Pierre Pagé: „Hamburg ist keine schlechte Mannschaft“
Diese Aussage des Berliner Chefcoaches nach dem deutlichen
4:1-Erfolg seiner Mannschaft über die Freezers dürfte manch Zuhörer auf der
Spiel-Pressekonferenz doch überrascht haben. Doch Pagé schob die dazu gehörige
Erklärung sogleich nach: „Hamburg hat zu Saisonbeginn sehr gut gespielt, stand
auf Platz 1. Doch hatten sie wie wir dann viele Spiele kurz hintereinander und
daher wenig Zeit zum Training. Dabei ist Training in der aktuellen Saisonphase
so wichtig, um aufkommende Fehler möglichst schnell zu korrigieren. Wir hatten
zuletzt endlich Gelegenheit an unseren Fehlern zu arbeiten und sind besser
geworden“.
Tatsächlich war der freitägliche Auftritt der Berliner nett
anzuschauen, hielten sie doch das Tempo über weite Strecken der Begegnung sehr
hoch und zeigten sich weit kombinationssicherer als noch vor kurzem während
ihrer acht Spiele andauernden Niederlagenserie. Vor allem aber wirkte die
Abwehr der Eisbären viel sattelfester, hinter der nun schon zum wiederholten
Male Goalie Youri Ziffzer zu überzeugen wusste. Der deutsche Meister befindet
sich augenscheinlich im Aufwärtstrend, während die Talfahrt der Hanseaten auch
im sechsten Spiel in Folge (inklusive Pokal-Aus in Mannheim) anhält. Begonnen
hat der Freezers-Absturz ironischer Weise am Freitag, den 13. mit der
Heimniederlage gegen Ligaschlusslicht Duisburg.
Freezers-Coach Mike Schmidt steht die aktuelle Situation
seiner Mannschaft deutlich ins Gesicht geschrieben. Zerknirscht bekannte er:
„Es bleibt dabei, Berlin ist für uns keine Reise wert. Unser Selbstvertrauen
ist weg, wir spielen stets den falschen Pass zum falschen Zeitpunkt und sind in
entscheidenden Momenten zu oft nicht schnell genug. Die Bemühungen meiner
Spieler waren da, aber wenn man kein Glück hat, dann kommt eben auch noch Pech
dazu. Wie heute Berlin, gelingt unseren Gegnern immer dann ein Tor, wenn wir es
am wenigsten brauchen. Es ist leichter, in ein Loch zu fallen als wieder heraus
zu finden. Genau das muss uns aber gelingen, vielleicht ja schon am Sonntag“.
Bleibt indes zu hoffen, dass Schmidt die Gelegenheit bekommt, sein Team selbst
aus der Misere zu führen. Dafür jedoch müsste er schon selbst etwas mehr
Zuversicht ausstrahlen und nicht wie ein Häufchen Unglück daher kommen, das keine
positiven Signale zu versenden vermag.
Eisbären wie Freezers bekommen es am kommenden Sonntag mit
Köln bzw. Frankfurt jeweils mit Gegnern zu tun, die aktuell ebenfalls keine
Bäume ausreißen. EHC-Coach Pierre Pagé fordert von seiner Mannschaft noch mehr
Energie und Enthusiasmus: „Wir müssen konstanter werden“, sagt er, „und dazu
braucht es Respekt und Geduld für volle sechzig Minuten. Aber es ist gut zu
sehen, dass meine Mannschaft in jedem Spiel dazu lernt“.
Die Hoffnung der Hauptstädter, schon gegen die Domstädter
die Defensivabteilung mit Neuzugang Jeff Jillson verstärken zu können, wird
aller Voraussicht nach enttäuscht. Der US-Amerikaner wird erst zu Wochenbeginn
lizenziert werden können, da Verbands- und Ligenbüros am Wochenende nicht
arbeiten.
Meilenstein: Stürmer
Sven Felski bestritt gegen die Hamburg Freezers sein 600. DEL-Spiel für die
Eisbären.
mac/ ovk - Foto by city-press