Philip Gogulla: Wir Spieler reißen uns den Hintern aufDer Stürmer der Kölner Haie im Interview
Wie beurteilen Sie das Spiel gegen die Grizzly Adams?
Wir haben heute ein sehr kampfstarkes Spiel von beiden Mannschaften gesehen, und wir können froh sein, dass wir nach dem 0:1 noch einmal zurückgekommen sind.
Sie schienen nicht sehr glücklich mit der Fehlentscheidung der Schiedsrichter in der Verlängerung – wie sieht Ihre Gemütslage jetzt aus?
Es ist nicht ganz einfach! Wir wissen alle, dass wir um den Einzug in die Play-off-Runde kämpfen. Wolfsburg ist ein direkter Konkurrent und da ist es natürlich besonders schade, dass das Spiel durch so eine Fehlentscheidung entschieden wird. Wir müssen das jetzt direkt abhaken, denn jeder macht mal Fehler – auch die Schiedsrichter! Trotzdem muss man schon erwähnen, dass es nicht nur hauchdünn Abseits war – es war viel mehr! Wir befinden uns jetzt in einer Phase, wo es für jeden Club sehr wichtig ist, es geht dabei schon um sehr viel Geld. Wir Spieler, wir reißen uns hier den Hintern auf – wir spielen die ganze Saison mit dem Ziel Meisterschaft und dann werden die Spiele auf so eine Art und Weise entschieden, das ist schon sehr enttäuschend.
Wie haben Sie denn die 62 Minuten davor gesehen?
Von uns oder der der Schiedsrichter? – Ich denke, dass wir heute nicht so gut in die Partie reingekommen sind. Es war ein sehr kampfbetontes Eishockeyspiel, in dem beide Mannschaften wussten, um was es geht. Es war kein leichtes Spiel, Wolfsburg war sehr aggressiv schon im Aufbau und letztendlich haben sie das glücklichere Ende für sich gehabt.
Wolfsburg ging mit 1:0 in Führung, aber wir sind dann Gott sei Dank noch einmal kurz vor Schluss zurückgekommen und haben diesen einen Punkt mehr als verdient. Ja, und leider wurde es dann nicht mehr.
Coach Niklas Sundblad und sein Co Franz Fritzmeier haben das System etwas verändert, es wird mehr Wert auf die Defensive gelegt. Lag dieses Ziel im Vordergrund?
Ja, auf jeden Fall – wir wollen aus unserer eigenen Zone aggressiv kontern und in der neutralen Zone nicht zu offen sein, wie es in den letzten Monaten des Öfteren der Fall war. In der letzten Zeit hat dies eigentlich ganz gut funktioniert und darauf müssen wir jetzt aufbauen. Am Sonntag gegen Düsseldorf steht direkt das nächste Match gegen einen Konkurrenten im Kampf um den Einzug in die Play-offs an - und da müssen wir dann wieder bei Null anfangen und direkt voll da sein.
Kann es sein, dass Wolfsburg auch ein wenig passiver agiert hat, vielleicht vor dem Hintergrund der letzten verlorenen vier Partien?
Was heißt passiver. Sie haben in unserer Zone mit drei Mann jeden Mann beschäftigt. Vielleicht haben sie nicht mehr so hart vorgecheckt, aber sie haben auch keinen von uns alleine gelassen. Wir haben das eigentlich ganz gut gelöst, zumal die Grizzly Adams ein bekanntlich sehr kampfstarkes Team ist. Wir konnten heute schon ein kleines Play-off-Spiel sehen.
Vor dem Spiel hieß es, dass alle drei Punkte her müssten. Einer ist es geworden – ist es ein gewonnener, oder zwei verlorene?
Es ist schwer zu sagen - nach so einer Entscheidung! Mit Sicherheit waren wir froh, dass wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind und man kann nie wissen, ob wir das 2:1 geschossen-, oder das Penalty-Schießen gewonnen hätten. Es ist müßig zu sagen, ob ein gewonnener oder verlorener Punkt – wir sind glücklich einen geholt zu haben, aber wir hätten lieber mehr gehabt!
Sie haben den Schiedsrichtern ziemlich vehement zu erklären versucht, dass der Puck außerhalb war – gab es eine Reaktion oder auch Einsicht?
Ich weiß nicht, wie viele Leute hingerannt sind auf die Schiedsrichter eingebrüllt haben. Man muss schon betonen, dass die „Jungs“ auch keinen einfachen Job haben. Bloß, es sind acht Augen auf dem Eis und da fragt man sich schon, ob manche Schiedsrichter, die seit Jahren schon schlecht pfeifen, nicht auch einmal Konsequenzen spüren sollen. Keine Frage, Schiedsrichter sind wichtig, Schiedsrichter brauchen wir. Aber ich denke, dass in so einer wichtigen Phase der Saison trotz acht Augen nicht solche Fehlentscheidungen fallen sollten – es war ja fast ein halber Meter!
Was kann aus diesem Spiel denn als Positives mitgenommen werden – falls es überhaupt etwas gibt?
Da müssen wir schon etwas mitnehmen! Für das kommende Match gegen Düsseldorf vor eigenem Publikum und einen direkten Konkurrenten wird es schon ganz schwierig. Dort müssen wir dann doch drei Punkte holen, um uns noch um einige Plätze zu verbessern. Schon beim Winter Game in Düsseldorf waren wir eigentlich das bessere Team, verbunden mit einiger Energie vom Wolfsburg Spiel, hoffe ich, dass wir neu angreifen können.