Panther trotzen Verletzungspech und bleiben erfolgreich

Eigentlich ist Jamie Bartman ein ganz gemütlicher Mensch.
Der Ingolstädter Co-Trainer wirkt, als könne ihn so schnell nichts erschüttern.
Doch zur Zeit macht Bartman einen ziemlich gestressten Eindruck. Kein Wunder:
Vor wenigen Wochen musste Ron Kennedy, der Cheftrainer der Panther, völlig
unerwartet ins Krankenhaus, um sich einer schweren Operation zu unterziehen. So
trug Bartman plötzlich die alleinige Verantwortung für das Team. Dies war zwar,
nach offizieller Lesart, kein Beinbruch, weil beide die gleiche
Eishockeyphilosophie vertreten. Trotzdem ist es natürlich ein Unterschied, ob
man ein DEL-Team als Chef oder „nur“ als Assistent betreut.
Dennoch war seine bisherige Tätigkeit zumeist von Erfolg gekrönt:
Abgesehen von der unerwarteten Niederlage beim Schlusslicht Duisburg kurz vor
Weihnachten, sammelten die Panther auch unter Bartman weiter fleißig Punkte.
Und das, obwohl das Verletzungspech in Ingolstadt ganz kräftig zugeschlagen
hat. Die Aufstellung der Mannschaft geriet zuletzt häufig zur Lotterie. Wie bei
den 10 kleinen Negerlein wusste Bartman „am Morgen vor einem Spiel häufig
nicht, wen ich überhaupt aufstellen kann.“
So auch am Freitag vor der wichtigen Begegnung mit den
Kölner Haien. Plötzlich meldeten sich Tripp und Higgins krank. Cameron Mann ist
noch nicht so weit, dass er wieder eingreifen kann, sodass eine komplette
Sturmreihe ausfiel. Zu allem Unglück fiel während des Spieles auch noch Yannic
Seidenberg wegen einer Verletzung aus. „Dann fängst du plötzlich an zu
überlegen, wer mit wem zusammen spielen kann. Zwangsläufig mussten die Reihen
völlig neu geordnet werden.“
Des einen Pech, des anderen Glück: Spieler, die sonst nicht so im Rampenlicht
stehen, müssen zwangsläufig mehr Verantwortung übernehmen. Zum Beispiel Michael
Waginger. Der gelernte Bäcker aus Sonthofen hatte bis jetzt eine recht
durchwachsene Saison. 12 Punkte in 36 DEL-Spielen sind auch nicht gerade
überragend. Letzte Saison in Duisburg war der Allgäuer noch wesentlich erfolgreicher.
„Ingolstadt besitzt eine Top-Mannschaft“, sagt der bescheidene, sympathische
Stürmer, „da ist es natürlich viel schwerer zu punkten.“ Außerdem fehle ihm zur
Zeit das Selbstvertrauen, um besser aufzutrumpfen. Gegen Köln nützte Waginger
die Gelegenheit, sich ins Rampenlicht zu spielen. „Wenn viele Spieler fehlen,
schweißt dies das ganze Team viel mehr zusammen.“ Der Stürmer zeigte an der
Seite von Keller und Goodall eine ganz ausgezeichnete Leistung und war für
viele der Spieler des Tages.
Angesichts dieses Aufschwunges liegt natürlich die Frage
nach der Nationalmannschaft nahe. Zumal das nächste Länderspiel am 7. Februar
ausgerechnet in Ingolstadt sein wird. Doch Waginger, der bereits sechs Einsätze
im Nationalteam zu verzeichnen hat, wiegelt ab: „Daran denke ich im Moment
überhaupt nicht. Ich werde versuchen, hart zu arbeiten und mich mit guten
Leistungen zu empfehlen. Alles andere kommt dann später.“