Panther versalzen Eisbären die Suppe - 6:5-Zittersieg verlängert die Serie

Nach drei Niederlagen, wobei
zumindest die beiden in Berlin sehr knapp waren, hatten die Augsburger Panther
an diesem Abend nun die letzte Chance, zu verhindern, noch vor den
Osterfeiertagen die Saison zu beenden. Denn mit 0:4 Spielen wollte man natürlich
auch gegen den haushohen Favoriten nicht aus den Playoffs ausscheiden. Der
Wunsch von Panther-Kapitän Duanne Moeser, seine aktive Karriere nicht mit einer
Niederlagenserie beenden zu müssen, ging in Erfüllung. Playoff vom Feinsten
mit einem Wechselbad der Gefühle bekamen die offiziell 4680 Zuschauer – in
der Tat waren es wohl rund 2000 mehr – zu sehen. Doch am Ende siegten die
Panther knapp mit 6:5.
Den Hausherren war das Bemühen von Beginn an anzumerken, diese letzte Chance
nicht verstreichen zu lassen. Doch gegen die gut gestaffelten Eisbären, die
zudem eher defensiv orientiert waren, taten sie sich auch diesmal wieder sehr
schwer und konnten sich kaum nennenswerte Tormöglichkeiten erspielen. Selbst
mit einem Mann weniger auf dem Eis kamen die Eisbären viel gefährlicher vor
das Augsburger Tor, als auf der Gegenseite die Panther, die Oliver Jonas, der
den immer noch angeschlagenen Olaf Kölzig erneut vertrat, in der Anfangsphase
kaum in Bedrängnis bringen konnten. Dass dann doch die Panther-Fans jubeln
konnten, hatten sie eigentlich der ersten gelungenen Angriffskombination ihres
Teams zu verdanken. Diese schloss Brian Felsner mit seinem bereits dritten
Playoff-Tor ab. Irgendwie schien das die bis dahin sicher agierenden Berliner
aus dem Konzept gebracht zu haben, denn nun machten sie einige haarsträubende
Fehler und die Panther waren kaum mehr zu erkennen. Knapp zweieinhalb Minuten später
hatten sie durch Björn Barta und Daniel Rau bereits auf 3:0 gestellt. Danach
wurde das Spiel sofort hektischer und die Aktionen härter. Als zwei Augsburger
und ein Berliner auf der Strafbank saßen, gelang den Eisbären der
Anschlusstreffer durch Mark Beaufait. Doch dann standen die Vorzeichen plötzlich
anders herum, und die Panther hatten doppelte Überzahl. Gerade als der erste
Berliner zurückkam, fälschte Rick Girard einen Schuss von Francois Fortier
unhaltbar zum 4:1 ab. Leider gab es kurz vor der Pause noch eine schlimme Szene:
Augsburgs Verteidiger Arvids Rekis wurde bereits von einem Berliner von hinten
fest gehalten, als Erik Cole ihn mit voller Wucht mit der Schulter am Kopf
checkte. Der Panther blieb minutenlang bewusstlos liegen und der Eisbär, dem
man wohl keine böse Absicht unterstellen konnte, musste mit einer Matchstrafe
zum Duschen. Rekis wurde sofort ins Krankenhaus eingeliefert und hat sich nach
ersten Meldungen zumindest eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen.
Auch nach der Pause ging man auf beiden Seiten mit ordentlich Aggression zu
Werke und der Schiedsrichter verlor langsam ein wenig den Überblick. Aus Frust
über den fünften Augsburger Treffer, den Brian Felsner mustergültig
vollstreckte, schickte Shawn Heins den passgebenden Daniel Rau mit einem
Stockstich zu Boden. Die fällige Spieldauerstrafe traf dann allerdings Sven
Felski, der zu diesem Zeitpunkt gar nicht auf dem Eis war. Oliver Jonas hatte
wohl auch keine Lust mehr und räumte seinen Platz im Berliner Tor für Youri
Ziffzer. Rick Girard nutzte die Überzahl, um zum Entzücken der heimischen Fans
auf 6:1 zu erhöhen. Einen Vorteil hatte die zu diesem Zeitpunkt sicher
scheinende Vorentscheidung, die Partie lief nun wieder in geordneteren Bahnen
und gewann dadurch zweifellos an spielerischem Wert.
So ging es auch im Schlussdrittel zunächst verhalten weiter. Allerdings
verpasste der Unparteiische den Panther nun einige merkwürdige Strafen, die
nicht ohne Folgen blieben. Denis Pederson und Stefan Ustorf brachten die Eisbären
jeweils in Überzahl wieder näher heran. Entsprechend machten sie nun weiterhin
gewaltig Druck auf das Augsburger Tor und wurden für ihre Mühe belohnt. Ein
platzierter Flachschuss von Rob Shearer fand den Weg in die Maschen und nun
mussten auch die Hausherren wieder etwas mehr tun, als den schwindenden
Vorsprung lediglich zu verwalten. So bekamen die Zuschauer in den letzten zehn
Minuten eine schnelle und packende Begegnung geboten mit spektakulären Szenen
vor beiden Toren. Schließlich nahmen die Gäste ihren Torhüter noch vom Feld
und Micki DuPont nutzte das zum 6:5, danach aber war die Sache für die Panther
endgültig in trockenen Tüchern. Viel länger hätten sie sich den Eisbären
wohl auch nicht mehr zur Wehr setzen können.
Wut war die vorherrschende Stimmung bei den Spielern und Funktionären aus der
Hauptstadt, und Schiedsrichter-Beobachter Stefan Trainer musste sich nach dem
Spiel massive Verbalattacken aus dieser Richtung gefallen lassen. Selbst Eisbären-Trainer
Pierre Pagé konnte seinen Zorn nur mühsam verbergen: „Der Unterschied heute
war eine Strafe, die keine Strafe war. Keiner der Schiedsrichter hat etwas
gesehen, sonst hätte man nicht den Falschen bestraft. Wenn man nichts gesehen
hat, muss man das auch zugeben.“ Sein Gegenüber Benoit Laporte sah das verständlicherweise
gelassener und monierte nur, dass sein Team nach zwei starken Dritteln im
Schlussabschnitt plötzlich nervös geworden sei.“ Doch wie auch immer – der
Abschied von Duanne Moeser geht erst einmal in die Verlängerung. (mor)
Tore: (4:1 / 2:0 / 0:4)
1:0 (13:10)
Felsner ( Brown ; Fortier )
2:0 (14:49)
Barta ( Carter )
3:0 (15:38)
Rau ( Girard ; Methot )
3:1 (17:39)
Beaufait ( Heins ; DuPont ) 4:3
4:1 (19.00)
Girard ( Brennan ; Fortier ) 5:4
5:1 (27:27)
Felsner ( Rau )
6:1
(28:44) Girard ( Arendt ;
Miner ) 5:4
6:2 (42.09)
Pederson ( DuPont )
5:4
6:3 (44.25)
Ustorf (Pederson ; DuPont )
5:4
6:4 (51.04)
Shearer (Dempsey )
6:5 (59.33)
DuPont (Ustorf ; Fairchild )
Zuschauer: 4680
Strafzeiten: Augsburger Panther 18, Eisbären Berlin 20 + Spieldauer
Felski + Matchstrafe Cole
Schiedsrichter: Christian Oswald, Bad Wörishofen