Pierre Pagé: „Es gibt kein Freiessen in diesem Jahr“
Gekämpft, gerannt, vieles versucht und am Ende doch wieder
quasi nichts gewonnen, so muss wohl das Fazit für die Berliner Eisbären nach
der Penalty-Niederlage gegen die Hamburg Freezers lauten. „Wir haben so oft
geführt in den vergangenen Spielen, so auch heute, und wurden dann jeweils für
unsere Fehler bestraft. Meine Mannschaft lernt zwar weiter von Spiel zu Spiel,
wir müssen es aber endlich einmal schaffen, über volle sechzig Minuten
konzentriert zu spielen“, haderte EHC-Coach Pierre Pagé nach dem verloren
gegangenen Duell der beiden Anschutz-Klubs mit der aktuellen Situation. Gäste-Coach
Bill Stewart wie auch Pagé sahen in Freezers-Keeper Boris Rousson den besten
Spieler des Matches. Stewart meinte zudem: „Der Schlüssel zum Sieg war jedoch
unser konsequentes Spiel in der neutralen Zone. Dort konnten wir das
Aufbauspiel der gefährlichen Eisbären-Verteidiger frühzeitig unterbinden“.
Gerade zwei Pünktchen sammelte der Titelinhaber in den
letzten fünf Spielen ein, wodurch der Abstand auf den heiß begehrten sechsten
Tabellenplatz, den die erstarkten und immer selbstbewusster agierenden
Hanseaten einnehmen, inzwischen schon auf sieben Zähler anwuchs. Dafür lauern
nur noch drei Punkte hinter den Eisbären die Krefeld Pinguine auf Platz zehn. Die
Hoffnung, sich doch noch auf den letzten der zur direkten Play-off-Teilnahme
berechtigenden Ränge zu retten, dürfte für die Eisbären nüchtern betrachtet
gegen Null tendieren.
Besagte leise Hoffnung ruht nun vor allem auf der
Länderspielpause, die Gelegenheit zum Training, aber auch Luftholen und zum zur
Besinnung kommen bietet. Gerade letztere beiden Punkte erscheinen für die
Hauptstädter, nach Tagen und Wochen des andauernden Misserfolgs, der daraus
resultierenden Aufregung etwa um die Zukunft von Trainer Pierre Pagé, einhergehend mit viel schlechter Presse,
signifikant wichtig. Wichtig, um intern auf allen Ebenen endlich mal in Klausur
zu gehen, Klarschiff zu machen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren,
was wohl noch immer der sportliche Erfolg sein sollte. Ob das in der Kürze der
Zeit gelingen kann, muss abgewartet werden, da in den vergangenen Monaten viel
Geschirr zerschlagen wurde und man im Hause der Eisbären offensichtlich schlecht
auf den Umgang mit Rückschlägen vorbereitet war.
Personell deuten sich für den Endspurt indes eher keine
Überraschungen mehr an.
Die Suche nach einem erfahrenen Goalie, der die beiden
zuletzt unglücklich agierenden Berliner Puckfänger Youri Ziffzer und Daniar
Dshunussow aus der Schusslinie bringen und zudem schnell helfen könnte, enge
Spiele wie das gegen die Freezers zu gewinnen, gestaltet sich Gerüchten zufolge
ziemlich schwierig. Im Fokus des Eisbären-Interesses stand dem Vernehmen nach
weiter der tschechische Markt, der jedoch bekanntlich kein allzu billiger ist.
Nach Petr Franek, Roman Cechmanek und Roman Malek hielt jüngst der Name von Sparta-Keeper
Dusan Salficki die
Gerüchteküche am Brodeln. Wird Manager Peter John Lee in letzter Minute nicht
doch fündig, wird die noch verfügbare Ausländerlizenz wohl an Stürmer Richard
Mueller vergeben werden.
Das Restprogramm der Berliner hat es indes wahrlich in sich.
Mit den Frankfurt Lions und Hannover Scorpions (jeweils auswärts) trifft man nach
der Pause auf Leidensgenossen, die ihrerseits alles daran setzen werden, keinen
weiteren Boden mehr preis zu geben. Zudem muss man noch zwei Mal gegen die
Sinupret Ice Tigers antreten, die zuletzt keine Gefangenen machten. Die derzeit
schwächelnde DEG und die Kellerkinder aus Straubing und Augsburg werden ebenso
wenig etwas herschenken wollen.
mac/ ovk - Foto: city-press