Ohne Christian Ehrhoff geht es nicht!Ein Kommentar zum Krefelder Sommertheater

Wolfgang Schulz, der Aufsichtsratschef und Geldgeber dementierte, die Lizenz verkaufen zu wollen. Dass es hinter der Bühne freilich heiß hergeht, kann der Unternehmer nicht überspielen. Sollte an den Recherchen der Westdeutschen Zeitung – möglicher Lizenzverkauf, unregelmäßige Gehaltszahlungen, bilanzielle Überschuldung, etc. – nichts dran sein, müsste der Pinguine-Chef gerichtlich dagegen vorgehen. Tut er dies, wird das sommerliche Schauspiel filmreif.
Diesen jetzt schon vorhandenen Ärger können die Krefeld Pinguine überhaupt nicht gebrauchen. Keiner will diese Aufführung sehen. Der Eishockeysport an der Westparkstraße ist sowieso schon arg gebeutelt (der Nachwuchsverein KEV 81 inklusive). Wolfgang Schulz und Gefolgschaft haben es bisher immer irgendwie geschafft, die Pinguine am Leben zu halten. Jahr für Jahr kamen neue Heilexperten, entpuppten sich jedoch zu oft als Quacksalber. Auf Dauer machen das die flugunfähigen Seevögel nicht mit. Es braucht wieder einen echten Häuptling unter diesen bezaubernden Tieren.
Das Aushängeschild der Krefelder Puck- und Checkkultur ist Christian Ehrhoff. Ohne den „Wayne Gretzky der Westparkstraße“ geht es nicht. Er hat die Kraft, dem vegetierenden Wintersport neues Leben einzuhauchen und die Menschen am Niederrhein mitzureißen. Sein Mitwirken würde neuen Glauben an das Erreichen gemeinsamer Ziele bedeuten. Er hat die Fähigkeit, die Stadt aufzuwecken und für seinen Sport und seinen Verein zu begeistern. Wenn Wolfgang Schulz ein wahres Herz für den Eishockeystandort Krefeld und die Pinguine in seinem Zwinger hat, wird er um diesen Mann nicht herumkommen. Sonst wird diese Gattung aussterben.
Ehrhoff ist als Eigengewächs das Paradebeispiel dafür, was Pinguine aus Krefeld schaffen können. Viele Fans hätten sich den Silbermedaillengewinner, Stanley-Cup-Finalisten und Deutschen Meister nochmal im KEV-Trikot gewünscht. Stattdessen wechselte der Verteidiger zu den Kölner Haien. Der Wechsel war verständlich, die Enttäuschung trotzdem groß. Bei einigen zu groß. Ehrhoff hat seine Karriere auf dem Eis beendet, neben dem Eis jedoch noch nicht begonnen. Es gilt, die Chance zu nutzen und diesen Spielmacher in geeigneter Form einzusetzen. Er würde für Ruhe sorgen, denn der 35-Jährige ist kein Mann fürs Theater. Aber er ist ohne jeden Zweifel der beste Hauptdarsteller für den KEV!
Michael Sender