jungen Puckfänger Youri Ziffzer und Daniar Dshunussow. Zwar geisterten in den
letzten Tagen die Namen von routinierteren Goalies internationaler Klasse (z.B.
der Tschechen Franek und Malek) durch die Hauptstadtgazetten, doch ob hier wirklich
dringender Bedarf zur Verstärkung besteht, sollten die
Eisbären-Verantwortlichen wohl besser noch abwarten. Gegen Iserlohn wehrte
Ziffzer 31 von 32 Schüssen auf sein Tor ab und musste sich beim einzigen
Gegentor erst im Nachschuss geschlagen geben. Zudem nährt sich Ziffzer mit seiner
aktuellen Gegentrefferquote von 2,76 auch immer mehr der Vorgabe seines
Trainers an, der einen Schnitt von maximal 2,5 Gegentoren pro Spiel als
akzeptabel ansehen würde. Diese Marke erscheint nun tatsächlich greifbar.
Während Roosters-Coach Geoff Ward seine Mannschaft hart ins
Gericht nahm: „Wenn einige meiner Spieler ihre Defensivaufgaben nicht ernst
nehmen und diese nicht bereit sind zu erfüllen, dann ist so ein Spiel nicht zu
gewinnen. Wir haben zu viele gute Möglichkeiten abgegeben und uns selbst zu
wenige erarbeitet“, lobte Pierre Pagé weiter seine Spieler. Insbesondere
Kapitän Steve Walker hatte sich nicht nur seiner Meinung nach positiv
hervorgetan. Permanent kurbelte Walker das Spiel seiner Mannschaft an und war sich
auch nicht zu schade, kurzeitig, wenn es die Spielsituation verlangte, sogar die
Verteidigerposition einzunehmen. Es war unübersehbar: der Käpt’n war wieder der
Alte und hatte das Kommando an sich gerissen. Vielleicht lag das auch daran,
dass just dieser Tage der dritte Walker-Spross gesund das Licht der Welt
erblickte, nachdem er schon fünf Tage über den Termin auf sich warten ließ.
„Im letzten Drittel war das fast wieder Eisbären-Hockey,
zumindest der Intensität und dem Tempo nach“, resümierte EHC-Coach Pagé
abschließend, jedoch nicht ohne weiter Kontinuität von seiner Mannschaft zu
fordern. Schon am Sonntag beim Gastspiel in Hamburg bei den Freezers, in der
schon als ausverkauft gemeldeten Color Line Arena, besteht für die Eisbären die
Möglichkeit, mit einem weiteren Sieg die Aufholjagd auf die sicheren
Play-off-Ränge fortzusetzen.
(mac/ ovk)