Panther führten Haie vor

Mit einem gellenden Pfeifkonzert
verabschiedeten die Kölner Fans ihre Mannschaft, die sich nach Strich und Faden
blamierte. „Außer Weibel könnt ihr alle gehen!“ skandierten die
maßlos enttäuschten Zuschauer. Was sich zu Beginn des Schlussabschnitts abspielte,
war kaum zu glauben. Erst die sechste glasklare Augsburger Chance führte zum
alles entscheidenden 0:4. Vorher verpassten es Steffen Tölzer, Tyler Beechey,
Connor James und Jeff Likens, den vierten Treffer zu erzielen und das alles
innerhalb fünf Minuten. Danach hatten die Gäste keine Lust mehr, noch etwas für
ihr Torverhältnis zu tun. Auch eine 5:3-Überzahl verstrich ohne Veränderung auf
der Anzeigetafel. Das 0:5 war lediglich eine Zugabe.
Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar.
Augsburg als die Überraschungsmannschaft der Liga schlechthin kam mit 29
Punkten auf dem Konto als Tabellendritter an den Rhein. Die Schwaben gewannen
sechs Partien in Folge, bevor sie im eigenen Stadion am letzten Freitag
sensationell mit 4:5 gegen Außenseiter Kassel verloren. Die Domstädter (22
Zähler) verließen in den letzten fünf Matches genauso viele Male als zweiter
Sieger die Glitzerfläche, davon zweimal gar mit 0:4 gegen die NRW-Rivalen
Iserlohn (in Köln) und zwei Tage zuvor in Düsseldorf.
Nach wenigen Sekunden hatten die
selbstbewussten Gäste die Führung auf dem Schläger, doch Chris Collins
scheiterte und Steve Junker konnte nur durch ein Foul gebremst werden. Köln
hatte seine erste große Chance durch Jason Jaspers, der ganz allein vor Dennis
Endras auftauchte, ihn aber nicht bezwingen konnte. Pech für die Haie, dass der
Unparteiische ein Tor in der 9. Minute durch Kevin Hecquefeuille wegen hohen
Stocks zu Recht nicht anerkannte. Zwischendurch grinsende Gesichter, als die
Auslosung für das Fußball-Pokalviertelfinale bekannt gegeben wurde. Der 1.FC
trifft auf Augsburg. Die Chancen blieben weiter verteilt, obgleich die Gäste
einen Tick in ihrer Spielanlage klarer und gefährlicher wirkten. Schlimm die
Konzentrationsfehler in der Kölner Defensivabteilung. So war es auch nicht
verwunderlich, dass die Schwaben die Führung aus allernächster Nähe
herausschossen, nachdem die Scheibe in die Mitte gepasst wurde und Jaspers zu
passiv zu Werke ging. Rhett Gordon hatte das 0:2 auf dem Schläger, doch die
Möglichkeit wurde vertändelt.
Typisch für die derzeitige Verfassung
der Kölner war eine Szene zu Beginn des Mitteldrittels. Da bot Haie-Chefcoach
Igor Pawlow in Überzahl Marcel Müller (der bisher nicht zum Einsatz kam) sowie
Kevin Hecquefeuille und Jerome Flaake auf. Chancen hatten allerdings die
Fuggerstädter. In Unterzahl scheiterte Brett Engelhardt nach einem 2:1-Konter,
doch wenige Sekunden danach hatten die bissigen Panther erneut eine
Möglichkeit, die diesmal genutzt wurde. Von diesem Treffer wurde kaum Notiz
genommen, weil ihn keiner so richtig mitbekam, selbst die Spieler nicht.
Offensichtlich war auch der gute Unparteiische überrascht, denn er bemühte den
Videobeweis. Bestechend das Powerplay der Gäste, die den völlig konfusen und
streckenweise überforderten Kölnern eine regelrechte Lehrstunde erteilten. Die
Vorentscheidung fiel nach einem Schlagschuss, der bei Lars Weibel hoch
einschlug und haltbar schien. Von den Haien war erst wieder in der 40. Minute
wieder etwas zu sehen, als Dusan Frosch eine Chance vertändelte.
Tore: 0:1 (17;34) Junker (Collins,
James), 0:2 (21;44) Murphy, 0:3 (32;22) Chartier (Likens, Ryan), 0:4 (46;33)
Ryan (Gordon, Beechey), 0:5 (57;21) Olver (Maurer, Murphy). – Zuschauer:
6.563. – Schiedsrichter: Reiber (Aarau/Schweiz). - Strafminuten: Köln 14,
Augsburg 8 + 10 Ryan.