Nur Mannheim oder München? Die neue DEL-Saison wird spannendDEL-Saison 2019/20: Wer wird Deutscher Meister?

Die Saison 2019/20 in der Deutschen Eishockey-Liga dürfte spannend werden. Denn entweder werden die Adler Mannheim ihren Titel verteidigen oder der EHC Red Bull München holt sich die Deutsche Meisterschaft zurück. Das kommt zumindest dabei raus, wenn man sich unter den 14 Mannschaften umhört. Aber wirklich? Nur Mannheim oder München? Sonst keiner?
Anbieter | EHC Red Bull München | Adler Mannheim | Eisbären Berlin | Kölner Haie | Augsburger Panther |
---|---|---|---|---|---|
![]() | 3.50 | 3.75 | 7.00 | 10.00 | 12.00 |
![]() | 3.50 | 3.60 | 7.50 | 10.00 | 13.00 |
![]() | 3.50 | 3.60 | 7.25 | 9.50 | 12.25 |
*Quoten Stand 12.09.2019 (11:00)
Beim DEL Media Day in Düsseldorf haben wir auch einigen Clubvertretern diese Frage gestellt. Wer wird Deutscher Meister? Die einzige Vorgabe: Die Antworten Mannheim (3.75 Quote) und München (3.50 Quote) waren verboten – oder anders formuliert: Wer wird Deutscher Meister, wenn es bei diesen beiden Teams so überhaupt nicht laufen sollte?
Christian Winkler, der Manager der Münchner, nimmt diese Vorgabe mit einem leicht versteckten Schmunzeln zur Kenntnis. „Wir hatten in den vergangenen Jahren so viele knappe Play-off-Serien, die über sieben Spiele gingen. Warum sollten denn nur wir oder Mannheim Meister werden können?“ Aus ihren eigenen Zielen machen die roten Bullen keinen Hehl. Zurück auf den Thron soll’s gehen. In der DEL – und am liebsten erstmals in der Champions Hockey League. Wenn man schon CHL-Zweiter wird, ist der internationale Titel auch nicht mehr so weit entfernt. „Im Sport setzt man sich Ziele“, sagt Winkler. Und da hat er recht. Für ihn ist die Frage nach einem anderen Meisterkandidaten gar nicht so hypothetisch. „Köln (Meister: 10.00 Quote), Düsseldorf (15.00 Quote), Berlin (7.50 Quote), Augsburg (13.00 Quote) – das sind alles Teams, die Meister werden können.“ Und warum sagt das dann keiner? „Ich denke, dass es einfacher ist, einfach Mannheim oder München zu sagen. Man schiebt den Druck von sich weg.“ Ein „anderer“ Meister also, der aus der Deckung kommt?
Marcel Goc, Stürmer beim Deutschen Meister, ist ein vorsichtig formulierender Mensch. So recht lässt er sich nicht aus der Reserve locken, lächelt bei der Frage aber schon ein wenig. „Ich halte Köln und Nürnberg (Meister: 12.00 Quote) für sehr stark“, so der 36-Jährige. Schließlich hat er noch einen Außenseitertipp parat: „Warum nicht Bremerhaven (70.00 Quote)?“ Die eigenen Ziele in Mannheim sind klar, was die DEL angeht. In der CHL formuliert es Goc diplomatisch: „Wir wollten erst einmal die Gruppenphase erfolgreich überstehen.“ Das haben die Adler beeindruckend gut geschafft. Nun schaut man von Aufgabe zu Aufgabe. Dass sich die CHL immer mehr zu etablieren scheint – auch weil nach der Gründungsphase nun nur noch die sportliche Qualifikation zählt – freut Goc. „Es ist gut für die Spieler, auch gegen andere Länder mit einem anderen Stil zu spielen.“ Die Zuschauerzahlen bei den drei deutschen Teams sind gut – bei den favorisierten Skandinaviern, zumindest in der Gruppenphase, nicht. Woran es liegt? Die Antwort von Marcel Goc ähnelt der von Christian Winkler: Es muss noch in den Köpfen der Leute einsickern, dass die CHL kein Vorbereitungswettbewerb ist. „Es ist alles andere als das!“, betont Winkler.
