Pause genutzt: Nürnberg gewinnt auch gegen BerlinDritter Heimsieg in Folge
Eigentlich war die Länderspielpause kurz. Nur ein Wochenende wurde in der Deutschen Eishockey-Liga nicht gespielt. Doch einigen kam diese Zeit lang vor. Denn nicht jeder Fan war vor Ort in Augsburg. Nicht jeder Spieler lief beim Deutschland-Cup oder in der Champions Hockey League auf. So zum Beispiel Marius Möchel. Der Nürnberger nutzte die Zeit stattdessen für einen kleinen Trip nach Portugal. Mit seinen Teamkameraden Marcus Weber und Jens Meilleur war er ein paar Tage in Lissabon unterwegs. Danach begann allerdings wieder der Ernst des Lebens.
Eisbären „im Rhythmus“, Ice Tigers „frisch“
Es wurde hart trainiert. Schließlich waren am Freitag die Berliner zu Gast. Und die kämpften am 1. und 8. November in der CHL. Zunächst ein Vorteil für die Eisbären, findet Möchel: „Man hat gemerkt, dass wir länger nicht gespielt haben“, so der 25-Jährige, „Berlin dagegen war noch im Rhythmus.“ Im Mittelabschnitt wurde den Gästen ihre „Spielpraxis“ allerdings zum Verhängnis. Rob Wilsons Plan ging nämlich auf. Durch höheres Tempo und mehr Druck wollte der Ice-Tigers-Coach den siebenfachen Meister zu Fehlern zwingen – mit Erfolg.
Philippe Dupuis leitete die Wende bereits 14 Sekunden vor der ersten Drittelpause ein. Zwar glich Bruno Gervais erst noch in Überzahl aus (33.). Doch Leo Pföderl antwortete nur eine Minute später mit dem erneuten Führungstreffer (34.). „Da hat man gesehen, dass wir frischer waren“, erklärt Möchel, der sich sein anschließendes Tor und seinen Assist verdient hatte. Dennoch ein ungewohntes Bild für den Stürmer: „Ich bin ja nicht gerade bekannt dafür, in jedem Spiel zwei Punkte zu machen“, ist der Nürnberger ehrlich. Doch die freien Tage haben dem Franken wohl erneut gut getan. Denn „irgendwie schieß' ich meine Tore immer nach einer Spielpause.“ Kopfsache, vermutet er.
Und die war im Schlussdrittel bei allen Ice Tigers ein Thema. Trotz oder gerade wegen der 4:1-Führung hieß es nämlich: Aufgepasst! Wie erwartet fuhren die Eisbären plötzlich verstärkt ihre Krallen aus und erzielten durch Micki DuPont ihren zweiten Powerplay-Treffer (51.). Die Special Teams der Gäste waren für deren Niederlage also nicht verantwortlich. Das zeigte sich auch in Unterzahl. Denn alle Ice-Tigers-Tore fielen regulär. So auch das letzte: Andrew Kozek machte mit seinem 5:2 den Sack endgültig zu (55.). Der Nürnberger Heimsieg war gesichert.
Ausgeruht in die Stressphase
Eisbären-Coach Uwe Krupp weiß, warum: „Wir haben die Zweikämpfte vor dem Tor im entscheidenden Moment nicht gewonnen“, erklärt der Cheftrainer. Das Hauptmanko sei aber die Abwehrarbeit der Berliner gewesen. Diese soll bis Sonntag besser werden. Dann geht es für den Tabellensiebten zu Krupps Ex-Klub, den Kölner Haien. Und die wollen Spitzenreiter München auf die Pelle rücken. Für die Nürnberger heißt es in den nächsten Tagen: Derby-Time! Erst Augsburg, am Dienstag Straubing. Und damit beginnt auch der Terminstress für die Franken. Bislang waren es immer die Gegner, die unter der Woche ran mussten. Jetzt sind die Ice Tigers an der Reihe.
Das Spiel im Überblick:
Torhüter: Nürnberg: J. Reimer, Berlin: Vehanen (40), Cüpper (20)
Tore: 1:0 (20.) Dupuis, 1:1 (33.) Gervais (PP1), 2:1 (34.) Pföderl, 3:1 (37.) Möchel, 4:1 (40.) P. Reimer, 4:2 (51.) DuPont (PP1)
Strafen: Nürnberg 10, Berlin 12
Schiedsrichter: Kopitz, Brill
Zuschauer: 5.120