Peter John Lee: „Es war uns klar, dass es solche Phasen geben würde“

„So, und nun zurück an die Arbeit!“, mit diesen Worten
beschloss Eisbären-Coach Pierre Pagé
seine Ausführungen zum gerade mit 2:3 nach Verlängerung verloren gegangenen
Heimspiel gegen die DEG Metro Stars. „Wir spielen besser als zu Anfang der
Saison. Das ist die gute Botschaft“,
befand Pagé und schränkte im selbem Atemzug ein, „fahren derzeit aber
die Ernte nicht ein. Vielleicht müssen wir in diesem Jahr noch etwas mehr
Geduld haben bis sich der Erfolg einstellt. Aber der wird kommen, da bin ich
mir sicher“. Immerhin verloren die Berliner nun das vierte Spiel in Folge,
sammelten dabei magere zwei Pünktchen und finden sich so in für
Eisbären-Verhältnisse gänzlich ungewohnten Tabellenregionen wieder.
Das führte in der zurückliegenden Woche zu ungewohnten
Missklängen innerhalb der sportlichen Führung, forderte Pagé doch bekanntlich
rasch Verstärkungen für die unerfahrene Verteidigung. EHC-Geschäftsführer und
Manager in Personalunion Peter John Lee beteuerte, auch ständig auf der Suche
nach geeigneten Spielern zu sein, „doch solche, die uns helfen können, fallen
nun mal nicht einfach so vom Himmel“. Musste sich Lee unter der Woche noch die
DVD von der Pressekonferenz kommen lassen, um mit eigenen Ohren hören zu
können, was sein leitender Angestellter nach der Niederlage gegen Krefeld zum
Besten gegeben hatte, so erschien er am Donnerstag Abend gleich persönlich zum
obligatorischen Pressetermin. Lee bringt durchaus Verständnis auf für das Verhalten
Pagés, wenn er sagt: „Wir haben gemeinsam beschlossen, diesen Weg zu gehen und
waren uns im Klaren darüber, dass es solche Phasen wie jetzt geben würde.
Pierre mag sich allein gefühlt haben, er ist es aber nicht. Wir haben gemeinsam
viel erreicht, haben gemeinsam gewonnen und nun verlieren wir gemeinsam. Dass
da Frust aufkommt, ist doch normal, niemand verliert gern. Da muss man einfach
weiter arbeiten“. Lee begründet die Unzufriedenheit Pagés auch mit unguten
Erfahrungen, die der Coach während seiner Tätigkeit für andere Klubs gemacht
habe: „Dort wurde ihm gesagt, er solle mit jungen Leuten arbeiten, man gäbe ihm
Vertrauen und wird Geduld haben. Als der Erfolg aber ausblieb, wurde er schnell
vor die Tür gesetzt“. Die Frage, ob die Position des Trainers nun dennoch
geschwächt sei, sein Stuhl gar wackle, wischte Lee wohl auch deshalb energisch
fort: „Nein, es gibt keinen Grund, wieso der Trainer nicht auch in der nächsten
Saison Pierre Pagé heißen sollte. Wir waren jetzt unterschiedlicher Meinung,
aber das waren wir schon öfter“.
In gewisser Weise scheint dem Manager die aktuell etwas
gereizte Atmosphäre allerdings nicht völlig ungelegen zu kommen. Stellte er
doch fest, dass das Interesse der Medien plötzlich anzog, nachdem sich der
Trainer öffentlich Luft gemacht hatte und gewinnt der Situation damit sogar
noch etwas Gutes ab. Die Auffassung, dass es im Sportforum nach den zwei
Meistertiteln in Folge sowieso etwas zu harmonisch zuginge, es zu wenige
Reizpunkte geben könnte, um weiter erfolgreich sein zu können, hat in der
zurückliegenden Zeit durchaus einige Anhänger gefunden. „Interessant ist die
Situation allemal“, befand auch Premiere-Experte Harry Birk, „und man darf
gespannt auf deren Ausgang sein“.
mac/ovk
Foto by City-Press