Panther unterliegen schnellen Eisbären mit 2:4

Ziemlich verärgert war
Panther-Trainer Paulin Bordeleau über die Niederlage am Freitag in Krefeld
gewesen, so dass eigentlich am Sonntagabend eine Wiedergutmachung der Mannschaft
angesagt gewesen wäre. Immerhin können die Augsburger in diesen Wochen immer
auf ihr mehr als ungemütliches Stadion setzen, doch sollten gerade Eisbären
bei selbst deutlich zweistelligen Minustemperaturen normalerweise keine
nennenswerten Probleme haben. Das bewahrheitete sich schließlich auch und der
Meister setzte sich letztlich verdient mit 2:4 durch
Beide Teams begannen die
Partie zunächst eher verhalten. Völlig überraschend kam dann auch die
Augsburger Führung. In Überzahl verlor Eisbären-Verteidiger Micki DuPont vor
dem eigenen Tor die Scheibe an Jay Henderson, der eiskalt zum 1:0 verwandelte. Wütende
Angriffe der Berliner folgten, die das Spiel auch über weite Strecken
dominierten, doch selbst mit zwei Mann mehr auf dem Eis konnten sie Rolf
Wanhainen nicht überwinden. Wann immer fünf gegen fünf Feldspieler auf der
Eisfläche zu sein drohten, zuckte der Arm von Schiri Rademaker nach oben und
beendete diesen misslichen Zustand, obwohl er vom Ort des Geschehens häufiger
viel zu weit entfernt stand. Dennoch gelang es den Eisbären tatsächlich eine
der seltenen Situationen der beidseitigen Vollzähligkeit zum Ausgleich zu
nutzen. Sven Felski fälschte ein Zuspiel von Steve Walker unhaltbar in die
Maschen ab. Unmittelbar vor der ersten Pause saßen dann zwei Berliner in der Kühlbox,
doch mehr als zwei gefährliche Schüsse von Marc Savard und Brendan Yarema
waren nicht zu verzeichnen.
Zwar hatte die doppelte Überzahl
auch nach dem Wiederanpfiff noch Bestand, doch wussten die Panther auch jetzt
nicht viel damit anzufangen. Die nach wie vor eklatante Überzahlschwäche, die
Trainer Bordeleau nach der Begegnung erneut bemängelte, sollte auch an diesem
Abend einen durchaus möglichen Punktgewinn verhindern. An der spielerischen Überlegenheit
der Gäste bestand ansonsten überhaupt kein Zweifel, doch wehrten sich die
Panther mit den ihnen zur Verfügung
stehenden Mitteln recht geschickt. Und als dann die Stürmer trotz Überzahl
nichts Zählbares zuwege brachten, nahm sich Verteidiger Arvids Rekis der Sache
an. Er kurvte fast über das gesamte Feld, spielte zwei Gegner sowie Tomas Pöpperle
im gegnerischen Tor aus und vollstreckte dann höchstselbst. Lange freuen
konnten sich die Hausherren allerdings nicht, denn nun schien dem Unparteiischen
das Augsburger Trikot nicht mehr recht zu gefallen. Selbst nach der neuen
Regelauslegung war manchmal nicht ganz nachvollziehbar, was er da pfiff.
Jedenfalls blieb das nicht ohne Folgen, denn den Eisbären glückte der
Ausgleich. Pech für die Augsburger, dass Savard die Scheibe selbst mit dem
Schlittschuh über die Linie schob. Als die Panther wenig später bei einem Überzahlangriff
die Absicherung nach hinten ziemlich vergaßen, war ein schneller Konter der Gäste
die Folge. Neidlos anerkennen musste man dann allerdings, wie souverän Steve
Walker die Eisbären zum ersten Mal an diesem Abend in Führung brachte.
An Chancen fehlte es den
Panthern eigentlich nicht, denn im Schlussdrittel hatten sie dann mehr die
Initiative übernommen. Doch es war einfach nicht zu übersehen, dass die Eisbären
von den technischen und spielerischen Möglichkeiten eben eine Klasse über den
Augsburgern rangieren. Fast lässig erwehrten sich die Gäste teilweise ihrer
Gegenspieler, wobei von der neuen Regelauslegung übrigens jetzt nichts mehr zu
sehen war. Als dann der Treffer von Christoph Gawlik anerkannt wurde – trotz
Torraumabseits, Behinderung des Torhüters sowie mit der Hand erzielt –
forderten die Augsburger Spieler eine Überprüfung per Video, vergeblich
allerdings. Schließlich holte Bordeleau
seine Spieler vom Eis, um den Schiedsrichter nochmals nachdrücklich
aufzufordern. Der allerdings ließ sich so zu Recht nicht erpressen und verhängte
zwei Minuten wegen Spielverzögerung. Die Partie war damit endgültig
entschieden.
Ein Wort noch zum
Unparteiischen und der neuen Regelauslegung. Nachdem etwas mehr als die Hälfte
der Spielzeit absolviert war, änderte Schiedsrichter Axel Rademaker grundlegend
seine Taktik und ahndete gar nichts mehr. 30 Strafminuten bis zur 37. Minute
standen gerade noch zwei bis zum Ende entgegen, zuzüglich einer Bankstrafe.
Hatte ein Spieler im ersten Drittel noch für das Berühren des Gegners am Rücken
mit einer Hand wegen Crosschecks auf die Strafbank gemusst, durfte man nun dem
Gegenspieler von hinten mit dem Schläger die Beine wegziehen. Was in der
Theorie das Eishockey schneller und attraktiver machen mag, verkommt in der
Praxis von Schiedsrichtern wie am heutigen Abend zur Absurdität. Nach dem Spiel
erklärte Rademaker dem nachfragenden Augsburger Trainer, er habe den
Videobeweis beim vierten Berliner Treffer nicht benötigt, da er alles von neben
dem Tor aus genau gesehen habe. In Wahrheit stand er aber entfernt in der Ecke.
Wenn man aus eigener Machtvollkommenheit auf die Nutzung von sinnvollen
Hilfsmitteln verzichtet, ist das wohl nur Arroganz zu nennen. (mor)
Tore: (1:1 / 1:2 / 0:1)
1:0 (04:02)
Henderson 4:5
1:1 (16:58)
Felski ( Beaufait ; Walker )
2:1 (27:51)
Rekis ( Wanhainen ) 5:4
2:2 (30:10)
Beaufait ( Walker ; Felski ) 5:4
2:3 (38.01)
Walker ( Pederson ; Pöpperle ) 4:5
2:4 (56:07)
Gawlik ( Busch ; Pederson )
Zuschauer: 3198
Strafzeiten: Augsburger Panther 16, Eisbären Berlin 18
Schiedsrichter: Axel Rademaker, Krefeld