Panther bleiben trotz Punktverlust an der Spitze - 3:2 n.P gegen Nürnberg

Der beste Schiedsrichter ist derjenige, den man während
eines Spieles am wenigsten wahrnimmt. Geht es nach diesem Kriterium, dann war
Martin Reichert am Freitagabend in der Saturn-Arena zu Ingolstadt der
schlechteste Mann auf dem Eis. Großes Thema war beim Derby gegen die Ice-Tigers
wieder einmal die neue Regelauslegung und was der Unparteiische daraus macht.
Schiedsrichterobmann Stefan Trainer bescheinigte seinem
Kollegen zwar eine gute Leistung - er muss ihn Kraft seines Amtes wohl auch in
Schutz nehmen - , doch mit dieser Meinung stand er unter den 4681 Zuschauern
ziemlich alleine da. Reichert war die Inkonsequenz in Person und gab Spielern
sowie Fans permanent Rätsel auf. Einmal pfiff er äußerst kleinlich und stellte
Spieler beider Teams vom Eis, ohne dass irgendjemand ein Vergehen erkannt
hatte. Gröbere und offensichtliche Fouls wie Beinstellen oder Stockschlagen
ließ er dagegen des öfteren ungesühnt. So gab es am Ende 50 Strafminuten, schön
verteilt auf beide Teams, obwohl das Derby äußerst fair ablief.
Die Geschichte des Spieles ist schnell erzählt: Beide
Mannschaften begannen sehr nervös und beschränkten sich auf die Defensive,
sodass Torchancen rar blieben. In der 15. Minute kullerte die Schiebe dann eher
zufällig ins Nürnberger Tor, als Martin Jiranek eine große Verwirrung vor
Ice-Tigers-Goalie Labbé ausnutzte und die Scheibe ins Netz stocherte.
Das zweite Drittel hatte gerade begonnen, da starteten die
Gäste einen schnellen Konter und Matt Davidson überraschte Jimmy Waite im
Ingolstädter Kasten mit einem Schuss in den Winkel: 1:1. Die Panther zeigten an
diesem Abend eine ungewohnte Powerplayschwäche. Nur Jakub Ficenec gelang es
einmal in der 33. Minute mit einem herrlichen Alleingang, die Überzahl
auszunutzen.
Und dann stand Schiedsrichter Reichert schon wieder im
Mittelpunkt: Mitte des letzten Abschnittes drängten die Ice Tigers vehement auf
den Ausgleich. Plötzlich lag auch die Scheibe im Ingolstädter Kasten, doch kaum
einer hatte gesehen, wie sie dort hingekommen war. Die Pantherspieler schworen
Stein und Bein, dass der Puck von Beardsmore mit dem Fuß ins Tor befördert
wurde. Der Schiedsrichter hatte es, genauso wie die meisten Fans, nicht gesehen
und studierte ausführlich den Videobeweis. Auch dort kam er augenscheinlich zu
keinem Ergebnis und zuckte mit den Schultern. Nach langen Diskussionen mit
seinen Linienrichtern entschied er dann zum allgemeinen Erstaunen auf Tor nach
dem Motto „im Zweifel gegen den Angeklagten.“ Allerdings war die Scheibe wohl
wirklich von Bearddsmores Fuß hach einem Methot-Schuss nur abgeprallt und nicht
gekickt worden.
Das anschließende Penaltyschießen entschieden die Panther
für sich. Jiranek und Keller verwandelten souverän, während für Nürnberg nur
Davidson erfolgreich war.
Dank der Berliner Heimniederlage gegen Augsburg konnten die
Panther trotz dieses Punktverlustes ihren Vorsprung an der DEL-Spitze weiter
ausbauen. Dies war auch bitter nötig, denn am Sonntag wartet in Mannheim ein
äußerst gefährlicher Gegner auf Ingolstadt. Die Adler kämpfen schließlich schon
fast um ihre letzte Chance, die Playoff doch noch zu erreichen. In diesem
schweren Spiel müssen die Panther auf ihre Verteidiger Ken Sutton (Windpocken,
fällt bis zur Olympiapause aus) und Daniel Hilpert (Nachwirkungen einer
Gehirnerschütterung, fällt noch eine Woche aus) verzichten.
Tore:
1:0 (14:39)
Jiranek (Keller)
1:1 (21:12)
Davidson (Method, Pollock)
2:1 (32:42)
Ficenec (Ast, Valicevic)
2:2 (47:42)
Bearsmore (Method, Davidson)
3:2 GWS
Keller (Penalty)
Schiedsrichter: Martin Reichert
Strafen:
Ingolstadt 26 Nürnberg 24
Zuschauer: 4681