Zurück zur Meisterfrage. Was sagen denn die anderen? Matthias Roos, Manager der Krefeld Pinguine (Meister: 70.00 Quote), gibt für seinen Club das Erreichen des zehnten Platzes, also der Play-offs, als Ziel aus. „Im vergangenen Jahr sind wir knapp gescheitert“, erinnert er. Es ist natürlich das Minimalziel, bis in einem Jahr der Auf- und Abstieg wieder eingeführt wird. „München und Mannheim sind einfach am besten besetzt“, sagt er. Da hat er freilich nicht unrecht.
Und doch scheint die Frage nicht unberechtigt zu sein. Denn kaum sind Mannheim und München als Antwortalternativen ausgeschlossen, sprudelt es aus den Teams nur so heraus. Allerdings ist die Frage dann auch nicht so einfach zu beantworten. „Der Kreis an Mannschaften, der es in diesem Fall schaffen könnte, ist groß“, sagt Larry Mitchell, der Sportchef des ERC Ingolstadt (Meister: 21.00 Quote). „Da sind Köln, Berlin, aber auch Wolfsburg, das sich gut verstärkt hat. Und natürlich die Augsburger, die eine sehr homogene Mannschaft haben.“
Stéphane Richer, der Manager der Eisbären Berlin, scheint sich über diese Was-wäre-wenn-Frage zu freuen. „Ich würde gerne sagen, dass wir dann Deutscher Meister werden.“ Zwar betont er, wie gut die Teams der Adler und Red Bulls sind, aber auch er sieht in den Kölner Haien einen möglichen dritten Meisterkandidaten.
Charlie Fliegauf, sein Amtskollege von den Grizzlys Wolfsburg (Meister: 30.00 Quote), formuliert es ähnlich. „Am liebsten wir selbst“, sagt er lachend. Immerhin: Die Niedersachsen haben zwar eine durchwachsene Saison hinter sich, haben darauf aber mit einem Umbau ihres Kaders geantwortet. Und dreimal waren die Grizzlys bereits Vizemeister. Und wieder kommen die anderen Kandidaten, unter denen auch bei Fliegauf die Namen Berlin und Köln zuerst genannt werden.
Angesichts des Erfolges der vergangenen Saison und der bemerkenswerte Auftritte im laufenden CHL-Wettbewerb will Duanne Moeser, der Manager der Augsburger Panther, den Puck eher flach halten. „Wir wollen in die Top 10 der DEL und dann sehen wir weiter“, sagt er. Ähnlich sind seine Ziele in der Champions Hockey League. Erstmal weiterkommen. Dann jedoch wird er mutiger. Bei der Wer-wird-Meister-wenn-nicht-Mannheim-oder-München-Frage nennt er: Berlin, Köln, Ingolstadt – und Augsburg.
Die nun so oft genannten Kölner Haie geben sich in Person ihres Sportchefs Mark Mahon auch erst einmal vorsichtig. Windschatten ist eben nicht nur für Rennfahrer eine gute Sache. „Wir wollen uns direkt für die Play-offs qualifizieren, also unter die ersten Sechs kommen“, sagt Mahon. Dass es in diesem Windschatten aber spannend wird, weiß Mahon nur zu gut – und geht mit DEG-Trainer Harold Kreis, dessen Team gerade eine Schweiz-Reise mit drei Siegen in drei Spielen bei nur einem Gegentor beendet hat, noch einmal die letzten Punktspiele der vergangenen Saison durch. „Wir fallen von drei auf sechs, Augsburg klettert von sechs auf drei und auch ihr habt euch nochmal verbessert“, sagt Kreis zu Mahon.
Dass auch die Düsseldorfer EG (Meister: 15.00 Quote) nicht gänzlich chancenlos durch die Saison geht, scheint ebenfalls für viele klar zu sein. So nennt Jürgen Rumrich, Manager der Schwenninger Wild Wings (Meister: 101.00 Quote), auch Köln, Berlin und Augsburg, aber auch Düsseldorf als Kandidaten. Zudem hat er Wolfsburg auf dem Zettel. Auch Christian Hommel von den Iserlohn Roosters glaubt: Köln, Ingolstadt, Düsseldorf oder Augsburg könnten es schaffen.
Vielleicht ist die am Freitag beginnende DEL-Saison also spannender als gedacht – und mehr als nur ein Duell von zwei Mannschaften um den Meistertitel.