Pierre Pagé: Der Baumeister kehrte zurück
Pierre Pagé coacht in der o2 World - Foto: Red Bulls Media - GEPA-PicturesAugenscheinlich mehr als eine Genugtuung des Mannes, der einst sportlich die Berliner von einer Mannschaft voller Mittelmaß zu einem Spitzenteam gespickt mit Meisterschaften formte, und vor mehr als vier Jahren entzweit von Mannschaft und Klubführung in das, für Berliner Verhältnisse, beschauliche Salzburg wechselte. Bei den Berliner Fans blieb der oft kauzig wirkende Kanadier aber unvergessen, wurde zur Legende.
Gespürt hatte man davon am gestrigen Abend in der o2 World nicht viel. Zum einen war es wohl die Leistung der Eisbären, die ihre Fans eher ernüchternd drein blicken ließen, zum anderen wohl auch der „stumme“ Protest einiger Fans, die mit der Firmen-Philosophie und dem Sportsponsoring des Salzburger Konzerns Traditionen verraten sahen - und vor der Halle ausharrten.
Sie wirkte nicht wirklich verkrampft, die Rückkehr von Pagé an die (fast) alte Wirkungsstätte. Sogar Eisbären-Manager Peter John Lee hatte in seinem Programmheft-Beitrag einige Worte für den ehemaligen leitenden Angestellten parat. Auch Pagés Nachfolger Don Jackson, der nach dem Spiel nicht gerade glücklich wirkte, ließ auf der Pressekonferenz wissen: „Ich freue mich, dass Pierre die Chance bekommen hat, einmal in der o2 World zu coachen.“
Tatsächlich ist die o2 World auch so etwas wie das Bauwerk von Pagé. Bestes Beispiel: schon Jahre vor der Eröffnung dieser Multifunktionsarena war der Kanadier damit beschäftigt, ein Team zu formen, welches Identifikation schaffen soll. Spieler wie André Rankel, Florian Busch, Frank Hördler oder Jens Baxmann holte er bereits mit jungen Jahren in die Profimannschaft – heute alle samt Leistungsträger und Identifikationsfiguren des Berliner Eishockeys. Ebenfalls wurde Pagé nie müde, jeden von der neuen Arena vorzuschwärmen. Auch schon zu jenem Zeitpunkt, als noch nicht einmal die Bagger auf dem jetzigen o2 World-Platz standen und im Wellblechpalast, der ehemaligen Heimspielstätte der Eisbären, eben jenes Arena-Projekt in der Mehrzahl der Anhänger kritisch betrachtet wurde.
So war Pagé natürlich auch am späten, seinem Freitagabend nicht müde, von einer „unglaublichen Arena“ zu sprechen und dem modernen Ambiente vorzuschwärmen. Und sicher nicht nur deshalb, weil er mit seinem Team hier deutlich gewinnen konnte.