Panther verspielen erneut Drei-Tore-Vorsprung: 6:5 n.P. gegen Wolfsburg

Duplizität der Ereignisse: Vor zehn Tagen reichte den Ingolstädter Panthern gegen Mannheim ein 5:2-Vorsprung nicht zum Sieg, am Freitagabend mussten sie sich nach einer komfortablen 4:1-Führung gegen den Aufsteiger aus Wolfsburg erneut mit zwei Punkten begnügen. Bei der großen Ausgeglichenheit der DEL haben solche Gastgeschenke fatale Folgen: Mit diesen verlorenen zwei Punkten mehr würden die Panther punktgleich mit Berlin den dritten Platz belegen, so sind sie nur Fünfter.
Benötigten die Mannheimer Adler ganze 118 Sekunden, um einen 2:5-Rückstand auszugleichen, so dauerte es gegen Wolfsburg immerhin 173 Sekunden, bis aus einem 4:1 für Ingolstadt ein 4:4 wurde. Wie sind solche Aussetzer zu erklären? Da kann Panther-Trainer Kennedy auch nur mit der Schulter zucken: „Dass Wolfsburg bei 5 gegen 5 innerhalb von drei Minuten drei Tore schießt, ist nicht in Ordnung. Das ist bei uns wohl Konzentrationssache. Bei 4:1 hätten wir uns mehr auf die Defensive konzentrieren müssen. Wenn uns das gelingt, gehören wir zu den besten Mannschaften der DEL. Wenn nicht, wird das Leben schwer.“
Damit das Leben gegen die Grizzly Adams aus der VW-Stadt nicht noch schwerer wurde, nahm Kennedy nach dem vierten Gegentor in der 30. Minute eine Auszeit. Mit Erfolg, wie sich danach herausstellte, denn das Spiel lief daraufhin wieder in geordneten Bahnen.
Begonnen hatte es eigentlich auch ganz normal: Die Panther, ohne McDonald (Gehirnerschütterung) und Schröder (Magen-Darm-Virus) angetreten, bestürmten das Tor von Marek Mastic, während sich die Gäste auf gefährliche Konter beschränkten. Die schnelle Führung der Gastgeber durch Mann konnte Simon mit einem direkt verwandelten Bully ausgleichen. Mondt, Armstrong im ersten Drittel und Marco Sturm in der 25. Minute mit einem sehenswerten Alleingang erhöhten auf 4:1, bis dann zwischen der 27. und 30. Minute das Unheil für die Panther seinen Lauf nahm: Ciernik, Suchan und Lingemann überraschten die Ingolstädter Abwehr, die sich im Tiefschlaf befand, mit schön herausgespielten Toren.
Die Gäste hinterließen in Ingolstadt nicht nur in diesen drei Minuten einen hervorragenden Eindruck. Mit einer sicheren Abwehr, die auch vor harten und manchmal unfairen Attacken nicht zurückschreckte, und pfeilschnellen, technisch beschlagenen Stürmern machten sie den 4400 Zuschauern klar, warum sie als Aufsteiger den 10. Platz in der Tabelle belegen. Deshalb ist auch der eine Punkt, den sie nach Niedersachsen mitnehmen, nicht unverdient. Wolfsburgs Trainer Mikes hatte vor dem Spiel selbst nicht mit einem Teilerfolg gerechnet: „ Der Punkt ist Gold wert.“
Möglich wurde dieser überraschende Punktgewinn – Sutton hatte zwischenzeitlich das 5:4 der Panther besorgt - durch einen umstrittenen Treffer von Todd Simon in der 50. Minute. Schiedsrichter Schimm studierte sehr lange das Videobild, bis er sich zur Anerkennung entschloss. Nach einem Riesengetümmel vor Torwart Jimmy Waite lag die Scheibe plötzlich im Tor. Keiner hatte richtig gesehen, wie sie da hineingekommen ist, doch Schimm gab den Treffer.
Nach dem Spiel war der Ärger über den verlorenen Zähler – immerhin sicherten Mann und Ficenec mit souverän verwandelten Penaltys den Zusatzpunkt - bei den Panthern schnell verraucht. Dem Ingolstädter „Lazarett“ (Originalton Manager Wagner) stehen nun drei schwere Auswärtsspiele bevor: Kassel, Köln und Krefeld. Der ohnehin kleine Kader wird durch zahlreiche Blessuren und Krankheiten weiter geschwächt, sodass Verstärkung dringend Not tut. Die Verhandlungen mit NHL-Cracks laufen deshalb auf Hochtouren. Die Panther besitzen noch drei freie Ausländerlizenzen und der Transferschluss naht. Vielleicht können ja Andy McDonald und Marco Sturm den einen oder anderen Kollegen an die Donau locken. (an)
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