Personal-Engpass bei den Eisbären BerlinVor dem Finale gegen Mannheim

Bisher kreuzten beiden Mannschaften nach 17 Jahren DEL zweimal im Finale die Schläger. 1998 feierten die Adler aus der Kurpfalz den Titel. 2005 marschierten die Eisbären mit 3:0 nach Spielen durch das Finale. „Das ist lange her. Für mich sind die Mannheimer Favorit. Die werden mit vier Sturmreihen durchrollen“, spielt Eisbären-Oldie Sven Felski auf den tiefen Kader der Mannheimer an. Berlins Trainer Don Jackson plagen schon ein paar Sorgen.
Nach der Sperre André Rankels wackelt auch der Einsatz von Berlins Topstürmer Florian Busch. Straubings Keeper Barry Brust, packte nach dem 2:4 der Frust. 59 Sekunden vor Schluss streckte er den Berliner Angreifer mit der Torwartkelle nieder. Der 27-Jährige konnte am Freitag nicht trainieren. Eisbären-Mannschaftsarzt Dr. Jens Ziesche schaut ziemlich skeptisch auf den Sonntag: „Ich weiß nicht, ob Busch spielen kann. Wir entscheiden erst am Sonntag über den Einsatz.“ Busch selber klagt über einen "Brummschädel", musste an der Lippe genäht werden.
Mannheims Trainer Harold Kreis schiebt die Favoriten-Rolle den Berliner zu, gesteht aber: „Meine Mannschaft hat mental zugelegt, damit können wir den Berlinern Paroli bieten.“
Berlins Nationalverteidiger Constantin Braun, der einst bei Mannheim die ersten Eisschritte wagte, weiß um die Gefahren, die von Mannheims junger Mannschaft ausgeht: „Wir haben leider eine Reihe von Ausfällen zu beklagen. Stefan Ustorf und Denis Pederson fehlen fast die gesamte Saison. Rankel ist gesperrt und hinter Buschis Einsatz stehen einige Fragezeichen. Wir wollen aber nicht jammern und uns aufgeben. Jetzt heißt es, noch näher zusammenrücken, um den Pokal in Berlin zu behalten.“
Vielleicht nutzen die jungen Spieler wie Daniel Weiß oder Laurin Braun ihre Chance. Bisher spielten beide in den Play-offs groß auf. „Warum soll das im Finale nicht auch so sein“, hofft Eisbären-Trainer Don Jackson.
Mannheim und Berlin können auf jeweils fünf Meistertitel in der DEL verweisen. Wer knackt nun die "Super-Sechs"? Viel wird bei den Adlern neben Starverteidiger Chris Lee am Sonntag in der bereits ausverkauften O2 World vor allem von Torwart Fred Brathwaite abhängen. Der einstige Goalie bei den Edmonton Oilers zählt zwar 39 Jahre, steht aber meist wie ein Wand. Es gab aber auch schon Tage, an denen er gar nicht so sicher die Fanghand ausfuhr. Darauf hoffen natürlich die Eisbären. 14 200 Fans in Berlin und über 12 000 in der SAP-Arena von Mannheim. Das dürften möglicherweise fünf Eishockeyfeste werden.
Sven Felski könnte in seiner 20. Eisbären-Saison in Bundesliga und DEL auf 1000 Spiele kommen. Im Moment steht er bei 995 Meisterschaftseinsätzen. „Felle“ großzügig: „Ich verzichte gern auf den Rekord, wenn wir nach drei Spielen den Pott sicher haben.“ Mit drei Heimspielen besitzen die Berliner einen kleinen Vorteil. Doch Vorsicht! Beim ersten Meisterschafts-Duell vor 14 Jahren gab es die gleiche Konstellation. Trotzdem flogen die Adler nach vier Spielen zum Titel.