Panther stehen vor größter Meister-ÜberraschungDie Reaktionen auf das fünfte DEL-Finalspiel
Das, was sich die Kölner vorwerfen lassen müssen – und sich auch selber vorwerfen – ist der Umstand, dass sie aus optischer Überlegenheit und einer Vielzahl von Chancen nicht genug machen. 47:30 Schüsse weist die Statistik für den KEC aus, aber eben auch einen 4:3 (0:2, 2:1, 1:0, 1:0)-Sieg nach Verlängerung für die Panther aus Ingolstadt. Auch in der Verlängerung hatte der KEC mehr vom Spiel – und hätte den Siegtreffer erzielten müssen, doch stets war ERC-Torhüter Timo Pielmeier zur Stelle. Stattdessen führte der erste gefährliche Angriff der Panther zu deren Siegtreffer. „In den Play-offs in der Overtime zu gewinnen, ist das beste Gefühl überhaupt“, strahlte Sundblad.
Auch Ingolstadts Siegtorschütze Travis Turnbull war bester Laune. Das Gefühl, das Siegtor in der Verlängerung eines Play-off-Finals zu schießen? „Fantastisch!“, freute sich der Stürmer. „Es ist aber egal, wer es schießt und wie man es schießt. Hauptsache, der Puck geht rein.“ Das Spiel sah auch der ERC-Stürmer als ungeheuer eng an: „In dieser Serie scheinen fast nur Tore durch Breaks möglich zu sein. Daher dürfen wir uns nun auch nicht allzu lange freuen, sondern müssen uns schon auf das nächste Spiel fokussieren.“
Eine Einschätzung, die ERC-Stürmer Thomas Greilinger teilt: „Wir müssen einfach weiter unser Spiel machen und dürfen auf dem Eis nicht daran denken, was möglich ist.“ Ob die Panther aber vielleicht auf der Rückreise daran denken, was möglich ist? Eben nichts anderes als die erste Deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Greilinger schmunzelt kurz und meint: „Zum Glück nehmen wir das Flugzeug. Da ist die Zeit nicht allzu lang.“
Nun steht die 34. Play-off-Finalserie seit Einführung der Play-offs vor ihrer Entscheidung – und hätten die Haie etwas cleverer agiert, würden sie mit einer Führung in die Schlussphase dieses Duells gehen können. Denn der KEC agierte im ersten Drittel mit viel Schwung, setzte Ingolstadt früh unter Druck. Und zunächst war das Glück auf Kölner Seite. Zwei Pfostentreffer und ein nicht gegebenes Tor für Ingolstadt von Travis Turnbull (5.), der den Puck mit dem Körper über die Linie gedrückt hatte (Turnbull: „Ich halte das für eine Fehlentscheidung. Ich habe schon viele solcher Tore erzielt“), machten den Anfang, dann zog Haie-Youngster Marcel Ohmann aus der Drehung von der blauen Linie ab und erzielte das 1:0. Ein schön herausgespieltes Überzahltor von Philip Gogulla schien die Partie für den KEC in die richtigen Bahnen zu lenken. Doch Ingolstadt kam zurück, glich zum 2:2 durch Robert Sabolic und Thomas Greilinger aus, ließ sich auch nicht vom 3:2 durch Torsten Ankert schocken und erzwang durch Patrick Köppchens 3:3 die Verlängerung.
Haie-Trainer Uwe Krupp sagte: „Wir haben gutes Eishockey gespielt, das gut genug ist, um dieses Spiel zu gewinnen.“ Das peilen die Kölner nun freilich am Sonntag (14.30 Uhr) in Spiel sechs in Ingolstadt an, um am Dienstag (19.30 Uhr) in Köln in einem möglichen siebten Spiel doch noch die Chance auf den Titel zu haben. Davon geht auch Haie-Verteidiger Moritz Müller aus: „Ich nehme mit, dass wir ein gutes Spiel gezeigt haben. Wir hatten viele Chancen. Warum sollten wir also nicht in Ingolstadt gewinnen?“ Der Sonntag wird zeigen, ob der KEC noch hoffen darf – oder ob den Panthern, dem Tabellenneunten der Hauptrunde, die größte Meisterüberraschung in 34 Jahren deutscher Play-off-Geschichte gelingt.
Tore:
1:0 (8:57) Marcel Ohmann (Moritz Müller, Charlie Stephens)
2:0 (11:21) Philip Gogulla (Mika Hannula, Daniel Tjärnqvist/5-4)
2:1 (30:09) Robert Sabolic (Ziga Jeglic, Patrick Köppchen/4-4)
2:2 (36:53) Thomas Greilinger (Derek Hahn, John Laliberte)
3:2 (38:33) Torsten Ankert (Charlie Stephens)
3:3 (43:42) Patrick Köppchen (Björn Barta, Jean-Francois Boucher)
3:4 (69:30) Travis Turnbull (Ziga Jeglic, Michel Periard)
Strafen: Köln12, Ingolstadt 14
Schiedsrichter: Brüggemann / Piechaczek
Zuschauer: 18.571 (ausverkauft)
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