Panther verdienen sich die „Rote Laterne“ - Blamables 1:7 gegen DEG

Gegen keine andere Mannschaft aus der DEL haben die Augsburger Panther
eine schlechtere Heimbilanz als gegen die DEG, auch wenn man in den
letzten fünf Partien immerhin dreimal als Sieger vom Eis ging. Die
Voraussetzungen allerdings, am Freitagabend die Quote zu verbessern,
waren nicht sonderlich gut, denn nach wie vor ist die Liste der
Ausfälle bei den Panthern lang. Arvids Rekis, Mark Murphy, Reiner
Suchan, Stefan Ortolf und Yanick Dubé stehen nach wie vor nicht zur
Verfügung, Travis Brigley und Jay Henderson sind angeschlagen. Immerhin
Giulio Scandella konnte seit dem ersten Spieltag zum ersten Mal wieder
in einem Punktspiel eingesetzt werden. Die entscheidende Verstärkung
konnte er erwartungsgemäß noch nicht sein, vielmehr erlebten die
Hausherren erneut ein Debakel, das sie auf den letzten Tabellenplatz
zurück wirft.
Nach einer stürmischen Phase in den ersten Minuten verflachte die
Partie zusehends, weil sich beide Mannschaften keine Blöße geben
wollten. Chancen waren daher auf beiden Seiten Mangelware. Die beste
für die Gäste vergab DEG-Kapitän Daniel Kreutzer während eines
Überzahlspiels, als er freistehend vor dem Augsburger Tor die Scheibe
nicht richtig traf. Kurz vor der Pause hatte Klaus Kathan noch einmal
eine ähnliche Möglichkeit, doch das Ergebnis war identisch.
Die teilweise Konfusion in der Augsburger Hintermannschaft rächte sich
nach der Pause schnell. Die DEG verstärkte etwas den Druck und schon
brach die Augsburger Defensive zusammen. Zunächst Tore Vikingstad,
danach jeweils in Überzahl Klaus Kathan und Craig Johnson – zweieinhalb
Minuten nach Wiederanpfiff führten die Gäste mit drei Toren. Beteiligt
an dieser Entwicklung war auch der allseits beliebte Schiedsrichter
Rick Looker, der sich im ersten Drittel noch zurückgehalten hatte, nun
aber zu bekannter Normalform auflief. Düsseldorfer Tätlichkeiten direkt
vor seinen Augen blieben ungeahndet, auf Pantherseite reichte schon
eine Berührung des Gegners und der Arm zuckte nach oben. Allerdings
sollte das nicht darüber hinweg täuschen, dass das Abwehrverhalten der
Hausherren schlichtweg dilettantisch war und die DEG-Angreifer zum
Torschießen geradezu eingeladen wurden. Zwei bis drei Nachschüsse waren
eigentlich grundsätzlich drin. Wenn es zu diesem Zeitpunkt noch ein
paar Mal öfter hinter dem bemitleidenswerten Rolf Wanhainen
eingeschlagen hätte, niemand hätte sich beschweren können. Selbst mit
inzwischen angezogener Handbremse dominierte die DEG das Spiel, dass
die Frage nach der Ligatauglichkeit von nicht wenigen Vertretern der
Augsburger Mannschaft eigentlich gar nicht mehr gestellt werden
brauchte. Zu weit weg vom Gegenspieler, orientierungslos im eigenen
Drittel, überhastet und zu ungenau im Zuspiel und ohne jegliches
Konzept im Spielaufbau – was die Panther hier boten war der sportliche
Offenbarungseid. Benjamin Barz erhöhte mit einem verdeckten Schuss
direkt nach einem Bully noch vor der zweiten Pause auf 0:4. Längst
hatte sich der Zorn der Zuschauer vom Unparteiischen auf das eigene
Team verlagert, völlig zu Recht, wenn man sich das unmotivierte und
lustlose Gebaren vorallem der vermeintlichen ausländischen
Leistungsträger anschauen musste.
Natürlich nahm das Debakel weiter seinen Lauf. Nils Antons und Craig
Johnson legten weiter vor und die Augsburger blamierten sich weiter.
Als nach knapp 47 Minuten zum ersten Mal eine Strafe gegen die DEG
ausgesprochen wurde, kam es wenigstens zu einigen Torschüssen der
Panther. Harlan Pratt schließlich vermasselte DEG-Keeper Jamie Storr
immerhin noch den Shutout. Die Zuschauer hatten inzwischen ihren
Frieden mit der Partie geschlossen und feuerten sich
mannschaftsübergreifend gegenseitig an. Wen interessierte es da noch
groß, dass Patrick Reimer nach grandioser Augsburger Vorlage zum
1:7-Endstand vollstreckte?
Sichtlich schwer fiel es dem Augsburger Trainer Paulin Bordeleau, sich
weiterhin vor sein Team zu stellen: „Ich bin sehr enttäuscht“, äußerte
er, „und es tut mir leid für die Fans, die für drei Drittel bezahlt
haben, aber nur eines von ihrer Mannschaft zu sehen bekamen.Wir haben
nicht gekämpft, nicht gearbeitet, nicht gespielt.“ Eine Erklärung für
das kollektive Versagen der Mannschaft konnte er aber auch nicht geben.
Vielsagend seine Antwort auf die Frage, ob man vielleicht die falschen
Spieler geholt habe: Im Moment könne man das wohl so sehen. Aber man
habe sie nun einmal und daran sie jetzt nichts mehr zu ändern.
Deutlich zufriedener war natürlich Don Jackson, der sich vorallem
erleichtert zeigte, dass seine Mannschaft die richtige Antwort auf die
blamable Vorstellung im Pokalspiel gegen Bremerhaven gegeben hatte.
(mor)
Tore: (0:0 / 0:4 / 1:3)
0:1 (20:26) Vikingstad ( Kreutzer ; Van Impe )
0:2 (22:05) Kathan ( Kreutzer ; Cullen ) 5:4
0:3 (22:31) Johnson ( Collins ; Stephens ) 5:4
0:4 (37:04) Barz ( Antons )
0:5 (43.50) Antons ( Cullen ; Bazany )
0:6 (44:35) Johnson ( Collins ; Reimer )
1:6 (48:39) Pratt ( Darby ; Brigley ) 5:4
1:7 (55:26) Reimer ( Bazany ; Antons )
Zuschauer: 2664
Strafzeiten: Augsburger Panther 12, DEG MetroStars 8
Schiedsrichter: Rick Looker