Peter John Lee: "Wir wollen keine Spieler an die Adler verlieren!"

Im schweizerischen Davos, 900 Kilometer von Berlin entfernt, macht sich
Eisbären-Manager Peter John Lee so seine Gedanken über das deutsche Eishockey.
Reduzierung der Teams in der Deutschen Eishockeyliga (DEL), sowie eine
Beschränkung der Ausländerlizenzen von 12 auf 5 sollen noch mehr Qualität in
das nationale Eishockey bringen. Der Hintergedanke dabei ist eine einfache
Rechnung: Weniger Teams gleich weniger Spiele entspricht mehr Zeit für Pausen,
welche von Bundestrainer Uwe Krupp effektiv zur Vorbereitungen für Turniere
oder Weltmeisterschaften genutzt werden könnten. Außerdem lässt die Reduzierung
der Ausländerkontingente weniger Platz für durchschnittliche Gastspieler. Diese
würden durch aufstrebende deutsche Spieler nach und nach ergänzt werden. Mit Sicherheit
eine annehmbare Sache, denn Peter John Lee weiß wovon er spricht. Während
andere Teams mit einem fast vollständigen Kader in die DEL-Saison starteten,
setzten Lee und seine Eisbären vor allem auf die deutsche Karte. Gerade einmal
sieben Ausländerlizenzen waren bei den Berlinern besetzt, ergänzt wurde der
Kader neben den Deutschen Stefan Ustorf und Sven Felski von ausschließlich
Spielern mit Förderlizenzen. Sogar auf Schlüsselpositionen vertraut Lee zwei
jungen Deutschen. Mit Daniar Dshunussow und hauptsächlich Youri Ziffzer hüten
seit Saisonbeginn ausschließlich zwei
21-jährige das Eisbären Tor.
Natürlich verbürgt das ein Risiko, aber selbst nach einer
Niederlagenserie von acht Spielen hielt Peter John Lee an seinem Konzept fest.
Und tatsächlich, das Vertrauen zahlen die jungen, deutschen Spieler durch
Leistung zurück. Auch im internationalen Bereich. Sieben Spieler stellten die
Berliner zur U20-Weltmeisterschaft im schwedischen Leksand ab, welche dort mit
der Deutschen Nationalmannschaft für Furore sorgen, mit Siegen gegen die USA
und die Slowakei den Klassenerhalt ihrer (vielleicht einstigen?)
Fahrstuhlmannschaft gesichert haben. Ein weiteres Indiz dafür, dass die „Neue
Deutsche Welle“ im kommen ist.
Dafür ist es allerdings extrem wichtig, den Young Guns Spielerfahrungen
sammeln zu lassen. Und hier beginnen wieder die Gedanken von Peter John Lee. Unlängst
wurde berichtet, dass Adler Mannheim-Manager Markus Kuhl, sowie dem Trainer des
Deutsche Nachwuchsliga (DNL) Abonnement-Meisters „Jungadler Mannheim“, Helmut
de Raaf, mit Lee in Gesprächen steht, eventuell ein Zweitligateam mit
Nachwuchsspieler des DEL-Rekordmeisters und des aktuellen Meisters zu füllen.
Dafür sollen die Heilbronner Falken in der aktuellen Saison aus der Oberliga in
die 2. Bundesliga aufsteigen. Für den Eisbären-Manager ist die Idee zwar
grundsätzlich überlegenswert, nur gibt es einige Indizien dafür, dass die
Partnerschaft nicht zustande kommen könne. Bauchschmerzen bereitet Lee nicht
nur die Entfernung zwischen Heilbronn und Berlin, auch die Tatsache, dass die
Adler Mannheim letztendlich Ligakonkurrent sind. „Wir wollen keine Spieler entwickeln, um sie dann an die Adler
zu verlieren.“, sieht Lee die ganze Sache anscheinend skeptisch. Am liebsten
wäre ihm ein Zweitliga-Team in Berlin. Vielleicht eine langfristiges Ziel? Ein
gemeinsames Farmteam in Heilbronn wäre dementsprechend vielleicht nur eine
Notlösung, wenn nicht sogar schon einen Totgeburt.
(ovk/mac)