Panther zittern sich zum Sieg - 3:2 n.P. gegen Ice Tigers

Rechnet man den Pokal mit,
hatten es die Ausgburger Panther in dieser Saison bereits viermal mit den
bayrischen Nachbarn aus Franken zu tun, wobei der Sieger jedesmal Nürnberg
hieß, zuletzt allerdings erst im Penaltyschießen. Höchste Zeit also, diese
Bilanz wenigstens etwas positiver zu gestalten. Allerdings ist zu den
Langzeitverletzten Aufiero, Fendt, und Menauer nun auch noch Torjäger Brendan
Yarema gekommen, der nach einem ungeahndeten Foul in der Partie gegen
Ingolstadt vermutlich wegen einer Gehirnerschütterung nach wie vor nicht
spielen kann. Dessen ungeachtet verkaufte sich der Tabellenletzte so teuer wie
möglich und konnte schließlich nicht unverdient zwei Punkte erringen.
Besser hätte der Start für die
Hausherren gar nicht ausfallen können. Als Nürnbergs Kapitän Christian Laflamme
noch in der ersten Minute auf die Strafbank musste, nutzte Marc Savard die
Überzahl zu seinem ersten Saisontor für die Panther. Da hätten sich die Gäste
ein Vorbild nehmen können, denn als sie kurz darauf sogar mit zwei Mann mehr
auf dem Eis waren, wurde es nichts mit dem Ausgleich. Jedenfalls wurde die
Partie von beiden Seiten – der ab sofort strengeren Regelauslegung der
Schiedsrichter zum Trotz – mit ordentlich Einsatz geführt. Aber trotz einiger
hochkarätiger Chancen der Ice Tigers gehörte das Drittel weiterhin den
Gastgebern. Als sie sich fast eine Minute im gegnerischen festsetzen konnten
verpassten zunächst Rainer Suchan und Kevin Lavallee, dann aber schloss Jay
Henderson eine wunderschöne Kombination mit dem verdienten 2:0 ab. Da die
Nürnberger anscheinend auf die neuen Verhältnisse in Sachen Strafen noch nicht
richtig eingestellt waren und daher fleißig Minuten sammelten, hätten die Panther
eigentlich noch höher führen können, doch ist das Powerplay nach wie vor ihre
Sache nicht.
In der Pause schienen die
Panther irgendwie den Faden verloren zu haben. Jedenfalls dominierten nun
eindeutig die Nürnberger in fast allen Belangen das Geschehen. Allerdings
gingen die Gäste mit ihren Möglichkeiten sehr großzügig um. Erst als sie dank
einer aus Augsburger Sicht unglücklichen Entscheidung des Schiedsrichters gleich doppelte Überzahl hatten, gelang ihnen
der Anschlusstreffer durch Rich Brennan. Da waren aber schon 115 Sekunden Fünf
gegen Drei gespielt. Vom Spielverlauf und der Zahl der guten Chancen war dieser
Anschluss mittlerweile hochverdient, doch kann das letztlich nicht darüber
hinweg täuschen, dass die Unparteiischen ab sofort noch mehr als früher in der
Gefahr stehen, Spiele durch ihr persönliches Ermessen zu entscheiden. Ein
weitaus höheres Maß an Fingerspitzengefühl ist nun gefragt, doch gehörte das
bisher nicht gerade zum Standardrepertoire der Männer mit der Pfeife. So
stolperte Manuel Kofler über einen gegnerischen Stock und fiel direkt in einen
anderen Gegenspieler, der dann ebenfalls zu Boden ging – mit dem Ergebnis, dass
er wegen angeblichen Haltens zeitgleich mit dem wegen Crosschecks völlig
zurecht bestraften Lavallee auf die Strafbank musste. Zwei volle Minuten
doppelte Unterzahl war für die Panther dann doch zu viel. Darüberhinaus zeigten
die drei Herren im gestreiften Dress an diesem Abend eine weitgehend
ordentliche Leistung.
Fast wäre Marc Savard zum
Matchwinner für die Augsburger geworden, doch schob er die Scheibe nach Pass
von Rick Girard wohl an den Pfosten des leeren Tores, wenngleich so ziemlich
jeder im Stadion den Puck hinter der Linie gesehen hatte. Da die Spieler aber
selbst nicht protestierten, verzichtete der Schiri auf den Videobeweis.
Jedenfalls bekamen die Fans eine sehr spannende Begegnung zu sehen, in der es
an spektakulären Szenen nie mangelte. Die Ice Tigers machten ständig Druck auf
die geschwächte Panther-Abwehr, die sich manchmal nur mit Mühe und einem erneut
überragendender Rolf Wanhainen zwischen den Pfosten der Angriffe erwehren
konnte. Am Ende wurde Savard dann sogar zur tragischen Figur, als er zu Beginn
einer Augsburger Überzahl wegen einer Behinderung hinaus musste, die bisher so
wohl kaum gepfiffen worden wäre. In dieser Phase sorgte dann Christian Laflamme
mit einem abgefälschten Schuss für den Ausgleich.
Das Penaltyschießen gehört
weder in Augsburg noch in Nürnberg zur Paradedisziplin. Daher war es völlig
normal, dass lediglich ein Spieler von insgesamt zehn die Scheibe im Tor
unterbrachte. Weil der Scott King hieß, durften sich die Panther immerhin über
den Zusatzpunkt freuen. Selten einmütig waren im Anschluss die beiden Trainer,
sowohl was die Qualität des Spiels betraf, als auch die kommenden Vorteile der
neuen Regelauslegung. Man rechne in absehbarer Zeit mit schnellerem und dadurch
attraktiverem Eishockey. Augsburgs Coach bemerkte allerdings noch, dass man den
angesichts der zeitgleichen Siege der direkten Konkurrenten enorm wichtigen
zweiten Punkt vor allem der Leistung des eigenen Torhüters verdankte. (mor)
Tore: (2:0 / 0:1 / 0:1 / 1:0)
1:0 (01:17)
Savard ( King ; Girard ) 5:4
2:0 (15:01)
Henderson ( Rekis ; Potvin )
2:1 (33:51)
Brennan ( Leeb ; Davidson ) 5:3
2:2 (57:01)
Laflamme ( Methot ; Swanson )
3:2 (60.00)
King GWS
Strafzeiten: Augsburger Panther
22 + 10 Kofler, Nürnberg Ice Tigers 22
Zuschauer: 4603
Schiedsrichter: Daniel
Piechaczek, Ottobrunn