Olympiapause gut verdaut?

Das
wollten rund 9.000 Zuschauer sehen, Joe Gibbs, der Europabeauftragte
der Toronto Maple Leafs und auch Uwe Krupp, der ja für die WM in
Deutschland wahrscheinlich Ersatz für die deutschen Spieler in
Übersee suchen muss.
Die
Situation war klar: Die Adler spielten gegen den direkten
Tabellennachbarn, hatten gegen die Panther aus Augsburg noch nicht
gewinnen können und brauchten die zu vergebenden drei Punkte, um an
den Panthern in der Tabelle vorbei zu ziehen. Und sie erarbeiteten
sich diese, wenn auch mit Glück, aber das gehört ja schließlich
manchmal dazu.
Im
Tor heute stand von Anfang an Lukas Lang, kurzfristig für Freddy
Brathwaite eingesetzt. Er machte seine Sache mehr als gut. Die
Fangemeinde der Adler bewies, intensives Olympiastudium hinter sich
zu haben, und kürte Lukas Lang zur deutschen Antwort auf den
Kanadier Roberto Luongo, Goalie der kanadischen Nationalmannschaft
und der Canucks aus Vancouver, beide bekommen jetzt ein langgezogenes
Luuuuuuu als Beifall für gelungene Aktionen. Aussetzen musste
Martinec wegen einer dritten Disziplinarstrafe und - jetzt schon zum
wiederholten Mal - Mario Scalzo als überzähliger Kontingentspieler.
Die
Partie begann von Adlerseite her recht flott, der Augsburger
Nationaltorhüter Dennis Endras hatte in den ersten Minuten reichlich
zu tun und hielt seine Mannschaft im Spiel, bis die Augsburger nach
ca. fünf Minuten in Mannheim angekommen waren und wach wurden.
Teilweise schnürten sie die Adler ab diesem Zeitpunkt in deren
Verteidigungsdrittel ein – Lukas Lang hatte reichlich Gelegenheit
sich auszuzeichnen, was er auch mit einigen spektakulären Saves tat.
Ein
Entlastungsangriff in der achten Minute bescherte dann Dan McGillis
sein erstes Saisontor, ein fein herausgespielter Treffer. Dadurch
angestachelt, erhöhte Augsburg den Druck, jedoch ohne Erfolg, bei
Lukas Lang war Endstation.
In
der 17. Minute wussten die Zuschauer dann spätestens, dass der graue
DEL Alltag wieder Einzug gehalten hatte. Was war passiert: Die vielen
fantastischen Spiele der Olympiade im Hinterkopf, sahen sie einen
Check von Reul und daraus resultierend eine Meinungsverschiedenheit
zwischen Murphy und McGillis, wobei der Augsburger wollte und nicht
konnte und McGillis sicherlich gekonnt hätte, aber nicht wollte. So
drehten sie sich im Kreise und testeten die Qualität ihrer Jerseys.
Es war fast ein bisschen wie bei Olympia, nur die Reaktion der
Schiedsrichter nicht, die war im Strafmaß unverständlich und
typisch für das geforderte Pfeifen in der DEL. Beide mussten zum
Duschen. Verloren haben die Adler in diesem Drittel auch Jame
Pollock, der das Spiel mit einer Schnittwunde am Handgelenk verlassen
musste.
Das
zweite Drittel begann mit einem Paukenschlag. Keine zehn Sekunden
waren vergangen, da bediente Andy Hedlund Markus Kink am langen
Pfosten und dieser erhöhte auf 2:0. Damit war das Pulver der Adler
erst einmal verschossen. Sie verfielen in ihrer gesamten Spielweise
in „alte Zeiten“. Schlechtes Passspiel, keine Zuordnung, kein
gelungener Spielaufbau, die Verteidigung, allen voran Hedlund und
Trepanier waren Garant für manch brenzlige Situation vor Lukas Lang.
Bleibt zu hoffen, dass der Grund dafür nicht einfach nur das Fehlen
von McGillis war. Dass den Augsburgern in dieser Phase nur der
Ausgleich zum 2:2 gelang, hatten die Adler einzig ihrem Goalie zu
verdanken. Bis auf eine klare Möglichkeit zu einem Tor kurz vor
Drittelende überließen die Adlern den Augsburgern das
Mitteldrittel.
Das
dritte Drittel begann besser als das zweite aufhörte, aber so
richtig in das Spiel fanden die Adler erst nach einem kuriosen Tor
von Scott King in der 43. Minute zurück. Alleine im Augsburger
Drittel behauptete er die Scheibe, zog einfach mal ab, traf den
Augsburger Kemp und der Abpraller landete im Netz. Das befreite die
Adler offensichtlich, und mit vereinten Kräften erwehrten sie sich
den Augsburger Angriffen. Das Spiel endete mit einem Highlight in der
letzten Minute. Die Adler - in Person von Ronny Arendt - erzielten
ein empty net Tor, keiner im Oval konnte so genau sagen, wann man
dies das letzte Mal gesehen hat.
Ein
Fazit fällt schwer:
Zu
sehen war, dass Teal Fowler sein Team in der Olympiapause wohl
defensiver ausgerichtet hat, dass im ersten und dritten Drittel die
Spieler sich untereinander halfen und als Mannschaft auftraten und
die Unterzahl konsequenter und aggressiver gespielt wurde. Wolfsburg
am Freitag wird ein anderer Prüfstein sein, schauen wir mal.
Gerd
Kositzki
Tore:
1.
Drittel
08:56
1 : 0, Dan McGillis (Ahren Spylo, Scott King ) EQ
2.
Drittel
20:10
2 : 0, Marcus Kink ( Andrew Hedlund) EQ
30:20
2 : 1, Thomas Jörg ( Steffen Tölzer / Michael Kreitl ) EQ
33:07
2 : 2, Michael Kreitl ( Benedikt Kohl / Rhett Gordon ) EQ
3.
Drittel
43:49
3 : 2, Scott King ( Justin Papineau / Colin Forbes ) EQ
59:36
4 : 2, Ronny Arendt ( Colin Beardsmore / Felix Petermann ) EN
Torschüsse:
Mannheim: 31
Augsburg:
34
Strafminuten:
Mannheim:
35 Minuten
Augsburg:
31 Minuten
Zuschauer:
8.968
Schiedsrichter
:
Lars
Brüggemann
Willi
Schimm